RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 08.01.2015 16:18von Randreyah •

? Elira, Tanue S. 98
Elira trieb ihr Pferd nicht an, sondern liess es selber das Tempo bestimmen. Man hatte ihr etwas Proviant eingepackt und dafür war sie den Falken dankbar. Auch wenn sie doch ziemlich wütend war wegen der Sache mit den Kriechern. Sie schüttelte den Kopf und merkte da, dass das Pferd sie nach Westen trug.
Plötzlich eingeschüchtert zügelte sie es und das Tier hielt brav an, schüttelte den Kopf, bevor er ihn neigte, um an einigen Pflanzen, die aus dem wenigen Schnee ragten zu schnuppern und daran zu zupfen, bevor es sie ausrupfte, um sie zu fressen.
Elira sass still im Sattel und blickte gen Westen. In der Ferne sah man dünne Rauchsäulen im goldenen Licht der Morgenröte aufsteigen und sie schluckte unwohl. Sie war allein. Da waren verdammt viele Barbaren. Was tat sie da? Die letzten Begegnungen mit ihnen waren nicht gerade angenehm gewesen. Wobei doch schon. Aber da war Dreshar dabei. Ein Egraz. Sie schloss die Augen und atmete durch, zupfte sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und fuhr mit fliegenden Fingern dem Rand nach. Nun vielleicht würden sie sie wirklich in Ruhe lassen. Wobei, was würde der Egraz des Dorfes tun? Würde er sie in Frieden lassen oder mit einem Pfeil vom Pferd holen.
Würde sie kämpfen müssen? Sie hatte ihre Nadeln und Waffen zurück aber... Sie wollte nicht. Sie wollte weder töten, noch getötet werden.
Gedankenverloren blickte die Elfe zurück in Richtung Tanue. Wieso musste bloss immer alles so schmerzlich kompliziert sein?
Sie zuckte, als das Pferd sich wieder in Bewegung setzte, um nach mehr fressbarem zu suchen. Sie seufzte, nahm den Trinkschlauch und einige Schlucke Wasser daraus. Nun. Sie wusste nicht was sie erwartete, aber wenn sie nicht weiterging, würde sie es auch nie herausfinden.
Sie klopfte dem Tier sanft mit den Fersen gegen die Flanken und schnalzte leise mit der Zunge, das Tier wieherte leise und folgte dann dem Befehl der Elfe.
Dreqi stieg ab. Nun, das hier sah nicht gerade gut aus. Da war Blut und einiges an zertrampeltem Gras. Ausserdem gehörte das tote Pferd da Randreyahs Schwager. Kein gutes Zeichen. Er zählte die Spuren und fluchte. Eines der Pferde hatte tiefere Spuren hinterlassen. Da sassen also zwei drauf. Er seufzte. Hoffentlich ging es ihnen gut. Ansonsten würde Ran wütend werden. Nervös ballte er dreimal die Hände zu Fäusten und schwang sich dann in den Sattel.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 14.01.2015 19:35von Randreyah •

Elira hatte es geschafft unbehelligt am ersten Dorf vorbei zu kommen. Sobald man die Uniform der Egraz erkannt hatte, hatte man sie in Ruhe gelassen. Aber sie war schon eine Weile unterwegs und langsam würde ihr Proviant zur Neige gehen.
Beim zweiten Dorf hatte sie weniger Glück. Der Egraz ritt ihr mit zwei Barbaren entgegen, als hätte er gewusst, dass sie an der Stelle vorbei kommen würde. Sie zügelte ihr Pferd und es trabte auf der Stelle herum, wobei es nervös den Kopf schüttelte. Sie klopfte dem Tier beruhigend den Hals und wartete. Der Egraz und die Barbaren blieben einige Meter vor ihr stehen, der Egraz stieg ab, den Bogen in der Hand und die Elfe wartete.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 21.01.2015 13:18von Randreyah •

Der Mann kam näher und hielt die Waffe noch gesenkt. Das schwarze Pferd schnaubte und zuckte, nervös mit dem Huf scharrend. "Wie heisst Ihr?", fragte der Egraz. Elira zögerte, sie war sich nicht sicher, was sie tun sollte und was der Mann von ihr wollte. Unbemerkt zog sie ihre Nadeln, als sie aus dem Sattel stieg. "Elira Naawia", antwortete sie mit ebenso leiser Stimme, wie die Egraz sie hatten.
Sie konnte nicht viel vom Gesicht des Mannes erkennen, nur sein Kinn und seinen Mund. Zu ihrer Überraschung erstrahlte ein warmes Lächeln auf seinen Lippen, er schob den Pfeil zurück in den Köcher und streckte ihr die nun freie Hand entgegen. "Sei willkommen Schwester. Man schrieb mir, dass du hier vorbei kommen würdest und Akkaya bat mich, dich für deine Weiterreise vor zu bereiten. Man nennt mich Isue Wheï", begrüsste er sie. Etwas überrumpelt schob sie die Nadel mit dem Ringfinger ihren Ärmel hinauf, sodass sie den Egraz sicherlich nicht damit stach und schüttelte seine Hand. "Komm, ich zeige dir, wo du die nächste Zeit wohnen kannst... Keine Sorge, du kannst so lange bleiben, wie du willst", sagte er und deutete ihr zu folgen. Er schien sich nicht gewohnt zu sein, so viel zu reden, aber das überraschte sie nicht. Egraz waren nun mal wortkarg. Sie lächelte kurz beim Gedanken an Dreshar und Gwâlach. Das Pferd an den Zügeln führend und für alle Fälle ihre Nadeln bereit haltend, folgte sie dem Falken, welcher den beiden Barbaren vor sich etwas kurz zu rief und diese etwas brummend erwiderten. Flink schwang sich der Egraz in den Sattel und die Elfe tat es ihm nach, dann ritten sie weiter und bald schon konnte man die Langhäuser der Barbarensiedlung erkennen.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 31.01.2015 18:15von Ro Raven •

Lesir kam irgendwann während dem Ritt kurz zu sich, murmelte etwas unverständliches und dämmerte dann wieder weg, um schlaff vor Veray über dem Pferd zu hängen und weder mitzubekommen, wie sie irgendwann nach Mitternacht im Fackelschein und unter Rufen das Tor zur Festung durchquerten, noch wie die Barbaren ihn vom Pferd hievten und sie eine Treppe hinunter in den Keller schleiften. Sie durchtrennten Verays Fesseln, dann fiel die Gittertür hinter ihm ins Schloss und die Männer zogen lachend und Witze reissend davon.
