"Wie du meinst", sagte er und küsste sie auf den Mund, wobei der kleine zwischen ihnen ein protestierendes Geräusch von sich gab, obwohl er ihn nichtmal berührt hatte.

Sie kehrten zurück zum Tisch. Als der Egraz sie auf sich zukommen sah, stand er automatisch auf, um sie zu grüssen.

Der Egraz nickte Veray knapp zu und der erwiderte die Geste. Er hätte nichtmal mit Sicherheit sagen können, ob der Mann, der vor ihnen stand, nicht der selbe war wie der, den sie in Lovit getroffen hatten, so wenig wie die Kapuze und die weite Kleidung von Gesicht und Statur sichtbar liessen.

Lesir löste seine Lippen von denen der Barbarin und stützte sich an der Wand hinter ihr ab, als sie ihn wieder zu sich hinunter ziehen wollte, um schnell einen Blick über seine Schulter zu werfen.
"Solche Angst vor deinem Bruder?", fragte Tokar, der neben ihnen lehnten, grinsend.
"Nicht vor ihm", antwortete Lesir knurrend. "Aber vor dem, was er zuhause erzählt."
"Wenn dein Vater dich nicht atmen lässt, musst du ihn besiegen", meinte Tokar und trank einen Schluck aus seinem Krug.
"Er ist stärker als ich", antwortete Lesir.
Die Barbarin stiess ihn mit einem Schnauben weg und drehte sich so herum, dass er gegen die Wand gedrückt dastand. "Dann musst du stärker werden als er", schimpfte sie mit ihm.
Er packte sie an den Schultern, riss sie an sich und drückte ihr einen heftigen Kuss auf den Mund. "Stark genug?", fragte er leise grinsend, sehr nahe an ihrem Ohr, dann lauter an Tokar gewandt. "Würde es dir etwas ausmachen, ihn ein bisschen abzulenken?"
"Und mir den ganzen Spass entgehen lassen?", fragte Tokar mit hochgezogener Augenbraue.
"Hmm", meinte Lesir und blickte durch die Menschenmenge zu Veray hinüber, der nahe bei Ran stand. "Ich denke es reicht, wenn du dafür sorgst, dass er ein bisschen mehr trinkt, dann erledigt sich das mit der Ablenkung von selbst. Aber wenn ich machs, ists zu auffällig."
"In Ordnung", grinste Tokar, und schlenderte in die Richtung davon, wärend Lesir den Kopf gegen die Wand lehnte und spürte, wie die Hände der Frau unter seine Rüstung glitten.

"Ihr Spass?", fragte Tokar - den Barbaren erkannte Veray mit ziemlicher Sicherheit wieder - und schenkte sich und Veray einen Krug zu trinken ein, den jener gerne entgegen nahm, um mit ihm und Ran anzustossen. Der Egraz schien nicht zu trinken.
"Fünf Tage", antwortete der Egraz Akkaya leise, während Veray sich von dem Barbaren in ein Gespräch verwickeln liess.

"In der Nähe der Ruinen gibt es keine Siedlungen", antwortete Darik schlicht und präzis. "Bei welchem Namen möchtet Ihr genannt werden."

"Dein Bruder ist guter Freund von mir", sagte Tokar und stiess mit Veray an. "Wir gekämpft in vielen Schlachten."
"Wirklich?", fragte Veray. "Gibt es hier oft Krieg?"
Der Barbar nahm es als Einladung und begann ausschweifend zu erzählen.