RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 23.02.2015 17:45von Randreyah •

Das Bier war echt gut und auch echt stark, wie Veray feststellen musste und am nächsten Tag im nüchterneren Zustand wurde ihm dann auch klar, dass es vermutlich noch andere Substanzen als Alkohol enthalten hatte, aber im Moment war er viel zu angeheitert, als dass es ihn gekümmert hätte. Er stiess mit den anderen an und sie tranken und lachten und Lesir brachte Veray sogar dazu ein paar Stories von seiner Severjakza zu erzählen, wobei Jirakha danebensass und aufmerksam zuhörte, auf Lesirs Nachfrage jedoch lachend gestand, dass sie kein Wort verstand.
Danach fingen Dreqi und Lesir an mit einigen anderen zu würfeln. Veray überlegte sich mitzumachen, aber die Überlegung war irgendwie nicht so wichtig, als dass sich sein Hirn wirklich damit befasst hätte und er sass lächelnd da und musterte das Fest um sich herum, die Feuer in der mittlerweile dunklen Nacht, all die lachenden Gesichter, die Menschen, die miteinander redeten und schäkerten, und philosophierte über die Bedeutung einer Hochzeit und ob diese Bedeutung die Menschen wohl eher dazu veranlasste, miteinander ins Bett zu steigen, oder wegen irgendeinem Paradoxon, es nicht zu tun. Man müsste eine Studie dazu anstellen, verschiedene Feste der Barbaren vergleichen und in Relation setzen zu der Anzahl Leute, die im Bett landeten. Wobei er sich fragte, ob man die Personen zählen sollte oder die Anzahl Akte mal zwei, weil das ja nicht unbedingt dasselbe sein musste, und auch nicht ganz dasselbe widerspiegelte...
Nach einer Weile riss ihn der Barbar, der mit Dreqi gekommen war,aus seinen Gedanken, indem er sich zu ihm setzte und ihn anstiess. "Sie schön, was?"
"Wie bitte?", fragte Veray, dann fiel ihm auf, dass er während dem sinnieren vor allem in Richtung der Braut geblickt hatte, die in einem wunderbaren, roten Kleid auf einem Teppich neben ihrem Grossvater und zukünftigen Mann sass, die sich zusammen betranken, und ziemlich verloren aussah. Er verzog das Gesicht. Das Mädchen tat ihm mehr leid als irgend etwas anderes. "Sie ist vor allem jung."
"Das gut", meinte der Barbar. "Viele Kinder."
Veray runzelte die Stirn. War das gut? Theoretisch ja, aber was, wenn sie mit dem ersten starb, weil sie nicht ausgewachsen war? Dann ging die Rechnung nicht auf. Andererseits konnte sich dann der Takr auch einfach eine neue Frau nehmen... Das war irgendwie widerwärtig. Er hasste Politik. Alle Leute, Menschen, Dämonen, von ihm aus sogar die Elfen, könnten so glücklich sein, gäbe es keine Politik. Das Zeug gehörte abgeschafft und dann hatten sich alle gern. Er hatte Ran gern. Wieso war Ran nicht hier?
Ein Schlag in den Rücken liess seinen Kopf auf die Tischplatte knallen. "Au, verdammt, bei den Runen!!", fluchte er.
Jirakha stützte sich betrunken grinsend auf seiner Schulter ab. "Tacka-mre!", forderte sie, einen Bierkrug in der Hand und lachte. "Tacka-mre, Veray Tyranak."
Er bemerkte am Rand dass sie echt die einzige war, die ihn bei seinem Namen nannte. Eigentlich hatte er keine Lust zu kämpfen, aber sie forderte ihn so lange dazu auf und boxte ihn dabei die ganze Zeit in die Schulter, bis er aufstand, sich das Bier mit dem Handrücken von den Lippen wischte und seine Rüstung aufschnallte. Sie lachte und nahm ihm gegenüber Aufstellung, feixende Bemerkungen machend, während sie sich umkreisten, von denen Veray zwar kaum etwas verstand, aber die sich eindeutig über ihn lustig machten. Er stolperte über seine eigenen Füsse und die ganze Runde, die sie umgab, lachte schallend.
"Racka!", brüllte sie, aber er weigerte sich darauf zu antworten, was sie zu einer weiteren provozierenden Bemerkung veranlasste und er griff an.
Sie entging seinem Griff mit Leichtigkeit und verpasste ihm einen Schlag, der ihm taumeln liess und lachte. Er schlug zurück und sie fing seine Faust ab, verlor aber selber das Gleichgewicht dabei und wäre beinahe ausgerutscht. Sie trat ihm gegens Schienbein, er fluchte und erwischte ihre Schulter, dann ihr Schlüsselbein, sie taumelte keuchend rückwärts, trickste ihm beim nächsten Angriff auf und rammte ihm den Ellbogen ins Gesicht, er erwischte ihr Handgelenk und riss sie daran her, um sie zu schlagen, sie stolperten beide und Jirakha krachte mit der Schulter gegen seine Brust. Sie unerwarteterweise in den Armen haltend meldete sich sein Training zurück und er warf sie über die Hüften, oder zumindest war das die Idee, es endete auf jeden Fall damit, dass sie beide im Dreck lagen, er auf ihr. Einen Augenblick lang wurde ihm bewusst, wie nahe sich ihre Gesichter waren, und er zuckte zurück, was sie nutze, um ihm eine reinzuhauen, dass er Sterne sah.
