#81

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 14:35
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Veray sah eine Lichtung. Da stand Ran neben einem grossen Stein und unterhielt sich mit einem kleinen grünen Kobold. "Meniann hat gesagt, du seist vielleicht ein Dämon", sagte der Kobold. "Und der Dämonenjäger hat dich gefangen."
Veray wollte einen Schritt auf Ran zumachen, konnte aber nicht, weil er ein Baum war. Na sowas.


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#82

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 15:24
von Randreyah | 11.751 Beiträge

(süss der traum )

Ran lächelte. "Ich bin kein Dämon", sagte sie. "Erzählst du uns eine Geschichte?", fragte eines der kleinen Mädchen gähnend. "Oh ja eine Geschichte!", meinte einer der Junge und krabbelte zu ihr.
"Was für eine Geschichte?", fragte Ran und setzte sich auf. Sie sah prüfend zu Veray, doch er atmete ruhig und schien zu träumen. Ran warf ihm einen Teil ihrer Decke über die Schultern, da seine für ihn zu klein war. "Über Nauma", gähnte das kleinere Mädchen und krabbelte zu ihr hinüber. "Über Nauma?", fragte Ran und sah sie überrascht an. "Lass mich überlegen... Ich kenne eine Geschichte die du sicher noch nie gehört hast", meinte sie und strich der Kleinen eine Strähne hinters Ohr. "Es war einmal ein einsamer Stern am Himmelszelt. Der Stern sah hinab auf die Welt. Er sah hinab zu den Menschen, beobachtete sie, wie sie lachten und lebten. Mit der Zeit fragte sich der Stern, wie es wohl wäre, wenn er hinab zur Erde steigen würde. Doch der Stern" - "Das ist nicht über Nauma!", beschwerte sich die Kleine empört. "Pscht!", meinte Ran und legte den Finger auf die Lippen. "Wir müssen leise sein, damit wir nicht die anderen Wecken. Einverstanden?"
"Einverstanden", meinte die Kleine und sah schmollend zu ihr hoch.
"Der Stern konnte nicht hinab auf diese Welt kommen, weil er ein Teil der Nacht war. Er fühlte sich traurig und einsam und weinte darum. Eines Tages viel eine einzelne seiner Tränen vom Himmel herab auf die Erde und dort, wo sie in den Boden sickerte begann ein grosser Wald zu wachsen. Ein Wald voller Blumen und Lichter. Der Wald wuchs und gedeihte und eines Tages kam Nauma vorbei. Sie sah den Wald und wunderte sich, wer ihn geschaffen hatte. Dann blickte sie hoch zum Himmel und sah den kleinen, weinenden Stern. Sie wusste sofort, dass der Wald aus seinen Tränen wuchs. 'Was ist los kleiner Stern?' fragte sie ihn, doch der Stern konnte nicht sprechen, also blieb er stumm und weinte nur. Nauma streckte ihre Hand nach ihm aus und holte ihn zu sich hinunter. Doch der Stern hatte weder Arme, noch Beine, noch einen Kopf", die Kinder hörten gebannt zu und Ran fragte sich, ob sie die Geschichte richtig erzählte, denn sie war noch halb im Schlummerland, "Also sagte Nauma 'Ich gebe dir jetzt einen Körper kleiner Stern' und so schuf sie ihm den Körper eines Mannes. Der Stern sass nun auf ihrer Hand, er konnte zwar sprechen, doch fühlen konnte er nicht. 'Kleiner Stern', sagte Nauma dann, 'Dein Herz ist leer und die Leere musst du füllen. Du sollst durch die Welt wandern und sehen, du sollst wandern und fühlen, wandern und hören, wandern und spüren. Und wenn du genug gesehen, gefühlt, gehört und gespürt hast, werde ich dich holen kommen', dann legte Nauma den Stern auf den Boden und der Stern wanderte. Er ging durch die Welt und traf zuerst auf die Elfen. Die Elfen gaben ihm Kleider und einen Bogen, lehrten ihn die Wachsamkeit, das Singen und Jagen. Dann wanderte der Stern weiter zu den Zwergen. Die Zwerge lehrten ihn das Lachen und Beständigkeit. Dann wanderte der Stern weiter zu den Schatten. Die Schatten lehrten ihn das Fürchten und die Angst. Dann wanderte der Stern weiter zu den Menschen, die Menschen nahmen ihn bei sich auf, lehrten ihn das Leben und Lieben, bevor er weiter zu den Wäldern, Tälern und Bergen wanderte. In den Wäldern, Tälern und Bergen lernte er zu sehen. Dann kam ein Drache und grüsste ihn", Ran hielt inne. Die Kinder waren eingeschlafen. Sie lächelte und stand kurz und leise auf um die Decken der Kleinen zu holen. Sie deckte die Kinder zu, bevor sie sich selber wieder hinlegte und an Veray schmiegte, darauf bedacht ihn nicht zu wecken.