Verays Augen brauchten eine Weile, um sich an das dämmrige Licht zu gewöhnen, das die einzelne Fackel, die sie am Ende des Korridors zurückgelassen hatten, zu gewöhnen. Die Zelle, in die man sie gesperrt hatte, schien.aus dem Fels gehauen und mass etwa drei auf vier Meter und ihr einziges Mobilliar bestand aus der Gitterwand zum Korridor und einem Haufen Stroh, auf dem Lesir lag, so wie sie ihn fallen gelassen hatten. Veray kniete sich neben ihn und drehte ihn herum, überprüfte seinen Herzschlag und seine Schädeldecke und Wirbel und seufzte erleichtert. Der Sturz musste hart gewesen sein, aber Dämonen konnten erfahrungsgemäss eine Menge mehr wegstecken als andere Völker. Und wenn er Vakra eines noch weniger gern nach Hause gebracht hätte als die Nachricht, dass Lesir einen Bastard hatte, dann die von seinem Tod.
Er überprüfte, ob das Stroh einigermassen frei war von Ungeziefer und legte sich hin, doch obwohl er müde war und ihm die Hälfte seiner Knochen wehtat von dem mehr als Tagesritt, fand er keinen Schlaf, denn sobald er die Augen schloss, dachte er an Ran. Ihm war bewusst dass es absurd war. Er sass im Kerker einer Barbarenfestung, ohne Waffen und ohne eine Idee, warum er überhaupt hier war, und Lesir, der es vielleicht wusste, war bewusstlos, während sie in Tanue war, wo sie als Göttin verehrt wurde, und trotzdem hatte er mehr Angst um sie als um sich selbst, denn in einem Punkt hatte Lesir recht: manche Gefühle waren stärker als jeder logische Gedanke.
Nach einer Weile stand er auf. Von irgendwo über ihnen drangen gedämpfte Stimmen herunter und in einer Zelle weiter den Gang hinunter schnarchte jemand. Er trat ans Gitter, konnte den Schnarcher aber nicht ausmachen, dafür einen Mann, eindeutig Barbar, in einer Zelle schräg gegenüber, der auf dem Rücken lag. Er schien zu schlafen, aber nach einer Weile öffnete er die Augen und stellte eine gereizte Frage. Veray verstand ihn nicht und kehrte zurück zum Stroh.
Als Lesir schliesslich zu sich kam, brach bereits das erste Morgenlicht durch die vergitterten Fensteröffnungen knapp unter der Decke. Wortlos robbte er aus dem Stroh und übergab sich. Veray, mit dem Rücken an die Mauer gelehnt, sah ihm dabei zu, ohne etwas zu sagen, bis er schliesslich den Kopf hob, ihn gequält ansah und "Sorry", murmelte, bevor er erneut würgte.
Veray stand auf, hielt in fest und half ihm schliesslich zurück ins Stroh. "Keine Ursache", meinte er mit einem müden lächeln. "Es gibt schlimmere Anblicke."
Ein halbes Grinsen stahl sich auf Lesirs bleiche Lippen. "Je nachdem wie lange sie uns hier halten wirst du ihn noch eine Weile ertragen müssen."
Die Dauer hielt sich in Grenzen. Kaum eine Stunde später kamen einige Barbaren herunter und schleiften erst den Mann gegenüber, der sie nur gleichmütig ansah, und dann eine halbnackte Frau, die keifte und spuckte und mit Händen und Füssen um sich schlug, hinaus, bevor sie auch Veray und Lesir holten. Sie fesselten sie nicht, aber ohne Waffen dachte Veray nicht daran, irgendeine Dummheit zu begehen und Lesir war zu beschäftigt damit, halbwegs auf den Füssen zu bleiben.
Man zerrte sie unsanft durch ein Tor in einen Hof, der auf allen Seiten von Mauern umgeben war. Auf einer Seite führte eine Art Treppe zu einem Wehrgang, auf der anderen Seite war eine Gallerie mit hölzernem Geländer, am hinteren Ende ein Brunnen, überall standen und sassen Barbaren, Männer, Frauen, Halbwüchsige und Kinder, die sie musterten, Sprüche austauschten und aufgeregt tuschelten. "Lesir, hast du eine Ahnung, war hier vor sich geht?", fragte Veray, aber Lesir schüttelte nur den Kopf und spuckte aus, dann wurden sie auch schon auseinander gerissen und Lesir an die Wand gezerrt, während Veray sich unversehens in der Mitte des Platzes wiederfand, gegenüber dem Mann aus dem Kerker und man ihnen beiden Waffen in die Hände drückte. Veray erkannte seinen Säbel, der andere bekam ein kurzes Schwert und einen Schild. Ein Barbar, der auf einem Sessel sass, sagte etwas.
Veray blickte ratlos zu Lesir, der das Gesicht verzog beim zuhören. "Ich komm nicht ganz draus. Du sollst gegen ihn kämpfen. Ich glaub, wenn du gewinnst, bist du frei oder so."
"Und wenn nicht?"
"Bist du tot", antwortete Lesir trocken.