Als er wieder zu sich kam, lag er am Boden und Jirakha stupste ihn in die Seite, irgendetwas auf barbarisch fragend, er dachte überhaupt nicht nach, sondern packte sie an der Weste und warf sie über sich in den Schlamm, was allgemeines Gelächter auslöste. Irgendjemand half ihm auf die Füsse und er hielt Jirakha die Hand hin, wobei er beinahe wieder im Dreck landete, als er sie hochzog. Lesir kam lachend und genauso betrunken auf ihn zu und legte jedem von ihnen einen Arm um die Schultern, um sie zu den Tischen zu ziehen.
- Ro Raven
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 24.02.2015 13:56von Randreyah •

Später an diesem Abend erhoben sich schliesslich der Gastgeber und das Brautpaar und der Schamane der Festung führte einige mehr oder weniger offizielle Rituale durch, die sie aneinander binden und die Verbindung stark machen sollten, die anwesenden Barbaren bewarfen die beiden mit Stroh und irgendjemand leerte dem Takr einen Krug Bier über den Kopf, wobei sich Veray bei letzterem nicht ganz sicher war, ob es wirklich zur Zeremonie gehörte, denn der Takr wirkte relativ verärgert darüber, liess sich jedoch besänftigen, hob seine Braut hoch und verschwand mit ihr unter Gejohle in den Hinterraum der Halle.
Danach löste sich das Fest allmählich auf, die einen verschwanden in Richtung der Langhäuser, andere in die der Latrinen, während ein paar sich hartnäckig hielten, weitertranken und schiefe Lieder grölten. Lesir hatte an zwei oder drei Barbarinnen geknabbert, aber sie hatten ihm alle einen Laufpass gegeben, die eine inklusive rotem Handabdruck auf der Wange, und deshalb sass er missmutig neben Veray und lamentierte lallend darüber, dass er es unfair fand alleine dasitzen zu müssen, während der Takr sich mit seiner Braut vergnügen konnte. Veray für seinen Teil vermisste Ran.
Er wusste später nicht mehr genau, wie er in das Bett gekommen war, aber im Dämmerschlaf träumte er von ihr, wie sie neben ihm auf der Bettkante sass und ihn anlächelte. Sanft beugte sie sich zu ihm hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, liess ihre Finger über seine Brust wandern. Er streckte die Hände aus und strich über ihre Taille, sie küsste seinen Hals, er hörte ihren schnellen Atem und spürte, wie das Verlangen von ihm Besitz ergriff. Erst als ihre Hände unter seinen Hosenbund glitten wurde ihm klar, dass sich das ganze viel zu real anfühlte für einen Traum und dass Ran nicht hier sein konnte, weil sie in Tanue war. Er riss die Augen auf und stiess Jirakha so heftig von sich, dass sie am Boden landete. "Nra!"
"Nra?", fragte sie, und sie klang erstens betrunken und zweitens ehrlich verwirrt.
"Nra!", wiederholte er, halb keuchend.
Er sah schemenhaft, wie sie sich aufrappelte. "Gar?", fragte sie. Warum?
Er hätte es ihr gerne erklärt, aber ihm fehlten die Worte dazu, also schüttelte er nur heftig den Kopf.
Sie verzog das Gesicht und sagte etwas, und diesmal klang sie wütend, und als er nicht darauf reagierte, schlug sie ihn hart gegen die Schulter und spie einen trotzigen Satz aus, bevor sie hinüber taumelte zu Lesirs Bett.
Lesir sagte nicht nein, und Veray wollte ihn anfahren, aber er wusste, dass es keinen Sinn hatte. Er tastete nach den Fellen und zog sie sich über den Kopf, um ihnen nicht auch noch zuhören zu müssen. Verdammt, wieso konnte es ihm das Schicksal nicht ein bisschen einfacher machen? Nicht wenigstens ein bisschen?
Als Veray erwachte, war es früher Morgen. Alles in ihm sträubte sich dagegen aufzustehen, überhaupt jemals wieder aus diesem Bett zu kriechen, aber seine Blase drückte und so blieb ihm nichts anderes übrig. Er stellte fest, dass er keine Ahnung hatte, wo er seine Rüstung und seine Waffen gelassen hatte und brauchte eine halbe Stunde, um beides unter einem Tisch zu finden und dann zum Schluss zu kommen, dass seine Kleider viel zu dreckverklebt waren, um die Rüstung darüber anzuziehen. Hilflos und frierend setzte er sich auf eine um eine um die Feuerstelle stehen gebliebene Bank und fragte sich, was er hier bloss tat.
Schwaden von Morgennebel strichen zwischen den Häusern hindurch und noch war alles still, dennoch hörte er sie nicht kommen und zuckte zusammen, als er die Hand auf seiner Schulter spürte. Er schüttelte sie ab. Eine Weile lang stand sie wortlos neben ihm, dann ging sie davon, und er war sich nicht ganz sicher, ob er froh darüber war oder nicht, aber sie kehrte ohnehin zurück, mit zwei Tassen Tee, und setzte sich neben ihn.
Allmählich erwachte das Dorf, Leute rauften sich verkatert zusammen, einige fingen an, aufzuräumen, Scherben zusammen zu lesen und den Platz zu fegen. Als die Sonne den Nebel endlich aufgelöst hatte und Veray seinen Tee getrunken, stand er auf und suchte eine Regentonne, um zumindest seine Tunika etwas zu waschen. Er zog sie aus, tunkte sie in das Wasser und begann sie auszukneten, fühlte sich aber schnell beobachtet, denn Jirakha sah ihm ziemlich skeptisch dabei zu. "Was?", blaffte er.
