

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 15.12.2014 17:24von Randreyah •

"Eine Sache zwischen Brüdern, die den einen dazu bringt, den anderen umbringen zu wollen, auf einer Reise durch Mensch...", sie hielt inne und sah die beiden etwas ungläubig an, dann schüttelte sie den Kopf. "Hast Recht, geht mich nichts an. Wascht euch, wenn einem ein Zahn fehlt oder die Nase oder sonst was gebrochen ist, kann ichs heilen. Aber versprecht mir, dass ihr euch den Rest der Reise über, bis wir zurück sind in Drez, zurück haltet und nicht wieder prügelt oder sonst wie an die Gurgel springt... Ich hab Vakra versprochen ihm seine Söhne zurück zu bringen. Immerhin will ich Triwan irgendwann wiederhaben." Sie grinste halb und das schief, im Versuch die Spannung zu lockern; ging zwischen den beiden hindurch und klopfte ihnen im Vorbeigehen auf die Schultern. "Versöhnt euch! Und wehe euch, wenn ihr euch wieder prügelt!", fügte sie noch an und nahm dann bei den anderen Platz, um Verdash zu füttern.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 15.12.2014 17:46von Ro Raven •

Veray sah Lesir an. "Nenn mich noch einmal so was wie vorhin, und ich bringe dich um, und wenn es das letzte ist, was ich tue."
"Ach ja?", sagte Lesir. "Versuchs doch!"
Verays Hand war am Dolch und hatte ihn halb gezogen, bevor er es realisierte. Mit gebleckten Zähnen rang er mit sich selbst, bis er es schliesslich schaffte, die Finger krampfhaft vom Heft zu lösen.
"Siehst du", sagte Lesir. "Du traust dich einfach nicht."
Für einmal war Veray zu schnell, als dass Lesir hätte reagieren können. Aber anstatt ihm den Bauch aufzuschlitzen, packte er ihn an der Schulter und riss ihn zu sich her, den Armen so um seinen Nacken fixiert, dass er sich nicht herauswinden konnte. "Du begreifst es einfach nicht, oder?", knurrte er an seinem Ohr. "Ich hab keine Angst davor, es zu tun. Ich tus nicht, weil du mein verdammter Bruder bist, auch wenn du dich benimmst wie ein Vollidiot!"
Einen Moment lang sträubte sich Lesir, aber dann gab er einfach nach und fiel ihm um den Hals. Veray war so überrascht, dass er einen Schritt rückwärts stolperte, aber er fand sein Gleichgewicht schnell wieder und hielt Lesir fest. Der gab keinen Ton von sich, aber Veray spürte, wie sein Brustkorb unter der Rüstung zitterte, als würde er heulen. "Hey", murmelte er etwas überrumpelt. "Kleiner Bruder, alles ok?"
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 15.12.2014 17:56von Randreyah •

Ran und die anderen verfolgten die Szene überrascht, wobei fast alle von ihnen schon eine Hand am Messer hatten, um einzugreifen. Nur notfalls. "Thihihihi komische Brüder die beiden, nicht?", kicherte Dreqi und seine Haltung und Blick waren nicht mehr die eines scheuen, zierlichen Mannes, sondern die eines hungrigen Tieres. "Dreqi", wandte sich Ran streng an ihn, "Sieh nach den Pferden. Quiwi hilft dir dabei." Dreqi war kurz zusammen gezuckt und wieder der alte. "Natürlich", nuschelte er und lächelte kurz unsicher, wobei er dreimal mit den Fingern nestelte. "Komm Quiwi, die Tiere fühlen sich sicher unwohl." Ran sah den beiden nach. An Dreqis kleinlauter Stimme erkannte sie, dass er wieder die Kontrolle über sich hatte.
Sie betrachtete das Bündel, welches in ihrem Schoss, auf ihren verbretzelten Beinen lag und Verdash war. Glücklich und scheinbar abgelenkt lächelte sie ihr Baby an, welches herzhaft gähnte und nach ihrer Hand fassen wollte. Sie lächelte und fuhr seiner Nase nach, stupste sie an und legte dann ihren Zeigefinger in seine winzige Hand.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 16.12.2014 00:39von Ro Raven •