Veray nickte. Wenigstens konnte er jetzt die Situation einschätzen. "Das heisst, ich soll ihn töten?"
Lesir rief den Barbaren etwas zu, die zwischen ihm und Veray hin und herblickten und dann antworteten. "Ja", fassteLesir zusammen.
Veray nickte abermals. "Dann sag ihnen, sie sollen mir die andere Waffe geben."
Lesir stutzte, übersetzte aber, jemand kam herbeigelaufen, nahm Veray den Säbel an und drückte ihm stattdessen den Doppelspeer in die Hand. Veray grüsste knapp den Mann, der als Antwort nur ausspuckte, und ging dann in Anfangsstellung, beide Hände am Schaft, eine Klinge gegen seinen Kontrahenten gerichtet, die andere erhoben. Er atmete tief durch. Er hatte hunderte Duelle gefochten in seinem Leben. Aber nie eines auf den Tod. Er wusste, von dem Moment an, in dem es begann, würde es keine Pause mehr geben, bis einer von ihnen verloren hatte, jedes innehalten würde ein Fehler sein, der nicht rückgängig gemacht werden konnte. Er hatte nie mit dieser Waffe gekämpft. Aber er sollte auch nicht kämpfen. Er sollte töten.
Irgenjemand brüllte einen Befehl und der Kamlf begann.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 06.02.2015 06:32von Ro Raven •

Der Kampf war so schnell vorbei, wie er begonnen hatte. Veray parierte zwei Schläge und stellte dabei fest, dass er die gegnerische Klinge niemals an der eigenen entlang rutschen lassen durfte, wenn er seine Finger behalten wollte, sondern sie wegschlagen musste, was beim zweiten Mal verdammt knapp wurde. Einen Moment lang zuckte er zurück und lenkte im letzten Augenblick einen Stich ab, wobei ihm schmerzlich bewusst wurde, dass er seine Rüstung nicht trug - sie hatten sie ihm mit den Waffen abgenommen und nicht wiedergegeben, aber schliesslich trug der Barbar auch keine und es wäre nicht fair gewesen - doch dann liess er die Klingen herumwirbeln und errang mit wenigen Schlägen die Oberhand, schlug Schwert und Schild auseinander und liess die Klinge auf das Handgelenk des Mannes fahren. Sie teilte es wie eine Axt das Holz, Hand und Schwert fielen leblos zu Boden. Ein Teil von Veray erwägte in diesem Moment aufzuhören. Der Kampf war vorbei. Aber er sollte nicht kämpfen, sondern töten. Die zweite Klinge schnellte vor und schlitzte den Mann von Schulter bis Hüfte auf, bevor Veray sie in seine Brust stiess, so tief, dass sie auf der Rückseite wieder austrat.
Der Mann blieb einen Moment lang stehen, hustete, Blut trat schaumig auf seine Lippen, als er versuchte zu atmen, und als Veray sie Klinge mit einem nassen Geräusch zurück zog, viel er vornüber in den Staub, der sich rot färbte unter seinem zuckenden Leib.
Veray stand da, den blutigen Speer in der Hand und erst langsam wurde ihm bewusst, wie schnell sein Atem ging, und dass seine Hemd schweissnass war, und das bestimmt nicht nur vor Anstrengung. Während die Barbaren um ihn herum johlten und ihm zujubelten hätte er sich einen Augenblick lang beinahe übergeben vor nachträglicher Angst. Dann packten ihn Leute an den Schultern und zogen ihn an den Rand ded Kampfplatzes.
Sie schafften den Leichnam und seine Hand beiseite und zerrten die Frau an seine Stelle. Lesir wäre beinahe in die Knie gegangen, als sie ihn nach vorne stiessen, und ihm seinen Säbel in die Hand drückten und Veray sah ein siegessicheres Lächeln im Gesicht der Frau aufblitzen. Er riss sich los und trat ohne auf Proteste zu achten, zwischen sie und Lesir, den Speer immer noch in der Hand.
"Was tust du da?", schnappte Lesir.
"Dir den Arsch retten", antwortete Veray kühl.
"Geh aus dem Weg! Ich kann sicher..."
"Du kannst nichtmal gerade stehen", klemmte Veray ihn ab. "Und wenn du gedacht hast, ich sehe zu, wie du dich hier zu Hackfleisch machen lässt, dann muss ich dich enttäuschen. Was heisst "Er ist mein Bruder, ich kämpfe für ihn", auf barbarisch?"
Lesir murmelte irgendwas trotziges, übersetzte aber, als die aufgebrachten Rufe um sie herum lauter wurden. Veray wiederholte die Silben laut, so wie er sie gehört hatte, was erneute Rufe nach sich zog. "Was sagen sie?"
"Es geht darum, dass nur der Stärkste gewinnen dürfe, und deshalb nicht ein anderer für mich kämpfen kann", meinte Lesir in seinem Standpunkt bestärkt. "Weil nur der Beste von vieren neuer... keine Ahnung, wie ich das übersetzen soll. Halt so ein Typ, der für den Takr kämpft, bla... werden kann und bla."
Verays Hirn arbeitete schnell. "Sag ihnen, wenn ich alle anderen besiege, dann bin ich der Stärkste, oder?"
Lesir gefiel es nicht, aber er übersetzte. Einige Leute um den Takr berieten sich und verkündeten dann etwas. Das Grinsen der Frau verwandelte sich in eine Grimasse. "Sie meinen, es entspricht nicht den Regeln, aber man kanns auch so machen", übersetzte Lesir, dann fügte er hinzu: "Meinst du das wirklich ernst?"
"Todernst", erwiderte Veray trocken.
Lesir klang fast besorgt. "Verlier bloss nicht, ja?"
Veray unterdrückte die Angst mit Sarkasmus. "Nicht? Schade, hab mich so drauf gefreut."