Sie nahm ihm das Kleidungsstück aus den Händen, hob es hoch und drehte es, um ihm all die Risse zu zeigen, bevor sie es kopfschüttelnd zurück in die Tonne platschen liess. Dann drückte sie ihm seine Rüstung in die Hand und bedeutete, sie anzuziehen.
"Dann friere ich aber", wollte er sagen, verkniff es sich aber, als ihm klar wurde, wie weichei-mässig das rüberkam. Er zog die Rüstung an über die nackte Brust und zurrte die Riemen fest. "Zufrieden?"
Sie nickte grinsend und holte frischen Tee.
- Ro Raven
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 13.03.2015 12:16von Ro Raven •

Anfang Dezember
Karani deutete auf die Spuren im frischen Schnee. "Er ist nicht mehr weit."
Trigar nickte knapp und hob seinen Speer, das Pferd zurueckhaltend, das allmaehlich unruhig wurde, waehrend seine Tante sich wieder in den Sattel schwang, dann ritt er der Gruppe voran. Veray bildete das Schlusslicht. Lesir und Dreqi waren heute in der Festung geblieben, und sogar Jirakha, die sonst an ihm klebte wie sein Schatten, hatte vage gemeint, sie haette etwas zu tun, und so war er alleine unterwegs mit dem Takr und einiger seiner Vertrauten.
Ueber eine Woche war vergangen, seit sie in Trigar's Festung zurueckgekehrt waren, und Veray hatte die Zeit in erster Linie genutzt, um barbarisch zu lernen, so dass er mittlerweile eine Menge einfacher Aussagen verstand, und wenn es sein musste ein paar Anstworten geben konnte. Nebenbei hatte er einiges herausgefunden ueber die Hierarchiestruktur der Festung - ziemlich flach bis auf den Takr und ein paar seiner bevorzugten Freunde - hatte sich Namen und Verwandtschaftsgrade gemerkt und hoerte langsam auf, sich zu fuehlen wie in einem wirren, unsinnigen Traum. Er hatte festgestellt, dass er, solange sie in der Festung waren, so ziemlich tun und lassen konte, was er wollte, und niemand gross etwas von ihm erwartte, aber sobald der Takr die Festung verliss, hatte er ihn zu begleiten, um notfalls fuer ihn zu kaempfen.
Karani war vorangeritten und wartete bei einigen Felsen auf sie. Sie war die aelteste Schwester der Mutter des Takr's, eine Frau um die vierzig, mit kurzen, slbergrauen Haar und einem einzelnen, duennen Zoepfchen im Nacken, und gemaess der allgemeinen Meinung die beste Jaegerin der Festung, heute jedoch jagte sie nicht fuer sich. Der Keiler, dessen Spuren sie seit dem Morgengrauen folgten und bei dem es sich um en beeindurckendes Exemplar handeln musste, gehoerte dem Takr, das war allen klar, ohne dass es jemand haette sagen muessen.
Als sie aufschlossen, bdeutete Karani ihnen leise zu sein und deutete auf eine kleine Anhoehe, auf der ein enzelner knorriger Baum der Kaelte trotzte. Sie ritten hinauf.Auf der anderen Seie fiel das Gelaende ab zu einem kleinen, trockenen Bachlauf, der sich in die Landschaft gefressen hatte, am Abhang direkt hinter der kuppe wuchs ein Gestruepp von Ginsterbueschen. Karani deutete darauf und da hoerte es auch Veray: in dem Gebuesch atmene und bewegte sich etwas. Dann stiess es ein Grunzen aus.
Sie umkreisten das Gestruepp mit den Pferden und Veray loeste die Doppelklinge in der Halterung, zur Sicherheit. Der Takr gab das Zeichen und all begannen Laerm zu machen, ein Krachen ertoente aus den Bueschen, als das Tier aufschreckte, dann brach der Keiler daraus hervor. Er war noh groesser, als Veray erwartet haette, ganz schwarz, mit machtigen Hauern und winzigen boesartig blitzenden Augen. Verays Blich flackerte zum Takr und mir einem Anflug von Entsetzen stellte er fest, dass der von seinem Pferd gestiegen war und am Boden stand, aber es war zu spaet, um einzugreifen, der Keiler nahm Mass, der Mann ebenso, das Tier schnellte mit gesenktem Kopf los, der Speer flog.
Zwei Stunden spaeter kehrten sie zurueck in die Festung, die Jagdtrophaee zwischen zwei der Pferde gehaengt. Anerkennende Rufe erschallten, als sie an den Wohnbarracken vorueberritten, der Takr stolz mit blutigem Speer in der Hand, als Zeichen seines Triumphs. Am Eingang der zentralen Halle wurden sie bereits erwartet von der jungen Frau des Takr. Veraz hatte sie kaum gesehen seit der Rueckreise und konnte sich nicht erinnern, irgendwann ihren Namen gehoert zu haben, allgemein schienen sich die Leute wenig fuer sie zu interessieren, ausser fuer ihre Schoenheit. Heute trug sie ein blaues Kleid, das ihre Haut goldbraun schimmern liess, und ein Wolfsfell um die Schultern, gehalten von einer silbernen Spange, das schwarze Haar geflochten und mit Perlen geschmueckt. Als der Takr sich von seinem Pferd schwang, kam si ihm entgegen, begutachtete die Jagdbeute und strich ihm sorgenvoll ueber die Brust, um zu pruefen, ob er nicht verletzt war, dann sagte sie etwas zu ihm, aus dem Veray das Wort "Gast" heraushoerte. Der Takr runzelte die Stirn und ging in die Halle.