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#83

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 15:58
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als Veray erwachte, hatte er den Traum von Baum und Kobold längst vergessen. Durch einen schmalen Spalt in der Bretterwand des Hauses drang dämmriges Licht herein, das ihm sagte, dass die Sonne gleich aufgehen würde.
Er richtete sich vorsichtig auf, um Ran nicht zu wecken und sah sie umgeben von den Kindern. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen und er fragte sich unwillkürlich, ob er sie auch einmal so sehen würde inmitten ihrer eigenen Kinder. Eine schöne Vorstellung. Allerdings wagte er nicht, sie zu lange festzuhalten, denn sich die Zukunft zu genau auszudenken, konnte Unglück bringen.
Er stand auf, zog die Rüstung an und kletterte die Leiter hinunter, wo er die Frau des Jägers am Feuer vorfand, wie sie einen Topf mit Brei kochte. Sie blickte zu ihm auf und sagte: "Ich werde die Kinder gleich wecken. Ihr könnt mit uns essen. Mein Mann ist schon auf dem Feld."
Veray nickte. "Wo habt ihr das Kind gestern begraben?", fragte er. "Ich würde gerne sichergehen, dass sich kein neuer Geist an die Spuren des alten geheftet hat."
Sie beschrieb ihm den Weg zum Friedhof des Dorfes. Er lag ausserhalb des Dorfes, war aber seinerseits von einer kleinen Palisade umgeben um zu verhindern, dass wilde Tiere die frischen Gräber aufscharrten. Veray öffnete leise das Gatter und trat ein. Es war nicht schwierig, den richtigen Grabhügel zu finden, die Erde roch noch frisch und war dunkel. Einige Schneeglöckchen lagen darauf, und ihre weisse Zerbrechlichkeit schien das Grab unendlich traurig zu machen.
Veray ging davor in die Knie und dachte nach. Er war sich nicht ganz sicher, was geschehen war am letzten Abend. Weder, was es mit diesem bösen Geist auf sich gehabt hatte und wie er das Mädchen in Besitz genommen hatte, noch was er selbst wirklich getan hatte. Es hatte irgendwie funktioniert, ja, aber er hatte das Gefühl, dass es nicht hätte funktionieren sollen. Es war doch alles nur Humbug. Aber was, wenn nicht? Was, wenn dieser Landstreicher ihm damals unwissentlich Dinge gesagt hatte, die wirklich bedeutungsvoll waren? Was, wenn er am Ende gar kein Landstreicher gewesen war?
Urplötzlich und ohne dass er sie kommen gehört hatte, stand die Wicca neben ihm. Ihr weisser Mantel flatterte im sachten Wind, als starker Kontrast zu seinem schwarzen. "Ihr habt die schwierigere Aufgabe als wir, Dämonenjäger", sagte sie mit ihrer alten Stimme. "Wir Wicca stehen auf der Seite des Guten, wir sind die Hüter des Schutzes, die Wächter, die das Böse draussen halten. Aber ihr, ihr geht hinaus in das Land der Unsicherheit, um das Böse zu jagen. Ihr müsst zu dem werden, was ihr jagt, um seinen Fährten zu folgen."
Veray brauchte einige Augenblicke, bis ihre Worte ganz zu ihm durchsickerten. Mit einer Frage auf den Lippen drehte er sich zu ihr um, aber sie stand nicht mehr neben ihm, sondern war bereits beim Tor. Wie hatte sie das gemeint?