Ohne Lesirs Antwort abzuwarten, trat er vor und stellte sich hin, diesmal eine Klinge zu Boden gerichtet, eine erhoben. Er musterte die Frau. Sie war eine Barbarin, allerdings mager und sehnig für ihr Volk, und trug nicht mehr als eine Lederweste und ein Hirschfell um die Hüfte, ihre schwarzen Haare waren raspelkurz bis auf einige wenige, verfilzte Zöpfchen. Keine beeindruckende Erscheinung, aber Veray war klar, dass sie viel gefährlicher war als sein erster Gegner. In der einen Hand hielt sie ein Kepesh*, in der anderen eine Lederschnur, an deren Ende eine Klinge befestigt war, eine Waffe, die von der Reichweite her mindestens an seine herankam und völlig unberechenbar war. Er würde sie zuerst ausschalten müssen.
Die Trommel erklang und sie liess ihm keine weitere Zeit nachzudenken, sondern stürzte mit einem Kampfschrei auf ihn zu, das Kepesch verbiss sich in die heraufschnellende Speerklinge, er hörte die Schnurklinge auf sich zuzischen, riss die hintere Klinge los und geistesgegenwärtig nach vorne, als sich die Lederschnur um den Schaft des Speers wickelte und die Klinge zischte wenige Fingerbreit vor seinem Gesicht vorbei. Er sprang zurück, um ausser Reichweite des Kepesh zu geraten, und als sie versuchte ihm mit einem Ruck an der Schnur die Waffe auf den Händen zu reissen, beschrieb er einen Schlenker, der sie ohne federlesens durchtrennte. Er dankte Akira für die Schärfe der Klingen und liess ohne Pause das andere Ende nach vorne schnellen, vo es sich erneut mit dem Kepesh kreuzte.
Ein schneller Schlagabtausch folgte, wobei er höllisch aufpassen musste, sich nicht die Klinge, die immer noch an seinem Schaft baumelte, um die Ohren zu schlagen, aber nun, da sie nur noch eine Waffe hatte, war sie im Nachteil. Immer wieder sprang sie zurück, um seinen Schlägen zu entgehen, und genauso schnell wieder vor, ihr sehniger Leib wie eine Sprungfeder, und mehr als einmal fehlten kaum zwei Fingerbreit und sie hätte ihm den Hals aufgehackt, aber schliesslich stand sie mit dem Rücken zur Wand. Mit einem Schrei kickte sie in einem letzten Befreiungsversuch Staub auf, um ihn blind zu machen, aber Veray sah es kommen, schloss die Augen und zog mit aller Kraft durch. Er spärte einen scharfen Schmerz an der Wange und die Wucht des Aufpralles liess seine Knochen vibrieren und als er die Augen nach einem Sekundenbruchteil wieder öffnete, lag das Kepesh am Boden. Bevor sie auf die Idee kommen konnte, danach zu greifen, setzte er ihr eine Klinge an die Kehle.
Der Jubel kam verhaltener diesmal. Sie hatten erwartet, Blut fliessen zu sehen, nicht eine Entwaffnung, aber schliesslich akzeptierten sie es. Die Frau keifte und spuckte ihn an, bis zwei Barbarinnen sie packten und wegzogen. Erst dann senkte Veray die Klinge und wandte sich um. Der Takr winkte ihn zu sich und ohne Lesir anzusehen oder allzu sehr über den Schmerz in seimem Gesicht nachzudenken, ging er auf ihn zu, der Mann tunkte die Finger in eine Schale mit Tierblut und malte ihm zwei Striche auf die Stirn. "Darw ngas, Ty-Ranak."
Jetzt jubelten die Barbaren doch. "Tyranak!", hörte Veray sie ein ums andere Mal rufen, und taumelte fast, als ihm alle auf die Schultern klopften. Als sie sich unter Befehlen des Takr zerstreuten, kam Lesir auf ihn zu. "Nicht schlecht, Bruder", meinte er. "Aber wieso hast du sie nicht umgebracht?"
"Weil ich nicht vor hab, diesen Job als irgendwas des Takr auf ewig zu machen", antwortete Veray knapp. "Und ich denk, sie ist ziemlich geeignet dafür."
Lesir verzog das Gesicht. "Aber sie ist eine Stammeslose. So etwas wie eine Vrenasz, aber viel schlimmer."
Veray lachte schnaubend. "Wir sind nichtmal Menschen. Die sollen selber sehen, wie sie untereinander zurecht kommen." Er legte Lesir einen Arm um.die Schulter und versuchte zu überspielen, wie benommen er war, von.all dem was gerade passiert war. "Und was ist jetzt meine Aufgabe, als Irgendwas?"
Lesirs bleiche Lippen verzogen sich zu einem Grinsen. "Erstmal feiern."