Veray und Lesir blieben abseits stehen. Veray spürte, wie Lesir nickte, ohne ihn aber loszulassen. "Was ist los?", fragte er so leise, dass die anderen nichts davon hören konnten.
Lesir schwieg einige Augenblicke, dann zog er die Nase hoch und meinte genau so leise: "Weisst du... ich bin mir bei dir nie sicher, ob du ein Herz hast."
Darauf liess er Veray los und sie kehrten zu den anderen zurück.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 16.12.2014 01:49von Ro Raven •

Sie ritten weiter und Veray liess sich von seinem Platz neben Ran zurückfallen, bis er neben Lesir ritt, der - seit der Egraz die Führung übernommen hatte - das Schlusslicht machte. "Wie meintest du das vorhin?", fragte er mit gesenkter Stimme. "Ob ich ein Herz habe."
"Naja...", Lesir sah ihn an. "Ich bin mir nie ganz sicher, ob du auch etwas fühlst, und nicht nur denkst. Ich meine... klar hast du manchmal Reaktionen drauf, die sind wie Gefühle, aber... die könntest du ja auch spielen, oder?"
"Wie kommst du darauf?", fragte Veray stirnrunzelnd.
Lesir zuckte mit den Schultern und fuhr sich über die Nase. "Keine Ahnung. Ich... wenn ich wirklich sauer bin, oder sonst was, dann tu ich automatisch etwas. Dann kann ich gar nicht denken, es wär besser, wenn ichs nicht tun würde. Es denkt dann einfach gar nicht mehr, weil das andere stärker ist."
Veray schwieg einige Augenblicke lang. Schliesslich meinte er: "Erstens bin ich eine ganze Runde älter als du. Zweitens bist du sogar für unser Volk ein verdammter Hitzkopf. Und drittens bin ichs definitiv nicht. Aber das heisst nicht, dass ich nichts fühle. Jeder fühlt etwas. Sogar Vakra. Er lässt nur nicht zu, dass es sein Handeln bestimmt."
"Aber...", begann Lesir. "Wieso denn nicht? Dann wüsste man wenigstens, woran man ist! Ich weiss bei dir nie, ob du mich grad lieber umarmen oder abstechen würdest. Und bei Vater noch weniger. Ich mein, ganz im ernst... wir sind ihm scheiss egal, oder?"
"Keine Ahnung", antwortete Veray etwas einsilbig.
"Ist ihm eigentlich überhaupt irgendetwas nicht scheiss egal?", fragte Lesir murmelnd.
Veray überlegte lange, bevor er eine Antwort gab. Was Vakra betraf war er selbst so unsicher. Manchmal glaubte er, ihn zu durchschauen. Und dann wieder tat er irgendetwas, was überhaupt nicht da hinein passte. Und er wollte Lesir keinen Mist erzählen. Und er wollte auch nicht, dass der Hass, den er gegenüber Vakra empfand, auf Lesir abfärbte. Reichte, wenn einer verkorkst war. "Ich weiss es nicht, aber ich glaube, dass ihm recht weniges scheiss egal ist", meinte er schliesslich vorsichtig. "Ich meine... er tut alles für den Clan. Ich weiss nicht, ob er uns mag, oder uns nicht ausstehen kann, wenn du das meinst, aber ich glaube wir sind ihm nicht egal." Sonst hätte er mich dich nicht zurückholen lassen, als du unbedingt erfrieren wolltest, und mich nicht von Sardak ausgelöst, fügte er in Gedanken an. Er wusste das, und eigentlich war es ein unumstösslicher Beweis, aber wie Vakra sich verhielt, wenn sie nicht gerade in Todesgefahr waren... Ach mist, er kam nicht draus.
-> weiter in Tanue S. 69
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 03.01.2015 03:38von Ro Raven •

