Er stutzte. "Ich soweit ganz gut, nur war die Nacht für meinen Geschmack zu kurz."
"Wie hast du es geschafft, gar nicht zu schlafen? Lag es an dem Gift gestern?"

"Nein, nicht am Gift. Ich war einfach nicht müde", meinte sie. Es war eine Halbwahrheit, aber sie wollte nicht zugeben, dass ihre Hände zitterten aus welchem Grund auch immer. Es machte ihr zu sehr Angst und sie brauchte nicht noch zusätzlich einen halbpanischen Dämonen in dieser Situation. "Wenn du willst, kannst du weiterschlafen, bis Egraz aufwacht, oder ihn wecken. Dann brechen wir sofort auf... Ausserdem kannst du auch im Sattel schlafen."

"Nicht müde", er lachte kurz unecht auf, "witzig. Nein nein, schon gut. Ich muss nur erstmal richtig wach werden, dann geht's schon. Und dann vielleicht ein nettes Morgenbier oder Rum", er grinste. "oder auch nicht. Die Sonne macht mich schon wach und gut gelaunt."
Er lachte. "Oh mann, morgens zu reden ist irgendwie so komisch, aber ich mag es, nach dem Aufstehen nur rumzusitzen und zu verwesen und mit anderen in knappen Sätzen zu reden und dann nur vor sich hinzustarren in die weißen, staubigen Kohlen des vorabendlichen Lagerfeuers."
Er streckte sich ebenfalls, trat gelangweilt etwas Asche in die verkohlten Holzscheite und hüpfte ein bisschen rum, um gänzlich aufzutauen.
Scheinbar wurde Egraz von seinem Gehüpfe wach, denn er regte sich.

Elira löschte das Feuer und band die Pferde los. "Steig auf, wir brechen auf", meinte sie und klopfte der Stute auf die Seite. Das Tier trottete gehorsam zu Kraigor, sie selbst sattelte auch ihr Pferd und ging dann vor Egraz in die Hocke, sie rüttelte ihn leicht an der Schulter. "Wacht auf, kleiner Wolf", meinte sie grinsend.

Kleiner Wolf? Er musste grinsen, obwohl die ganze Situation eher merkwürdig war. Naja, wie auch immer. Er zuckte gedanklich mit den Schultern und stieg auf seine Stute. Er hatte sich mittlerweile an das Tier gewöhnt und kam mit dem Reiten ganz gut zurecht. Entspannt saß er dort oben auf dem Pferderücken, betrachtete die noch winterliche, aber doch anfänglich grünende Umgebung und wartet auf die anderen. Sie konnten sich ruhig Zeit lassen, er hatte es heute nicht eilig. Wenngleich er gestern am Liebsten sofort Tanue erreicht hätte.

Elira erhob sich, als Egraz sich regte und ging hinüber zum Hengst, stieg aber nicht auf, da sie fürchtete von der Müdigkeit übermannt zu werden. Sie wollte nicht jetzt schlafen, vielleicht wenn sie das nächste Mal rasteten, aber nicht jetzt.

"Hä?", fragte Kraigor zutiefst verwirrt. Egraz war vermutlich noch halb im Traum. "Ja...natürlich mag ich Feste...aber wie zum Feuer kommst du jetzt darauf?"
Er schaute Egraz leicht zweifelnd an. "Oder meinst du Feste im Sinne von Festungen? Wobei dann die Grammatik nicht so ganz gestimmt hätte."

Jetzt hatte Egraz' Frage doch einen Sinn ergeben. "Achsoo", antwortete er, "deshalb die Frage."
Er grinste breit.
"Na dann, nichts wie los, so ein Fest sollte man sich doch nicht entgehen lassen. Hoffentlich wird es so lustig wie das Letzte."
Irgendwie hatte er Gefallen an Gelagen gefunden, obwohl er früher, in der Wüste, eher zurückhaltend gewesen war und damit nicht besonders viel am Hut gehabt hatte. Aber während seiner Reise war er auf den Geschmack gekommen.