*Ich mein dieses ägyptische Ding, aber kann grad nicht nachsehen ob das wirklich so heisst.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 06.02.2015 18:28von Ro Raven •

Veray klatschte sich Wasser ins Gesicht und schüttelte den Kopf. Sein Schädel pochte, in seinem Mund war ein scheusslicher Geschmack und er verfluchte sich für die letzten zwei Krüge Bier. Die Feier hatte bis tief in die Nacht gedauert, mit reichlich Getränken und noch mehr Essen und Lesir, der kaum etwas getrunken hatte - was nicht sonderlich überraschend war, wenn man bedachte, dass er sogar das bisschen Gemüsesuppe, das er geschlürft hatte, beinahe wieder hergegeben hätte - hatte ihm erklärt, was es mit der ganzen Sache auf sich hatte. Die Barbarenfestungen der Ebene standen praktisch ständig irgendwie miteinander im Krieg, wobei tatsächliche Auseinandersetzungen für gewöhlich darin bestanden, dass beide Seiten sich gegenseitig anbrüllten, mit den Waffen fuchtelten und dann irgendeinen Konsens fanden. Wenn es doch einmal zu einem Kampf kam, wurde für erwartet, dass ein Takr gegen den anderen focht, um zu beweisen, dass er nicht nur der Stärkste seines Volkes war sondern auch stärker als alle des anderen Volkes, doch über die Jahrhunderte hatte man festgestellt, dass es recht unpraktisch war alle paar Monate einen neuen Takr zu brauchen, deshalb hatten nun die meisten Takr sogenannte Dartala, Kämpfer, die für sie antraten in diesen Duellen. Die Traditionen, wie diese ernannt wurden, waren so zahlreich wie die Festungen - Lesir liess durchblicken, dass er die Schamanen ohnehin im Verdacht hatte, Traditionen einfach zu erfinden, wie sie ihnen gerade passten - manche wählten den fähigsten Krieger der Festung, andere suchten Familienmitglieder, aber die meisten setzten auf Leute von ausserhalb, Reisende, Fremde, Söldner. Einerseits weil man die Gefahr so kleiner hielt, dass sie plötzlich selbst nach dem Posten des Takr trachteten, zweitens weil der Verschleiss in der Stelle ziemlich hoch war. Veray hatte zugehört und seine Schlüsse gezogen. Sie waren faktisch gesehen also weiterhin Gefangene, nicht mehr hinter Gittern zwar, und vielleicht sogar mit eine .gewissen Respekt, aber man würde es gewiss nicht gerne sehen, wenn sie versuchten, einfach zu verschwinden. Was bedeutete, die Suche nach diesem Mann, der sich Eule nannte, musste warten.
Er fuhr sich mit der nassen Hand übers Gesicht und musterte dann sein Spiegelbild im Wasser der Regentonne. Das Blut an der Stirn war längst weggewischt, aber auf seinem rechten Wangenknochen verlief eine rote Linie. Er hatte nicht lange gebraucht um zu verstehen, was passiert war: in dem Moment, in dem er zum finalen Schlag ausgeholt hatte, hatte sich die Schnur vom Schaft seines Speers gewickelt, und die Klinge hatte ihn gestreift. Er hatte sie später in einem Holzbalken auf der anderen Platzseite gefunden und dem Schicksal dafür gedankt, dass sie nicht einige Fingerbreit weiter links geflogen war, denn dann hätte ihm jetzt vermutlich ein Auge gefehlt. So war der Schnitt zwar nicht unbedingt flach, aber er würde nichts hinterlassen ausser eine Narbe.
"Tyranak!", rief ein Barbar, gefolgt von einigen Worten, die Veray nicht verstand, aber die Geste dazu war klar.
"Ich komme", antwortete Veray. Er stiess sich vom Fass ab, lief hinüber zu den Pferden und schwang sich in den Sattel. Lesir wartete bereits, wie die meisten der Truppe, die sie begleiten würde, und bald darauf kam auch der Takr. Er war ein junger Mann, jünger als Lesir, gedrungen und breitschultrig, mit am Hinterkopf gefasstem, dunklem Haar und einem grimmigen Blick. Er gab den Befehl und sie ritten los, durch das Tor der Festung, hinaus ins Morgenlicht über der Steppe. Ihr Ziel lag im Norden, aber was sie dort wollten wusste anscheinend niemand. Veray musterte Lesir von der Seite her, wobei er hinaufblicken musste, denn das Barbarenpferd, das sie ihm gegeben hatten, war um einiges grösser als die kleinen, zähen Gebirgspferde der Dämonen. "Geht es dir besser?"
"Auch nicht viel schlechter als dir im Moment", antwortete Lesir mit einem schmalen Lächeln auf den blassen Lippen.
Veray rutschte etwas nach hinten im Sattel, um bequemer zu sitzen und blickte nach vorne. Mit ziemlicher Sicherheit würde es ein langer Ritt werden. "Bring mir barbarisch bei", meinte er.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 09.02.2015 17:20von Ro Raven •

Es wurde tatsächlich ein langer Ritt und sie hielten nicht an um zu Essen oder zu trinken. In der Ferne sahen sie einige kleinere Barbarensiedlungen, hielten aber an keiner an und als irgendwann in der Dunkelheit vor ihnen weitere Lichter auftauchten, schmerzte jeder Zentimeter von Verays Hintern und Rücken und Lesir war kurz davor, bewusstlos aus dem Sattel zu fallen. Es folgte ein langes Gespräch zwischen dem Takr und einigen anderen und den Barbaren der Festung, aber schliesslich wurde das Tor geöffnet und man liess sie ein. Sie hielten auf dem grossen Hof im Zentrum der Festung und alle stiegen ab. Veray hörte etwas neben sich plumpsen und half Lesir auf die Füsse. "Lebst du noch?"
"Mir gehts beschissen", gab Lesir zu. "Das blöde Gehüpfe die ganze Zeit, auf ab, auf ab." Er würgte leer.
Veray stützte ihn, als sie die grosse Halle betraten, ein Takr den anderen grüsste und sich die beiden Männer unterhielten, wobei der Gast dem Gastgeber einen goldverzierten Dolch überreichte. Darauf hin wurden sie laut Lesirs Übersetzung mit der Standardformel eingeladen, mit dem Takr zu essen, zu trinken und unter einem Dach zu schlafen.