Veray versorgte sin Pferd, sattelte es ab, rieb es trocken und gab ihm Futter, bevor er den anderen folgte - er hatte schnell festgestellt, dass es ueberhaupt kein Protokoll gab, wer wann in der Halle anwesend sein durfte oder nicht, man ging ein und aus wie man wolltek, und sie war allgemeiner Treffpunkt fuer die ganze Festung, vor allm im Winter. Drinnen fand er eine grosse Runde von Barbaren vor, in der auch Dreqi und Lesir sassen, und deren Aufmerksamkeit auf den Takr gerichtt war, und den Mann, mit dem er sprach. Im ersten Augenblick dachte Veray, es sei Dreshar. Auf den zweiten Blick war die Gestalt etwas zu schmal dafuer, aber so oder so war die Uniform Tanue's unverkennbar. Er setzte sich zu den anderen und fragte mit gesenkter Stimme: "Was ist los?"
"Der Takr ist sich nicht sicher, ob er einen Egraz will oder nicht", antwortete Lesir, getrocknete Fruechte und Nuesse knabbernd. "Wie war die jagd?"
"Verrueckt", meinte Veray nur. Der Takr hatte getroffen mit seinem Speerwurf, aber einen anstuermenden Keiler hielt auch der Tod nicht auf, und der Sprung zur Seite war verdammt knapp gewesen. Er schnappte sich ein paar der Nuesschen und beobachtete, wie derTakr, das Maedchen an seiner Seite, mit dem Egraz lamentierte, der mit kaum hoerbarer Stimme Antwort hab, hoerte Lesir mit halbem Ohr zu, als der Dreqi irgendetwas ueber einen anderen Egraz erzaehlte, den er mal getroffen hatte, und versuchte die Angst zu ignorieren, die sich in ihm zusammenballte. Dre Mann wusste vermutlich, wi es zur Zeit in Tanue stand. Veray war sich nicht sicher, ob er es auch wissen wollte.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 13.03.2015 13:24von Randreyah •

Elira gab dem Pferd die Sporen und hob gleichzeitig den Bogen an. Sie fühlte wie das Tier seine Muskeln spannte, nach vorne sprang und rannte, fühlte die Lebenslust, das wilde Blut und fühlte sich merkwürdig daheim, als sie den Pfeil gehen liess und die Strohpuppe verfehlte. Der Pfeil bohrte sich tief in den Erdwall dahinter, Isue tauchte neben ihr auf. "Auf start und nochmal!", rief er und Elira wandte ihr Pferd, versuchte es nochmal und scheiterte erneut. "Auf start und warten!", rief der Egraz zu ihr herüber, sie rief ein Ja und sprang aus dem Sattel, liess das Pferd weiter rennen, bis es langsamer wurde und zu ihr zurück kehrte.
"Sag schon, was habe ich falsch gemacht?", fragte sie ausser Atem und strahlend. Isue lächelte mild und stieg aus dem Sattel. "Probier mal ohne Köcher und den Bogen so zu halten", meinte er mi seiner leisen Stimme und legte ihre Finger um die Waffe und die Projektile zurecht. "So und jetzt versuch es nochmal", meinte er und pfiff. Ihr Pferd horchte auf und trabte gemächlich auf sie zu. Elira nickte, zog eine Karotte aus dem Gürtel und gab sie dem Tier, als Belohnung, dass es auf den Pfiff gehört hatte.
Sie versuchten es einige Male und diesmal traf Elira die Puppe, auch wenn sie einen echten Gegner nur verwundet oder verkrüppelt hätte und nicht getötet.
Die Tage vergingen und Elira brauchte viel Zeit, um mit dem Bogen klar zu kommen, es war klar, dass sie kein natürliches Talent für die Waffe besass, wie die Tieflandelfen oder Falken Tanues. Die Sprache der Barbaren lernte sie aber relativ schnell und schaffte sich auch mit Isues Hilfe zu verständigen.
Die Menschen gewöhnten sich sehr schnell an einen weiblichen Egraz, vokalem, da sie nicht zögerte zuzuschlagen, wenn ihr der ein oder andere Besoffene zu nahe kam. Sie gewöhnte sich schnell an die Lebensart der Barbaren, an die grobe und raue Herzlichkeit, die sie ausmachte und an die Feste, die sie so oft feierten. Sie fühlte sich daheim und willkommen, auch wenn sie am Anfang gezweifelt hatte da rein zu passen.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 16.03.2015 10:19von Ro Raven •

Die Diskussion, von der Veray nicht viel verstand, zog sich etwa eine halbe Stunde lang hin, dann stand der Takr auf und sagte einige deutliche, gereizte Worte, der Egraz erhob sich leise, drehte sich wortlos um und verliess die Halle.
"Was?", fragte Veray und sah Lesir draengend an. "Was hat er gesagt?"
"Dass sie keinen Jaeger brauchen hier, und dass er..."
"Er hat ihn fortgeschickt?"
Lesir nickte und Veray sprang auf, ohne seinen weiteren Ausfuehrungen zuzuhoeren. Er holte den Falken ein, gerade als der auf sein Pferd stieg. "Wartet! Auf ein Wort!"
Der Mann wandte sich im Sattel an und musterte ihn von Kopf bis Fuss. "Veray von der Schwarzen Festung?"
Veray nickte.
"Akkaya ist wohlauf", sagte der Mann, ohne dass Veray zu fragen brauchte. "Was kann ich ihr von Euch ausrichten?"
