"Keine Ahnung, er sieht schön aus und wir pflegen es, merkwürdige Steine unserem Magier zu geben, damit er sie untersuchen kann. Einen weiteren haben wir ihm vorgestern schon gebracht. Die zwei haben wir beide in Vadra auftreiben können. Wenn ihr wollt, kann ich euch zu ihm führen. Ich persönlich weiß nicht mehr über den Stein."
Kraigor sah den Mann an. Er wirkte müde, sprach sehr monoton, wirkte etwas zurückgezogen.
Er war gespannt, was die Elfe tun würde.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?


"Gehen wir, solange es noch nicht Nacht ist", sagte der Henker bestimmt und stand auf.
Die beiden anderen folgten ihm durchs Lokal. Im Hinausgehen warf der Henker dem Wirt noch einen Blick zu, dann trat er aus der warmen Gaststube hinaus in die Kälte. Hier hatte der Frühling noch keinen Einzug gefunden und Schnee wirbelte durch die Tür, als er sie öffnete. Kraigor fröstelte, dann trat er ebenfalls hinaus auf die bereits dunkle Straße.
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Elira und der Feuerdämon folgten dem Henker eine Weile. Sie war sich nicht sicher, wohin, doch sie hoffte, dass sie den Mann richtig eingeschätzt hatte. Falls nicht, hatte sie immer noch ihre Waffen und Beine, die sie aus einer brenzligen Situation holen würden.
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Der Weg führte die Hauptstraße entlang, in Richtung alte Stadttore. Das Wirtshaus war noch in Hafennähe errichtet worden, wo sich Vadras Kernstadt befand, doch mit jedem Schritt, den man in Richtung Stadttore machte, wurde die Stadt stiller, leerer, bis sie schließlich in den Randbereichen einer Geisterstadt glich. Ein Ort, an dem nur diejenigen lebten, die die Gesellschaft mieden und die nicht gefunden werden wollten. Das waren die Spuren des Krieges. In der Nähe der Hafenstadt hatte sich die Stadt wieder erholt, war wieder aufgebaut worden, aber die Randbereiche waren aufgegeben worden.
Der Henker lief immer weiter und entzündete irgendwann eine Fackel, in deren Licht er seine Kette hochhielt. Mehrmals meinte Kraigor, in der Dunkelheit der schneebedeckten Seitengassen Menschen zu sehen, Bewegungen und Schemen, aber die Hauptstraße war menschenleer.
Nach weiteren zehn Minuten traten sie aus der Geisterstadt hinaus. Gehöfte bedeckten die Landschaft und Licht drang aus den Fenstern der Bauernhöfe. Ein Hund bellte in der Dunkelheit.
Kraigor wollte schon fragen, wie lange sie noch so weiterlaufen würden, als er sah, dass der Henker auf die Ruine einer Art Kapelle zuhielt. Auf dem holperigen Feldweg, der auf die Anhöhe hinaufführte, auf der sie stand, kamen sie an einem Bauernhof vorbei. Mit wachsender Unsicherheit sah er, wie bewaffnete Söldner davorstanden.
Er schloss zum Henker auf. "Warum sind die Gehöfte hier draußen bewacht?"
Der Henker blieb stehen und schaute ihn aus tiefliegenden Augen an. "Die Vorstadt wimmelt nur so von Dieben, Verbrechern, Psychopathen und Untergrundorganisationen, seit dem vermaledeiten Krieg. Sie nutzen die Geisterstadt als Unterschlupf und wir können sie nicht aus Vadra fernhalten. Die Hafenstadt ist mittlerweile sicher, dort hat sich eine normale Gesellschaft etabliert, aber außerhalb des Stadtkerns sollte man sich nicht aufhalten, vor allem nicht im Dunkeln. Es sei denn, man ist bewaffnet oder kann sich ausweisen, wie ich es mit der Kette getan habe. Wer eine solche Kette trägt, wird in Ruhe gelassen. Warum, das erkläre ich euch, wenn wir drinnen sind." Er nickte in Richtung Kapelle. "Weil die Verbrecher und Mörder es in der Hafenstadt schwer haben heutzutage, sind sie dazu übergegangen, die Bauern auszurauben oder zu überfallen. Eine Zeitlang lebten die Bauernfamilien in Angst. Ihre Kinder wurden gestohlen, die Frauen vergewaltigt, die Bauern zu Tode gefoltert. Jetzt stellen sie Söldner ein, die ihnen die Diebe vom Leib halten, allerdings zu einem hohen Preis, da manche der Söldner eben zu jenen Diebesgilden gehören. Ehrenwerte Männer zu finden ist nicht immer leicht. Und jetzt kommt schon, es dauert nichtmehr lange, bis wir uns ungestört unterhalten können."