Der nächste Morgen begann genauso früh und für Veray mit einem noch schlimmeren Kater, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als sich erneut in.den Sattel zu schwingen und weiter gen Norden zu reiten.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 10.02.2015 16:04von Ro Raven •

Es folgte ein dritter Tag im Sattel - Veray fragte sich ob man sich daran gewöhnen konnte, jeden Morgen mit Kopfschmerzen und Übelkeit aufzuwachen - dann erreichten sie ihr Ziel, eine Barbarenfestung, die sich in Verays Augen in nichts von den anderen unterschied, in der sie aber wesentlich wärmer und freudiger empfangen wurde. Der Takr der Festung war ein Mann um die fünfzig, mit einem grauen, wilden Bart und kampfgestählten Muskeln unter narbenübersähter Haut und der Junge Takr, dem sie folgten, überreichte ihm wesentlich kostbarere Geschenke als denen zuvor, worauf der Alte lachend die Arme öffnete und ihn brüderlich umarmte. Sie wurden alle eingeladen und diesmal war es nicht nur ein gutes Essen mit zu viel Alkohol, sondern ein richtiges Fest, mit Musik und Tanz und grossen Feuern mit viel darüber gebratenem Fleisch. Veray sprach dem Essen gut zu und versuchte sich beim Bier zurück zu halten, aber es gelang ihm nur mässig, denn irgendjemand füllte ständig seinen Becher nach ohne dass er es merkte. Lesir schien es langsam wieder etwas besser zu gehen, denn auch er langte kräftig zu, schwafelte mit allen möglichen Leuten auf Barbarisch und erklärte Veray immer mal wieder etwas, oder übersetzte für ihn. Wobei er nicht für alles einen Übersetzer brauchte. Als eine Barbarin sich an ihn lehnte und sich auf seine Knie setzen wollte, war das ziemlich unmissverständlich, und seine Antwort war es genauso, so dass sie eingeschnappt weiterging.
Später am Abend verschwand der Graubart für eine Weile, und als er zurückkehrte, führte er eine junge Frau am Arm. Sie trug ein dunkles Kleid, bestickt mit goldenen Mustern, die sich in Spiralen und Sternen um Aussparungen wanden, durch die ihre Haut blitzte, ihre Stirn und ihr glänzendes, dunkles Haar, war mit einem funkelnden Netz geschmückt und jeder an den Feuern hielt unwillkürlich den Atem an, als sie den Platz dazwischen betrat, denn sie war wunderschön. Selbst Veray musste sich zwingen, nicht hinzustarren. Gleichzeitig war ihm bewusst, dass sie verdammt jung sein musste, denn er konnte zwar Menschen schlecht einschätzen, aber sie schien ihm noch nicht einmal voll ausgewachsen.
Der Alte winkte den jungen Takr heran und redete eine Weile, was Lesir knapp im Flüsterton übersetzte. "Er ist einverstanden, sie ihm zur Frau zu geben."
"Ist sie seine Tochter?", fragte Veray.
"Enkelin", erwiderte Lesir.
Veray war nur halb überrascht aber verdammt, warfen diese Menschen schnell Junge. Er verlagerte sein Gewicht und bemerkte dabei, dass er reichlich angetrunken war. Der alte Mann stellte dem Jungen einige Fragen, die der knapp beantwortete, dann sprach der jüngere zu dem Mädchen, die darauf selbst fragen stellte. "Worum geht es jetzt?", fragte Veray.
"Sie fragt ihn, was er geleistet hat und wie gross sein Dorf ist und sowas. Weil sie muss ihn für würdig befinden."
Veray hob die Augenbrauen und seinen Bierkrug. "Sie hat wirklich eine Wahl?"
"Nein", antwortete Lesir. "Wenn seine Antworten die richtigen sind, wird sie ihn nicht ablehnen können."
Veray schnaubte und trank einige Schlucke. Die Stimme des Mädchens klang etwas unsicher, aber sie schien zu wissen, was sie sagen musste, und am Ende verkündete sie etwas, das positiv sein musste, denn alle johlten.
"Heiraten sie jetzt?", fragte Veray.
"Nein", meinte Lesir und wischte sich den Schaum von den Lippen. "Erst muss er zurück zu seiner Festung und dort eine Ziege schlachten oder irgendwas in der Art, und wenn er sie dann immer noch will, kann er sie holen."
"Oi", meinte Veray. "Dann dürfen wir die Strecke noch zwei... dreimal reiten." Er setzte seufzend den Bierkrug an, um ihn zu leeren und spürte Hände an seinen Hüften. Blitzschnell hatte er das dazugehörige Handgelenk gepackt, wandte sich zu der Barbarin um, der es gehörte und sagte deutlich: "Nra!", eines der wenigen Barbarenworte, die er dich bis jetzt hatte merken können und dass nein hiess. Sie liess von ihm ab und trollte sich. Lesir grinste. "Ich hätte dir ja und nein vertauscht beibringen sollen, das wäre viel lustiger."
Veray sah ihn genervt an. "Was wollen die eigentlich von mir?"
Lesir sah ihn gross an. "Meinst du die Frage ernst."
"Idiot", meinte Veray und schlug ihm gegen den Hinterkopf, was Lesir vor Schmerz das Gesicht verziehen liess. "Ich mein warum? Ich bin nicht von ihrem Volk."
Lesir zuckte mit den Schultern. "Aber du siehst aus wie ein Mann, also hast du auch etwas zwischen den Beinen. Nehmen sie an." Er grinste. "Wenn man dein Verhalten betrachtet wär ich mir da nicht so sicher."
Veray setzte zu einem erneuten Schlag an, aber diesmal schaffte Lesir es auszuweichen, und er taumelte, als der Schwung ins Leere ging. "Ich mische mein Blut nicht mit Ratten", sagte er heftig. "Und ich erwarte von dir das selbe, dass das klar ist!"
Lesir erwiderte nichts darauf, sondern hielt ihm noch einen Krug Bier hin.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 14.02.2015 15:47von Ro Raven •

Veraz trank es und war in den letzten Schlucken, als ihm jemand auf die Schulter schlug, so heftig, dass er den Krug fallen liess und nach vorne stolperte. Wuetend wandte er sich um und sah sich einem Barbaren gegenueber, der fast so gross war wie er selbst. "Agch Trigarm Dartala, vre? Tacka-mre!"