"Dass fuer mich und die anderen dasselbe gilt", antwortete Veray. "Und dass ich den Mann namens Eule finden werde, auch wenn es noch ein paar Wochen dauern wird." Und dass ich sie vermisse, fuegte er in Gedanken hinzu, aber das ging den Egraz nichts an.
Der Egraz nickte. "Ich oder jemand anderes wird in einer Woche oder zwei erneut herkommen. Falls es in Eurer Macht liegt, versucht den Takr davon zu ueberzeugen, dass ein Egraz von Nutzen ist. Es wuerde uns die Sache erleichtern."
Nun war es an Veray, zu nicken.
Der Falke nickte zurueck, gruesste knapp, und ritt aus der Festung.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 08.04.2015 23:52von Randreyah •

Elira konnte nicht schlafen. Die Luft im Zelt fühlte sich stickig und viel zu warm an, die Decke und Felle juckten auf ihrer Haut und ihre Gedanken flogen. "Hey Isue, schläfst du?", fragte sie in das Dunkel hinein und lauschte, bekam aber keine Antwort. "Weisst du, ich vermisse ihn", murmelte sie leise, "Ich weiss es ist merkwürdig das zu sagen, ich meine ich kenne ihn erst ein paar Monate, aber ich vermisse Dreshar." Sie lauschte wieder in die Dunkelheit hinein und hörte nichts. Hätte sie nicht gewusst, dass Isue nur wenige Handbreit neben ihr lag, hätte sie gedacht, er wäre nicht da, aber sie fühlte seine Anwesenheit und musste schmunzeln. "Vermisst du sie manchmal auch, die Falken?", fragte sie und drehte sich auf den Rücken.
Ein seufzen. "Manchmal", ertönte die leise Stimme des Egraz und er drehte sich zu ihr um. "Aber ich habe gelernt nicht zu oft an sie zu denken. Man weiss nie, wen man wieder sehen wird und wem man für immer Lebewohl gesagt hat."
Elira nickte und drehte sich auf die Seite, um ihn ansehen zu können. "Denkst du, das wird bald vorbei sein?", fragte sie.
"Ich hoffe es", meinte Isue, "Vielleicht kann deine Göttin wirklich ein Wunder vollbringen."
Elira nickte und musterte ihn. Sie konnte nicht viel sehen im Dunkeln, aber dennoch seine Gesichtszüge ausmachen. "Ihr seht euch alle so ähnlich, wie die Bergleute und Elfen untereinander", murmelte sie. Isue schnaubte amüsiert. "Das kommt daher, dass wir ein kleines Volk sind."
"Wie viele Erblinien habt ihr eigentlich?", fragte sie stirnrunzelnd.
"Genug", meinte Isue trocken. "Momentan mindestens. Es gab Zeiten, da hätten uns die Kriecher fast ausgerottet."
Elira nickte. "Isue... Kann ich dich nach Tanue zurück begleiten?"
Er musterte sie. "Wieso willst du dahin?", fragte er und sah sie schmal an. "Dort gibt es nichts, ausser die Vergangenheit, Ruinen und Kriecher. Ist die Welt da draussen nicht schöner?"
"Ist sie nicht", meinte Elira und schielte zum Zelteingang. "Tanue ist wunderschön. Ihr Falken seid wundervoll. Und beide seid ihr Teil von der 'Welt da draussen', somit mindestens so schön." Isue lächelte. "Wenn du das sagst, kleine Elfe."
"Sage ich", grinste sie frech. "Also, nimmst du mich mit, wenn du zurück gehst?"
Ein Seufzen entfuhr dem Falken. "Elira, es kann Jahre dauern, bis ich zurück gehe."
"Ich weiss", murmelte sie, "Ich hab Zeit."
"Du schon, aber nicht wir Menschen", meinte er verlegen.
"Ich weiss", antwortete sie.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 14.04.2015 23:40von Ro Raven •

Mitte Dezember, nordöstlich von Tanue
Veray stand im Schlamm, Blut tropfte von seiner Klinge, als er die dreckige Gasse zwischen den Langhäusern entlangblickte.
"Dort hinten!", rief jemand, Trigar fluchte und stürmte los, Veray drehte sich herum und folgte ihm. Sie rannten in Richtung der Dorfmitte und er musste höllisch aufpassen, nicht auf dem schneematschigen Boden auszurutschen oder über eine der Leichen zu stolpern, die am Boden lagen. Schlitternd kamen sie zu einem Halt, als hinter einer Hausecke unversehens ein Trupp Krieger hervorsprang. "Auf sie!", brüllte Trigar und spaltete den ersten von der Schulter bis zur Hüfte mit einem beidhändig geführten Hieb seines Schwertes. Sein Bruder warf den Speer und traf einen zweiten im Oberschenkel, der darauf zurückfiel. Veray wich einem Streitkolbenhieb aus und seine Klinge schnitt über die Brust des Angreifers. Jemand fluchte. "Achtung!" Kavak, ein Gefolgsmann des Takr's, röchelte, als ein Speerschaft seine Brust durchschlug und sie von hinten angegriffen wurden.
Veray schnellte herum und parierte eine Schwertklinge. Ein Pfeil zischte verdammt nahe an ihm vorbei. Der Takr, eingekeilt zwischen beiden Fronten, teilte mächtige Schwinger aus, setzte einen der Gegner ausser Gefecht, und schlug den Speer einer Frau entzwei, doch als er sich dem nächsten Gegner zuwandte, zog sie einen Dolch und stiess ihn ihm in die Schulter. Er brüllte und fuhr herum, um sie zu zerschlagen, aber sein rechter Arm war wie gelähmt von der Klinge im Gelenk. Sie zog ein zweites Messer und stach auf ihn ein, er stolperte rückwärts auf einen Feind, der die Axt hob und weit ausholte, um zuzuschlagen...