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#84

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 16:12
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Als Veray schon lange gegangen war, lag Ran noch eine Weile lang wach, das Gesicht zu den Kindern gewandt. Sie dachte an ihre Kinder, die schon seit Jahrhunderten das Zeitliche gesegnet hatten. Sie seufzte schwer stand auf und ging hinab zur Frau des Jägers. Sie half ihr bei einigen Kleinigkeiten und entschuldigte sich dann. Sie folgte dem Weg aus dem Dorf zum See. Die Geschichte, die sie den Kindern erzählt hatte, hatte sie an zu viel erinnert und sie brauchte die Ruhe des unendlich scheinenden Wassers. Ein kleiner Steg führte vom Strand hinaus aufs Wasser und sie setzte sich an die Spitze, liess die nackten Füsse baumeln und über die Oberfläche streifen.
"Na du kleiner Strolch?", fragte sie ihren Bauch und streichelte ihn sanft. "Was wirst du wohl sein? Wirst du mir auch solchen Ärger und Sorgen bereiten, wie deine Schwestern?" Wie erwartet bekam sie keine Antwort. Sie konnte die kleine Seele in sich wachsen spüren, wagte es aber nicht die ihre nach ihr tasten zu lassen. Verträumt blickte sie hinaus aufs Wasser, welches unter dem grauen Himmel wie ein silberner Spiegel erschien. Silber. Sie dachte an Growndrill. And Drewngard und fragte sich wo sie waren.
"Ein wunderbarer See, nicht wahr?", Ran schreckte hoch, ob der Stimme und blickte zur Seite. Eine übergrosse Maenavyn lehnte am Steg, den Kopf auf den verkreuzten Armen ruhend. "Er gibt einem Kraft und Macht und doch verlangt er nicht viel." Die Fee wirkte merkwürdig ruhig und in sich gekehrt. Kein bösartiges Grinsen oder schadenfrohes Lächeln zierte ihr Gesicht. "Growndrill wartet auf dich. Er war in Kor, Maenavry auch. Suche sie... Drewngard wird dich finden", sagte die Fee und sah Randreyah in die Augen. "Du sollst nicht traurig sein, kleines Mischwesen", fügte sie hinzu und Ran konnte nichts erwidern, da die Fee ausnahmsweise keine Hintergedanken zu haben schien. Stattdessen sah Ran hoch zu den Wolken, als die Fee in Wasser zerfloss und schloss die Augen, als der Wind aufkam. Ein Sturm. Sie vermisste die starken Herbstwinde und die Gewitter, die die Blitze brachten. Etwas umständlich erhob sie sich und ging zurück zum Dorf. Auf dem Weg begegnete sie der Wicca, die ihr nur einen undeutbaren Blick schenkte. Ran fragte sich kurz, ob die Frau wusste, wer genau sie war, doch verdrängte den Gedanken und ging zurück zum Haus des Jägers und Veray.


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#85

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 23:32
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Als Ran hereinkam, waren bereits alle am Essen. Auch der Jäger war zurück gekommen und löffelte seinen Brei, die Kinder sassen um Veray herum. Er blickte auf und sah Ran entgegen und irgendwie kam er sich dabei selber vor wie ein Kind, wenn auch wie ein etwas gross geratenes. Es gefiel ihm hier. Er wäre gerne länger geblieben. Aber erstens wollte er nicht die Gastfreundschaft der armen Leute ausnutzen, und zweitens würde es nur Probleme geben, wenn sie zu lange blieben. Dämonen fielen unter Menschen früher oder später auf, ob sie es wollten oder nicht, einfach durch ihre Art.
"Wir werden heute weiterreissen", sagte er zu dem Jäger. "Ich danke euch für eure Gastfreundschaft."
"Und ich danke euch für das, was ihr getan habt", antwortete der Jäger.