Er stapfte weiter durch den Schnee. Der Schnee knirschte unter seinen schweren Stiefeln bei jedem Schritt, den er tat und sein Atem formte Wölkchen im flackernden Licht der Fackel.
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Elira gefiel die Situation gar nicht. Sie war bewaffnet bis an die Zähne, aber dennoch war ihr nicht wohl. Der Henker schien sie tatsächlich irgendwo hin zu führen, wo sie mehr über den Splitter erfahren konnten, doch die Situation konnte sich jede Sekunde ändern. Sie konnte keine Gedanken lesen, also war es schwer abzuschätzen, welche Absichten sich im Kopf des Henkers verborgen hielten.
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Schließlich standen sie vor der Kapelle, die von Bäumen umgeben war. Der Henker hielt seine Kette an das Schloss, woraufhin dieses aufsrpang. Magie.
Der Henker betrat den dunklen Saal und die beiden anderen folgten ihm. Als sie drinnen standen, rief er mit lauter Stimme: "Grasul!"
Der Ruf hallte mit leisen Echos durch den Saal. Eine volle Minute verstrich, bevor ein Mann eine Treppe, die in den Boden führte, heraufkam.
Er hatte zottige Haare und sah ungepflegt aus. Außerdem schielte er.
"Das ist unser Magier", stellte der Henker vor.
"Wir sollten aber schnell runtergehen und dort reden", meldete sich dieser mit kieksender Stimme zu Wort, hier oben ist es nicht sicher genug."
Kraigor war verwirrt. Der Henker hatte doch erzählt, wer eine Kette trug, war geschützt. Außerdem kam ihm der Magier merkwürdig vor. Er wirkte einfach nur lächerlich anstatt weise oder stark. Dennoch folgten sie dem Magier Richtung Treppe, hinter ihnen der Henker.
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Elira folgte. Sie war sich nicht sicher, was sie da tat. Wenn sie unter der Erde waren, konnte das ganze eine unheilvolle Wendung nehmen. Doch sie hatte es sich selber eingebrockt und wenn sie hier noch mehr Splitter hatten, dann konnte sie die ja abkaufen. Der Henker hatte ja gesagt, dass sie nicht genau wussten, worum es sich bei den Splittern handelte. Und solange sie es nicht erfuhren waren sie sicher.
Elairon, ihr Vater, hatte ihr gezeigt, wie man die Erinnerungen in den Splittern aktivierte. Doch er hatte auch gesagt, dass es nur sehr wenige wussten. Die einzigen denen die Splitter sich von alleine offenbarten waren Akkayas und Aions Nachkommen.
Unter der Erde befand sich eine Art Labor. Die interessantesten und absurdesten Dinge wurden dort gelagert und Elira wunderte sich, woher die Menschen das ganze Zeug hatten.
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Schließlich betraten sie einen Raum, in dem bereits mehrere Männer im Kreis standen, alle mit einer Kette um den Hals. Der Magier füllte eine Lücke im Kreis und ehe sich Kraigor und die Elfe versahen, standen sie mitten im Kreis. Hinter ihnen wurde die Tür geschlossen.
Der Henker trat vor und sagte: "So und jetzt reden wir mal Klartext. Wir mögen es nicht, wenn jemand herumschnüffelt und sich in unsere Dinge einmischt. Glaubt ihr, wir sind so blöd und wissen nicht, was die Steine sind? Wir sammeln alle, die wir hier finden können und wie wir wissen, habt ihr jetzt auch schon zwei. Entweder ihr gebt sie uns freiwillig und macht dann für immer den Abgang, oder wir werden Gewalt anwenden müssen, um sie uns zu holen."
Die Männer im Kreis lachten bei den Worten, als wüssten sie, was der Henker mit ihnen meinte.
Nicht gut.
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Elira grinste schief. "Das tut mir leid, das kann ich leider nicht machen... Ich wurde angeheuert die Steine dem rechtmässigen Besitzern zurück zu bringen. Ausserdem nützten sie niemandem, der nicht das Blut des Chaos in sich tragen."
Das war nicht gerade ungelogen. Doch die Prozedur die Erinnerungen aus den Splittern herauszuholen erforderte das Opfer einer Seele. Doch nicht die Seele selbst. Es war kompliziert...
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