Veray's Klinge war nur ein Blitzen, als sie vorschnellte und dem Mann beide Hände abtrennte. Blut spritzte aus den Stümpfen und noch während der Mann entgeistert darauf starrte war Veray vor ihm und stiess ihm die zweite Klinge in die Brust. Der Takr stolperte gegen ihn und der Aufprall hätte sie beide fast umgerissen, Veray rutschte im Schlamm, aber dann fanden seine Stiefel wieder halt, er wandte den Kopf und in der selben Bewegung mit der er den Doppelspeer aus der Brust des Mannes riss, versenkte er das andere Ende über Trigars Schulter hinweg in der Kehle der Frau.
Sie fasste sich röchelnd an den Hals und die Klinge riss einige ihrer Finger mit, als er sie zurückzog. Kriegsrufe erklangen, als Lesir ihnen mit vier anderen Kämpfern zu Hilfe eilte und den Rest der feindlichen Barbaren niedermetzelte, und Veray dem Takr half, das Gleichgewicht wieder zu finden. Trigar sah ihm in die Augen, nickte mit zusammengekniffenen Lippen, bevor er seine Hand losliess und einen seiner Männer anbellte: "Sind es noch mehr?"
Der Mann rief etwas zurück und deutete in eine Richtung nahe der Palisaden, bevor sie wieder losstürmten. Lesir lief neben Veray. "Alles ok?"
Veray nickte.
Die vergangenen zwei Wochen waren erst völlig ereignislos gewesen, bis eines morgens der Befehl durchgegangen war, dass sie sich zu bewaffnen und aufzusitzen hatten, und zwar sofort. Seither waren sie in Richtung Nordosten geritten und hatten Krieg über das Land gebracht. Es war das dritte Dorf, das sie angegriffen hatten, und das erste, das wirklich Widerstand bot. Die ersten beiden hatten sich kampflos ergeben angesichts der Reiterhorde, die der Takr führte, und ihm als neuem Herrn die Treue geschworen, aber mittlerweile hatte der Takr, dessen Festung eigentlich über dieses Land herrschte, wohl Wind davon bekommen, denn dieses Fort hier war voll mit Kriegern gewesen, und der Kampf zäh.
Aber sie siegten. Etwa eine halbe Stunde später waren die letzten verbliebenen Verteidiger aufgerieben und man hatte die Verwundeten und Gefangenen in die Mitte des Dorfes gebracht, zusammen mit einem Grossteil der Dorfbevölkerung. Ein Mann mit einer Schulterwunde spuckte nach Jirakha, als sie ihm zwang niederzuknieen, aber sie lachte nur und trat ihm mit der Ferse ihres nackten Fusses ins Gesicht. Der Takr, mittlerweile ohne Messer in der Schulter und mit der Wunde notdürftig verbunden, liess einige der Männer und Frauen, die ihm besonders grosse Verluste zugefügt hatten, als Exempel hinrichten, den Rest der Kämpfer befahl er als Sklaven zu Fesseln, ebenso wie einige der Frauen und Kinder, die ihm oder einem seiner Leute gerade gefielen. Dann plünderten sie die Bier- und Fleischvorräte des Dorfes und veranstalteten ein Gelage.
Als Veray sich wie gewohnt zu Dreqi, Lesir und Jirakha setzen wollte, rief der Takr ihn zu sich und wies auf den Platz neben sich. "Du hast gut gekämpft, Dartala Tyranak!", meinte er, bevor er ihm sein Trinkhorn anbot. Veray, der allmählich ein Gespür für die barbarischen Sitten bekam, nahm es an, und trank einige Schlucke, bevor er es dem Takr zurückreichte, der es darauf in die Luft streckte und einen Kriegsschrei ausstiess, der vom Rest der Krieger erwiedert wurde.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 05.05.2015 23:12von Randreyah •

Elira mochte die Feste der Barbaren. Sie waren fröhlich und ausgelassen und es störte sich niemand daran, was die Elfe alles zu sich nahm. Allgemein achtete man wenig auf die Egraz. Man akzeptierte sie, redete ab und zu mit ihnen und rauchte Gwalâch, aber das war's auch schon.
Was sie nicht im Geringsten störte. Mittlerweile hatte man sie als Teil der Gemeinde akzeptiert und somit konnte sie auch bei der Hochzeit des jüngeren Sohnes des Gchemr dabei sein und ziemlich weit vorne in der Nähe der Braut sitzen.
Musik und schwerer Duft von gebratenem Fleisch hing in der Luft, viel Wein wurde getrunken und nach einer Weile lag die Elfe satt und angelullt halb auf einer Bank, halb auf einem Tisch und an die Wand gelehnt da. Sie wusste nicht wo Isue war, aber es war ihr in dem Moment egal.
Sie machte sich allgemein keine Sorgen in letzter Zeit und irgendwie tat ihr das auch gut, wie sie gerade merkte. Sie erinnerte sich an die Warnung des Dorfschamanen, die Warnung vor einem baldigen Sturm. Sie fragte sich, ob er damit diesen Takr meinte, der gerade auf Eroberungszug und der Grund für die heutige Hochzeit war. Sie schmunzelte über ihre Gedanken und nahm einen grossen Schluck Wein, wobei sie fast hinten über kippte. Niemand würde ein feierndes Dorf angreifen. Sicherlich nicht.