"Er fordert dich zum Kampf", uebersetzte Lesir pflichtbewusst.
"Woesp", fragte Veraz wuetend und fuhr sich ueber die Lippen, die er sich am Krugrand aufgeschlagen hatte. "Hab ich ausversehen seine Uroma beleidigt?"
Lesir zuckte mit den Schultern. "Oder er sucht einfach wen zum Pruegeln. Du bist Dartala."
Er war in erster Linie sturzbetrunken. "Mit oder ohne Waffen?", fragte er den Mann mit einem boesen Grinsen. Der verstand ihn zwar nicht, schnallte aber seinen Waffenguertel los und drueckte ihn einem der Umstehenden in die Haende, was auch eine Antwort war. Veraz haengte sich die Doppelklinge vom Ruecken und gab sie Lesir, zusammen mit Saebel und Dolch, bevor er seine Ruestung aufschnallte und zu Boden fallen liess. Als der Barbar auch sein Hemd auszog, lachte er nur. So weit kam es noch, dass er hier vor all den Menschen halbnackt rumstand.
Der Barbar rief irgendetwas protzig in die Runde, dann bruellte er Veraz an: "Racka!!"
"Du koenntest jetzt zurueckschreien", bemerkte Lesir, aber Veraz kicherte nur. "Soweit kommts noch. Sind wir denn Affen?" Er machte eine beleidigende Geste und der Barbar griff an. Veray wich einem Schlag aus und rammte ihm das Knie in die Seite und den Ellbogen zwischen die Schulterblaetter, bevor er sich herumdrehte, dabei fast das Gleichgewicht verlor und grinsend wegtaumelte. Es war ewig her, seit er das letzte Mal ohne Waffen gekaempft hatte, vermutlich seit seiner Ausbildung nicht mehr, aber ein paar Basics schienen noch da zu sein. Allerdings blieb ihm nicht viel Zeit sich zu bewundern, bevor der Barbar erneut nach ihm schlug. Diesmal reagierte er viel zu langsam und kassierte gegen das Kinn, dass er beinahe zu Boden gegangen wauere und rueckwaerts taumelte, aber als der BArbar nachsetzte, hob er den Fuss und trat ihm so heftig in den Bauch, dass es sie beide zu Boden befoerderte.
Veraz war zuerst wieder auf und schlug nach ihm, aber in diesem Moment warf sich der Barbar ihm einfach entgegen und bekam ihn um die Taille zu fassen. Veraz versuchte sich loszuwinden und der Stoff seiner Tunika riss mit einem haesslichen Ratschen, dann krachte er auf den Ruecken und das Gewicht des Barbaren, der auf ihm landete, trieb ihm alle Luft aus den Lungen. Mit zornverzerrtem Gesicht drueckte er ihn an der Kehle von sich weg und schlug ihm mit der anderen Faust die Nase ein, nur um dfast gleich heftig einzustecken,. hochgehoben und erneut auf den Boden geknallt zu werden.
Diesmal bekam Veray ein Knie zwischen sich und den Mann und stiess ihn damit weg, die Tunika gab endgueltig nach, waehrend er sich aus dem Griff drehte, um auf einen Fuss zu kommen und dem Barbaren in einer zweiten Drehung die Stiefelferse durchs Gesicht zu ziehen. Wieder verlor er das Gleichgewicht und landete auf dem Hosenboden, aber der Barbar schien nicht mehr im Stande, es auszunutzen, den er lag ziemlich benommen da, die Haende vor dem blutenden Gesicht.
Veray hoerte Stimmen johlen, aber das Blut rauchte viel zu laut in seinen Ohren, als dass er sie verstanden haette. Dann zog Lesir ihn auf die Fuesse und drueckte ihm noch ein Bier in die Hand. Er trank es widerspruchslos, um es wenig spaeter wieder herzugeben und anschliessend heulend an einer Hauswand zusammen zu klappen, weil er Ran so vermisste. Lesir gabelte ihn auf und brachte ihn zu Bett.
If you're going through hell, keep going.

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 17.02.2015 00:35von Randreyah •

Dreqi hatte Mühe gehabt ihnen zu folgen, denn als er ihre Spur wieder aufgenommen hatte, waren sie bereits in Begleitung des Häuptlings, welcher sich auf den Weg gemacht hatte eine Braut zu suchen. Zu seinem Glück hatte Dreqi einen Barbaren, welcher die allgemeine Sprache Dreitans beherrschte, dazu überreden können, ihn zu führen. Der junge Mann schien das Abenteuer mit dem Fremden mehr als nur zu begrüssen, denn seiner eigenen Aussage nach, langweilte ihn der Alltag in seinem Dorf.
Dreqi hatte sich die Reise über unter Kontrolle, auch wenn er mehr als nur einmal, am liebsten die Kontrolle abgegeben hätte. Aber er hatte Angst, dass sie davon erfuhr. Sie konnte fürchterlich sein, wenn sie wütend wurde und er mochte es nicht, wie sie dann war.
Sie hatten sie eingeholt, als die mögliche Verlobung von Lesir und Verays neuem Herren bekannt gemacht und gefeiert worden war. Aus den Schatten hatte Dreqi die beiden Brüder beobachtet, hatte sich nicht zeigen wollen, da er zuerst herausfinden wollte, ob die beiden auch alleine zurecht kamen und ob sie gut gelaunt waren oder nicht. Schadenfroh hatte er den Kampf zwischen Veray und dem Barbaren beobachtet und musste sich zurück halten, um nicht zu laut zu kichern, als Veray einige Male den einen oder anderen Schlag hatte einstecken müssen. Als er schlussendlich heulend an einer Hauswand lag und Lesir inn zu Bett gebracht hatte, zeigte sich Dreqi, indem er in das Langhaus trat, in dem sie untergebracht waren. Veray, der nun in einem der Betten lag, schien nicht in der Verfassung, ihn zu erkennen oder gar mit ihm zu reden, also wandte er sich an Lesir, den jüngeren. "Randreyah hat mich geschickt, um euch nach zu reiten", meinte er ohne Lesir zu grüssen. "Aber ich glaube nicht, dass das im Moment eine schlaue Idee ist, immerhin seid ihr mit Barbaren unterwegs. Und eine Art Sklaven wie mir scheint?"