einige Tage später
Veray und Lesir aus Tanue S. 82
Sie waren einige Stunden lang schweigend unterwegs gewesen, als Veray meinte: "Ich weiss echt nicht, was ich mit dir jetzt machen soll."
"Es tut mir leid", murmelte Lesir kleinlaut. "Ich wollte eigentlich nicht so die Nerven verlieren."
"Du kannst nichts dafür", antwortete Veray kurz angebunden. "Es liegt dir im Blut."
Eine Weile lang schwiegen sie beide. "Naja, ich kann bei den Barbaren bleiben, solange ihr in Tanue seid...", meinte Lesir.
"Damit du noch einen Bastard zeugst?"
"Veray, verdammt, so schlimm bin ich auch wieder nicht!", protestierte Lesir.
"Ach nein?", fragte Veray und hob eine Augenbraue. "Du warst also nicht mit einer Barbarin im Bett, als wir in der Festung da waren?"
Lesir lief rot an, was Antwort genug war. Veray schnaubte.
"Ich hab auch keine Frau dabei", grummelte Lesir vor sich hin.
"Ach ja, und einfach mal stecken lassen für ein paar Wochen, das geht wohl nicht?", fragte Veray sarkastisch.
Lesir wurde noch roter im Gesicht. "Was ist denn überhaupt das Problem daran?"
Veray seufzte. "Es ist unverantwortlich, ein Kind in die Welt zu setzen, und sich nicht darum zu kümmern."
"Aber bei den Barbaren ist das normal so. Alle im Dorf kümmern sich um die Kinder."
"Wir sind aber keine Barbaren, Lesir. Und der Kleine wird es auch nicht sein."
"Und jetzt?", fragte Lesir genervt. "Soll ich ihn mit nach Drez nehmen?"
"Bei den Runen, nein!", meinte Veray. Er fuhr sich über das Gesicht. "Du hättest verdammt nochmal denken sollen, bevor du ihn gezeugt hast", murmelte er.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 08.01.2015 04:30von Ro Raven •

Wenig später sahen sie Reiter in der Ferne, die schnell näher kamen und sie bald darauf umkreist hatten. Einer von ihnen rief Lesir etwas zu und Lesir antwortete. Weiter Worte gingen hin und her, und Veray verstand zwar nicht, was geredet wurde, aber es klang nicht besonders gut. Dann zog Lesir seinen Säbel.
Veray fluchte und griff ebenfalls nach seiner Klinge, als die Barbaren auch schon angriffen. Sich unter einem Speerstich hindurchduckend zog er dem ersten den Säbel einmal quer über Brust und Hüften, bevor er das Pferd antrieb auf einen zweiten zu. Ihm war bewusst, dass Lesir und er massiv in der Unterzahl waren, andererseits waren sie Dämonen und zumindest Lesir kämpfte verdammt gut. Aus dem Augenwinkel sah er, wie er Schläge austeilte, dass das Blut spritzte, dann musste er sich wieder auf das vor sich konzentrieren. Er parierte den Schlag eines Schwertes und der Schwung liess seine Klinge von alleine in seinem Handgelenk herumwirbeln und in den Rücken des Gegners fahren, als er an ihm vorbei war.
Im selben Moment hörte er das qualvolle Wiehern eines Pferdes und als er seines umwandte, sah er, wie Lesirs Reittier, einen Speer in der Brust, zusammenbrach, Lesir flog von seinem Rücken und knallte hart mit dem Kopf voran auf den Boden, wo er regungslos liegen blieb. Einer der Barbaren holte aus mit einer Wurfaxt. Veray zögerte nicht, sondern warf seinen Säbel.
Er traf nicht sehr gut, aber es reichte, um dem Mann eine tiefe Schnittwunde quer durch den arm zu ziehen, die ihn dazu veranlasste, die Axt fallen zu lassen. Im nächsten Moment war Veray heran, sprang aus dem Sattel, zog den Doppelspeer von seinem Rücken und stellte sich zwischen die Barbaren und Lesir, die Zähne gebleckt. Er wusste, dass er die Waffe noch nicht allzu gut führte, aber zumindest war ihre Reichweite gross genug, um auch einen Mann auf dem Pferd zu erwischen. Und in diesem Kampf spielte es keine Rolle, wenn er seine Gegner ausversehen umbrachte.
Dann erst bemerkte er die beiden Pfeilspitzen, die auf ihn gerichtet waren. Der Barbar rief etwas, was Veray nicht verstand, aber die Geste dazu war unmissverständlich. Er sollte die Waffen niederlegen. Zornig funkelte er zurück und der Mann wiederholte unwirsch die Aufforderung. Ihm war klar, dass er keine Wahl hatte, allein, mit einem Lesir hinter sich, der sich immer noch nicht rührte. Musste der Depp auch ausgerechnet jetzt bewusstlos sein, wo man ihn einmal brauchen konnte?!
Schliesslich legte er die Waffe nieder, und auf einen weiteren Befehl des Barbaren legte er sich widerwillig auf den Boden. Zwei stiegen aus dem Sattel, drehten ihm die Hände auf den Rücken und verschnürten sie. Na toll, die Suche fing ja gut an.
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