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RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 06.05.2015 00:23von Ro Raven •

einige Tage zuvor
"Angriff", brüllte Trigar und sprang von der Leiter auf den Wehrgang der Festung.
Du hast vor zwei Tagen einen verdammten Dolch in die Schulter gekriegt, Mann, fluchte Veray in Gedanken, als er ihm hinterhersprang und einen Schwerthieb abblockte, der auf Trigars rechte Seite zielte und den er niemals hätte abblocken können, verlangsamt durch die noch kaum verheilte Verletzung. Also lauf verdammt noch mal nicht immer vor mir und mach es mir ein bisschen einfacher, dich zu verteidigen, ich brauch dich noch!
Er blockte einen zweiten Schlag und stiess dem zuständigen Barbaren eine Klinge durch die Brust, bevor er um den Takr herumwirbelte, um ihm einen Weg frei zu kämpfen. Plötzlich sah er eine Axt auf sich zukommen und wollte den Doppelspeer hochreissen, aber eine Klinge fing sie ab und durchtrennte die Finger, die sie hielten. Lesir grinste ihm einen Moment lang zu, dann war er den Wehrgang entlang weiter gelaufen, auf die Treppe zu.
Sie standen in der Halle des Takr. Blut floss über den Boden aus den Leichen erschlagener Männer und Frauen. Trigar drehte mit Stiefeltritten einige der Toten um, um zu sehen, wer sie waren. Jirakha legte Veray die Hand auf die Schulter. "Du bist verletzt."
Er nickte und spürte, dass er zitterte. Blut lief an seiner Seite hinunter und die Hand, in der er den Doppelspeer hielt, fühlte sich beinahe taub an. Nur irgendwie war das alles noch nicht so wirklich in seinem Kopf angekommen. Er dachte an die Szenenfetzen aus dem Kampf zwischen den Häusern, an die Toten. Er wusste nicht sicher, wie schwer er verwundet war. Er hatte Angst, nachzusehen. Er fragte sich, wo Lesir war.
"Komm, ich kümmer mich um die Wunde", sagte Jirakha und zog an seinem Arm, aber bevor Veray sich mitziehen lassen konne, steckte Trigar sein Schwert weg und kam auf ihn zu. "Tyranak Dartala!", brüllte er. "Du bist ein grosser Krieger an meiner Seite!"
Er breitete die Arme aus und umarmte ihn, dass Veray nach Luft schnappte. "Ich nenne dich Bruder jetzt!"
Veray grinste und versuchte nicht in Ohnmacht zu fallen.
Im Hintergrund tobte noch das Fest, das sie feierten, anlässlich der Eroberung der Festung. Es war praktisch ein Racheakt gewesen, auch wenn Veray klar war, dass die Rache nur ein Vorwand war. Als sie das letzte Dorf verlassen hatte, hatte sich ihnen der Takr, dem die Dörfer gehörten, entgegengestellt, und anstatt des üblichen Anschreiens und am Ende die Dartala kämpfen lassens, war es eskaliert und zu einer Schlacht gekommen. Sie hatten die Gegner in die Flucht geschlagen, sie verfolgt, und ihre Festung angegriffen. Und sie erobert, entgegen aller Wahrscheinlichkeit. Veray brauchte keine Erklärungen Lesir´s um zu kapieren, dass Trigar sämtliche Traditionen der Barbaren brach und verrückt war.
Er sass in einem der Langhäuser, in dem sie mit einigen weiteren Männern untergebracht waren, auf seinem Bett. Ein Feuer flackerte in der Mitte der Hütte und er gab sich Mühe nicht zu wimmern, als Jirakha die Wunde an seiner Schulter vernähte. Irgendwann schien sie fertig zu sein, denn der Schmerz blieb nur noch konstant und er spürte, wie sie sanft mit den Fingern über seine Haut strich. "Du hast viele Kämpfe gefochten in deinem Leben, Veray", meinte sie, während sie den Narben nachfuhr.
Er lachte leise. "Nein. Ich bin nur älter als ich aussehe."
Sie kommentierte es nicht, sondern fuhr mit den Fingern durch seine Haare, hob einen Kamm und sah ihn fragend an. "Darf ich?"
Er nickte.
Sie fing an ihn zu kämmen und schwieg lange, dann fragte sie leise etwas, das Veray erst nicht ganz verstand. "Was?"
Sie zögerte und erklärte es, und schliesslich verstand er. Sie wollte wissen, wieso er nichts von ihr wollte. Weder in der Nacht da nach der Hochzeit, noch seither. Sie wirkte ziemlich verwirrt darüber und unsicher. Er suchte nach Worten, um zu antworten. Schliesslich wollte er sie nicht vor den Kopf stossen. "Ich habe eine Frau zuhause", sagte er schliesslich schlicht. "Und einen Sohn."
Sie nickte und kämmte schweigend weiter. "Vermisst du sie?", fragte sie nach einer Weile.
"Ja", antwortete er.
Dabei beliessen sie das Thema. Als sie seine Haare ganz durchgekämmt hatte, richtete sie sich auf die Knie auf und kämmte sie mit den Fingern nach hinten, um sie zusammen zu binden, aber er zog ihre Finger weg. "Nra."
"Wieso nicht?", fragte sie überrascht.
"Weil ich damit aussehe, wie mein Vater", antwortete er missmutig.