Isue Wheï hatte sie, wie die Bräuche es verlangten, zuerst zum Gchemr geführt. Dieser war ein alter Mann und Isue stellte die Elfe vor. Der Gchemr war nicht besonders erfreut darüber, einen zweiten Falken in seinem Dorf zu haben, aber Isue schaffte es irgendwie ihn davon zu überzeugen, dass es besser war, wenn er die Elfe nicht fort schickte. Als Isue noch etwas sagte, knurrte der Gchemr nur, wandte sich dann an die Elfe und seinem Tonfall nach zu urteilen, mochte er sie nicht besonders.
"Was hat er gesagt?", fragte Elira leise.
"Er meint, dass, auch wenn du eine Frau bist, man dich als Egraz behandeln wird."
"Und das heisst?"
"Dass du dort untergebracht wirst, wo ich untergebracht wurde", antwortete er.
Elira nickte und der Gchemr scheuchte sie davon.
Sie verliessen das Langhaus und machten sich auf den Weg zu einem Zelt, welches neben einem grösseren und einem Schuppen stand, etwas ausserhalb der Langhäuser. Einige Büsche und eine Buche bückten sich unter dem Schnee, welcher unaufhaltsam fiel und aus dem grösseren Zelt trat ein Mann, gestützt auf einem knorrigen Stab und begrüsste Isue und dann auch die Elfe. "Weiten Weg du genommen hast", brummte der Mann und drehte sacht die Hand der Elfe, die sie ihm zum Gruss gereicht hatte, in der seinen um, er bog ihre Finger sacht nach hinten, um die Linien darin erkennen zu können. Er fuhr ihnen nach und lächelte. "Und noch weiteren du gehen wirst. Ich Olfa, weiser Mann in diese Dorf. Ihr Tee trinken mit mir, dann ich euch warnen vor Sturm, der kommen bald."
Isue nickte schlicht und deutete Elira dem alten Mann zu folgen, was sie auch tat. Etwas unsicher betrat sie als letzte das Zelt, welches gleich eingerichtet war, wie das des Schamanen damals, der sich in einem der Forts um Dreshar gekümmert hatte.
Olfa nahm ächzend Platz auf einem grossen, mit Federn gefüllten Kissen wobei ihn Isue stützen musste, damit der alte Mann nicht umkippte. "Setzen euch, setzen", meinte der Shamane und deutete auf zwei weitere Kissen. Elira liess sich nicht zwei Mal bitten, denn die letzten Tage, hatte sie fast gänzlich im Sattel verbracht. Sie fühlte, wie ihre Beine vom vielen Reiten schmerzten und wie die Müdigkeit sie einholte. Der Rauch im Zelt liess Angst und Kummer weichen, die sie auf ihrer Reise begleitet hatten und langsam begann sich die Elfe zu entspannen.
Olfa streute einige Körner und getrocknete und zermahlene Pflanzen, gemischt mit Salzen ins Feuer. Prasselnd begannen diese zu verbrennen und einen angenehmen Duft zu verströmen.
"Egraz, du bitte Wasser auflegen, ich zu alt, werden schnell müde", bat der Mann freundlich. Isue nickte, folgte der Aufforderung und holte auch gleich von einem kleinen und mit allerlei Gegenständen überfüllten Gestell drei Becher, den einen reichte er dem Schamanen den zweiten Elira und den dritten behielt er für sich.
"Ihr haben Zeit noch zwei Monde", meinte Olfa und lehnte sich zurück auf das Kissen, das seinen Rücken stützte, wobei er die Augen schloss. Er atmete schwer aus, als bereite ihm das Reden Mühe. "Bei nächsten gelbe Mond du schicken Barbarenjunge zu Egrazbruder in Fort in Richtung deine Heimat, Isue Wheï. Deine Bruder sollen gleiches tun. Barbarenjunge sollen warnen vor schwarzen Sturm. Hunderte Donner er bringen und du und du dann beide gehen nach Westen Richtung untergehenden Sonne. Ihr gehen in übernächstes Dorf. Nicht wie Tradition verlangen zurück. Zurück nach Osten sein zu gefährlich, denn nach Sturm folgen vielleicht weitere und man wollen verhindern, dass Nachricht vorher eintreffen", Olfa seufzte und neigte sich vor, wobei er einige Kräuter ins Wasser schüttete. "Ich haben Falke gesehen am Himmel, gefressen von Geier. Heissen nicht gutes. Am nächste Tag ich gefunden Küken von Falke in Nest weit oben in Baum. Schüler geholt hinunter. Wenn Falken überlebt, gutes Zeichen, wenn Falken stirbt, ihr auch sterben." Der Blick des Schamanen war auf die Flammen gerichtet, schien aber ein anderes Feuer zu beobachten, welches irgendwo in fremden Weiten wütete. "Es werden Änderungen geben. Viele Änderungen. Unser Gchemr alt, bald ein neuer kommen und ihr dann besser sein in anderes Dorf. Ihr haben noch Zeit ein Monat. Übermorgen sein erster Mond. Du werden sein fleissige Schüler. Isue sein gut mit Bogen, du können viel von ihm lernen. Mehr als du glauben und Isue auch von dir wird lernen."
some men just want to see the world burn

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