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#86

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 23:35
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran nahm dankend die Schüssel entgegen, die ihr die Frau des Jägers reichte, entschuldigte sich, dass sie so lange fort gewesen war und ass brav auf, wobei die neugierigen Blicke der Kinder auf ihr ruhten.
Sie fragte sich, wohin sie reisen sollten. Nach Immen wahrscheinlich. Sie wollte die Stadt sehen, auch wenn sie etwas davor warnte. Ein Gefühl, ein Instinkt sagte ihr, dass etwas hässliches dort auf sie warten würde...


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#87

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 30.10.2013 00:42
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Sie brachen bald nach dem Frühstück auf, verabschiedeten sich von den Kindern und verliessen das Dorf. Als Veray nach einigen Dutzend Schritten ein Kribbeln im Nacken spürte, uns sich noch einmal umdrehte, sah er die Wicca im Tor stehen. Er erinnerte sich an das, was sie gesagt hatte. Es beunruhigte ihn.
Der Himmel war bewölkt und so wohnte dem Wald nicht der gleiche Zauberhafte Schimmer inne wie am Vortag, dennoch war er schön. Die Bäume strahlten Ruhe aus, nicht die kalte Ewigkeit von Stein, sondern eine gelassene Aura von Leben, das immer wiederkam, in einem ewigen Kreislauf.


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#88

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 30.10.2013 00:52
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Nach wenigen, schweigsamen Stunden erreichten sie Immen, welches sich durch seine Geräusche schon von weitem ankündigte.
Als sie durch die Bäume traten erstreckte sich vor ihnen eine Stadt, die nur über hölzerne Brücken und Stege, kleine Boote oder schwimmend zu erreichen war. Ran beobachtete mit Entzücken die Leute in ihren bunten Kleidern, wie sie zwischen den grauen und dunklen Holzhäusern hindurch gingen, wie anders und doch den anderen Städten gleich Immen war. Sie sah zu Veray hoch und schob ihre Hand in die seine.
Doch egal wie sehr sie sich auf Immen freute, die dunkle Vorahnung in ihr wurde immer stärker und ein Unheil schien irgendwo in dieser unwirklichen Stadt auf sie zu warten. Doch Ran schob es auf das Wetter, ignorierte die Vorahnung und versuchte Verays Gesellschaft vollends auszukosten.


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#89

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 01:42
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Immen war ständig im Wandel. Holz war nicht gerade das beständigste Baumaterial, deshalb mussten die Häuser immer wieder ausgebessert, erneuert oder ganz abgerissen und neu gebaut werden. Viele Gebäude sahen ganz anders aus als vor fünfunddreissig Jahren, sogar manche Strassenzüge verliefen in komplett anderen Linien. Die "Glotzende Forelle", stand immer noch am selben Ort wie damals, und wurde sogar noch vom selben Wirt geführt, auch wenn dieser mittlerweile graubärtig in der Ecke sass und vor allem seinen Sohn herumkommandierte. Veray freute sich darüber, denn die Forelle war immer seine Lieblingstaverne gewesen, billig aber anständig, mit Betten ohne Wanzen und Fisch, der noch nicht allzu tot roch.
Sie traten ein und setzten sich an einen Tisch in der Ecke. "Was möchtest du trinken?", fragte Veray Ran. "Ich hol mir wohl ein Bier."