"Ich verstehe", antwortete sie nachdenklich.
Er drehte sich überrascht zu ihr um. "Wirklich?"
"Ja", antwortete sie und fuhr weiter durch seine Haare. "Ein Mann will nicht als Sohn seines Vaters angesehen werden. Er will als er selbst gesehen werden."
Er schwieg doch etwas verblüfft. Jirakha war... schlauer, als man ihr zutrauen würde, wenn man ihr Verhalten normalerweise bedachte. Sie fing erneut an, irgendetwas mit seinen Haaren zu machen, doch als er danach griff, pflückte sie nur seine Finger weg. Mehrmals stand sie auf, bedeutete ihm sitzen zu bleiben, und holte irgendetwas und als sie schliesslich fertig war, hielt sie ihm einen spiegelnden Schild vors Gesicht. "Und, wie dein Vater?"
Veray musterte sich selbst. Das Bild war etas verzerrt, aber er konnte die Zöpfchen erkennen, die Jirakha ihm zwischen die langen Haare geflochen hatte, mit Lederbändern und Perlen darin, aus Knochen, Holz, Metall. "Nein", sagte er und ein schiefes Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Nicht wie mein Vater." Er sah sich nochmal an und sein Grinsen wurde breiter. Er sah weniger aus wie Vakra denn je.
Veray ritt neben Trigar, als sie die Festung verliessen, der Takr hatte es so bestimmt. Sein neuer Bruder sollte nicht hinter ihm zurückbleiben. Dafür blieb ein alter seiner Brüder zurück in der Festung, als neuer Takr, eingesetzt durch Trigar´s Hand.
"Takr", sprach Veray ihn nach einer Weile an. "Wirst du weitere Eroberungen machen?"
Trigar drehte sich zu ihm um, mit einem wilden Funkeln in den Augen. "Wenn die Göttin es will, werde ich die ganze Welt erobern!"
"Hättest du etwas dagegen, wenn wir als nächstes in Richtung Westen reiten?"
"Westen, Osten spielt keine Rolle", lachte Trigar. "Warum?"
"Ich suche einen Mann namens Eule der Nazahaema", antwortete Veray. "Ich habe gehört, der sei im Westen."
"Hat er dir etwas getan?"
"Nicht mir, aber guten Freunden."
Trigar stiess die geballte Faust zum Himmel. "Dann werden wir ihn finden und töten!"
Er klopfte Veray auf die Schulter. Der kippte fast vom Pferd.
am Abend des Hochzeitsfestes
"Hihi, die sind garantiert schon alle völlig betrunken", kicherte Jirakha, als sie auf die Palisade zukrochen. "Wir könnten mit Pferden angallopieren und sie würden es nicht hören."
"Shhht", meinte Veray.
"Aber wo sie recht hat, hat sie recht", meinte Lesir halb erstickt vor unterdrücktem Lachen, als irgendein Besoffener auf der anderen Seite der Holzwand herumbrüllte.
"Egal", knurrte Veray und wechselte kurz in seine eigene Sprache, um ihm zuzuzischen: "Lachen kannst du noch, wenn ich nicht mehr riskiere, von Pfeilen durchlöchert zu werden."
"Es war deine Idee, nach Westen zu ziehen."
"Klappe!"
Sie hatten die Palisade erreicht und Lesir stellte sich an die Wand, sodass erst Jirakha und dann Dreqi über seine Schultern an der Palisade hochsteigen und sie darüber ziehen konnten. "Na los, mach dich leicht", meinte er dann grinsend zu Veray.
Der gab keinen Kommentar ab, sondern kletterte ebenfalls hoch, warf Lesir ein Seilstück zu und hielt ihn es mit dem gesunden Arm und zusammengebissenen Zähnen fest, als der hochkletterte. Dann waren sie im Dorf. Tatsächlich herrschte ausgelassene Stimme, die meisten Leute waren auf dem zentralen Platz am feiern, und der Rest viel zu besoffen, um sie zu bemerken. Solange sie nicht gerade über irgendein sich vergnügendes Paar stolperten konnte eigentlich gar nichts schief gehen.
Sie erreichten den Wachposten ohne Probleme und Jirakha zog ihm einen Knüppel über den Schädel, dann pfiff Lesir laut eine Melodie. Sie lauschten. Es dauerte nicht lange, bis das Hufgetrappel erklang, und als sie das Tor schliesslich aufstiessen, stürmte die Meute des Takr brüllend ins Dorf hinein.
If you're going through hell, keep going.

RE: Die Wilden Landen (nördlich des Tsar)
in Dreitan - das Spiel 06.05.2015 00:39von Randreyah •

Elira war gerade von der Dillerecke zum Hauptplatz getaumelt und wollte sich die Kapuze über den Kopf ziehen, als sie die Meute auf sich zu galloppieren sah. "Ah scheisse", knurrte sie und wollte ihre Schwerter ziehen, merkte aber, dass sie ihre Waffen - bis auf die Nadeln und auf das kleine Geschenk von Rion - nicht dabei hatte. "ISUE WIR WERDEN ANGEGRIFFEN!", rief sie in die Richtung in der sie den Egraz vermutete, aber nichts rührte sich, ausser den Barbaren die zu besoffen waren, um sich wirklich zu wehren. Sie fluchte und versuchte in Richtung Langhaus zu rennen, neben dem ihr Zelt war. Sie brauchte ihre Waffen oder eine Möglichkeit abzuhauen. Ihr Leben und ihr Körper waren ihr schlicht weg zu teuer.
some men just want to see the world burn

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