Die Gestalten erschienen im Hinterhof einer Metzgerei. Einer von ihnen landete mit den Füssen in Schlachtabfällen und fluchte auf Elfisch. Sein Nebenmann hob gelassen die Hand, ein Band aus Wasser schlängelte sich aus dem offenen hinteren Teil des Hofes herauf, schwappte über die Schuhe des ersten und wischte sie frei, bevor es wieder verschwand.
"Bist du sicher, dass sie hier sind?", fragte ein dritter, der feine Lederhandschuhe trug. Man konnte ihn deswegen für eitel halten. Das wäre aber ein Fehler gewesen. Er trug sie aus einem anderen Grund.
Der erste nickte und schnüffelte. "Ich rieche sie. Sie sind hier, ganz sicher."
"Dass du bei dem Gestank überhaupt etwas riechen kannst?", bemerkte der Wassermagier und rümpfte die Nase angesichts der Fleischerabfälle um sie herum.
"Ich rieche sie ganz deutlich", versichterte der andere und sah ihn aus beunruhigend hellen Augen an. "So schnell verliere ich nicht eine Fährte. Ich könnte sie dir jetzt sofort aufspüren, selbst wenn sie sich in einer Kloake verstecken würden. Stell eher die Frage, ob du bereit bist, ihnen entgegen zu treten."
"Wir sollten nichts überstürzen", sagte die einzige Frau im Bund. Wie die Männer trug sie ein langes, schlankes Elfenschwert an ihrer Seite und einen weiten, dunklen Umhang. Ihr Oberkörper wurde geschützt von einem knappen, reich verzierten Harnisch und einer Lederweste.
"Richtig", antwortete der mit den Handschuhen. "Wir werden sie beobachten, aus sicherer Distanz, und dann zuschlagen, wenn sie es nicht erwarten. Vergesst nicht, dass sie zu zweit sind. Er ist zwar kein Magier, aber man darf ihn nicht ausser acht lassen."
"Ich werde niemals einen Dämonen ausser Acht lassen", zischte der fünfte und seine Augen leuchteten gefährlich auf. "Jeder einzelne von ihnen ist ein Schandfleck im Licht dieser Welt. Ich freue mich, den See mit seinem Blut zu tränken."
"Aber vergiss nicht, die Frau hat Priorität", mahnte der mit den Handschuhen.
"Natürlich", erwiderte der andere.
Sie zogen die Kapuzen über ihre spitzen Ohren und traten auf die Gasse hinaus.


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#90

RE: Immen

in Dreitan - das Spiel 03.11.2013 04:12
von Randreyah | 11.751 Beiträge

Ran betrachtete voller Bewunderung die vielen Stege und Brücken, die über das blaugrün glitzernde Wasser führten. Die Stadt schien ihr unreal, aus einem Traum entsprungen und sie nahm alle Gerüche und Geräusche in sich auf, merkte sich die vielen Wege und folgte Veray zur 'Glotzenden Forelle'. "Einen Tee", meinte sie lächelnd, als sie sich einen ruhigen Platz im Lokal gefunden hatten auf Verays Frage antwortend und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, als er sich aufmachte die Getränke zu holen. Sie sah ihm nach und die Nervosität, die sie schon die ganze Reise über geplagt hatte, stieg. Sie wusste nicht wieso, doch eine dunkle Vorahnung drückte auf ihr Gemüt und sie verspürte den Drang Immen zu verlassen, auch wenn die Stadt sie mit ihrer hölzernen Pracht auf dem klaren Wasser zu bleiben lockte.
Immen war nicht sicher, sagten ihr unzählige Stimmen in ihrem Kopf und je mehr sie sie zu unterdrücken versuchte, desto lauter wurden sie. Sie überspielte ihr Unbehagen und sah sich aufmerksam an, merkte sich die Ausgänge und ging den Plan der Stadt, welchen sie sich in Gedanken gezeichnet hatte, immer und immer wieder durch. Die eine Hand hielt sie in einer Manteltasche, spielte mit der steinernen Kugel in ihr herum und überlegte sich, ob sie sie hervor nehmen sollte oder nicht. Es war gefährlich, die Kugel zu verlieren oder in fremde Hände gehen zu lassen. Doch Ran hatte keine Wahl. Mit jedem Tag schwanden ihre magischen Kräfte. Sie musste sie von umstehenden Magiern und Lebenwesen sammeln. Mit jeder Stunde mehr. Doch sie versuchte sparsam mit Magie umzugehen, versuchte sie zu sammeln und zu speichern, auch wenn dies eine schier unmögliche Arbeit war.
Als die Tür der Taverne aufschwang schnellten ihre Augen in die Richtung. Veray war noch nicht zurück, sie spähte zu ihm und entdeckte, wie er mit dem Wirt einige Worte wechselte, dann huschte ihr Blick zurück zum Eingang. Ihr Herz pochte, ihre Muskeln spannten sich an. Es war, als würde ihr Körper sie anschreien, zu gehen, zu flüchten und zu rennen.


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