Die drei Elfen streiften ihre Kapuzen ab, setzten sich an einen Tisch und bestellten warmen Most.
"Sie ist es tatsächlich", meinte die Frau, während sie den Blick über den Raum gleiten liess, ohne dabei an der Frau in der Ecke hängen zu bleiben.
"Natürlich ist sie es", schnaubte der Mann ihr gegenüber, der mit dem Rücken zum Raum sass. "Mein Geruchssinn trügt mich nicht."
Der dritte der Gruppe beobachtete, wie der männliche Dämon mit zwei Bechern von der Theke zurück zum Tisch ging, einen der Becher vor die Frau hinstellte und sie küsste. "Ich kotz gleich", kommentierte er.
"Reiss dich zusammen, dafür hast du später noch Zeit", sagte die Frau. "Wir sollen sie nur beobachten."
"Ist etwas nicht in Ordnung?", fragte Veray Ran. Sie schien so unruhig zu sein.
If you're going through hell, keep going.

"Ich bin mir nicht sicher", meinte sie und nippte am Tee. Sie versuchte gar nicht erst ihren Geist durch den Raum wandern zu lassen. Momentan fühlte sie sich wie eine hilflose Sterbliche und das ärgerte sie. Doch ihr Instinkt sagte ihr, dass sie sich vor etwas in Acht nehmen musste. "Ich brauche Schwerter", sagte sie und hielt dabei die Tasse an ihre Lippen, bevor sie wieder am Tee nippte.
some men just want to see the world burn


"Nein", sagte sie so leise dass niemand ausser ihm sie hören konnte und schirmte ihren Mund mit der Tasse ab. Sie war sich nicht sicher, ob sie jemand beobachtete, der Lippen lesen konnte und seit sie bei den Assassinen war, war ihr sowas ein paar Mal zu oft passiert.
"Der Preis ist kein Problem... Ich mache mir Sorgen um das, was Maenavyn gesagt hat. Seit ihrem Besuch fühl ich mich unwohl... Wie soll ich es ausdrücken... Verfolgt. Aber ich weiss nicht ob meine Sinne mir nen Streich spielen. Immerhin kann ich jetzt fast keine Magie mehr gebrauchen", erklärte sie. Ausser ich sauge jemandem Lebensenergie aus dem Körper, fügte sie in Gedanken hinzu.
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"Bist du sicher, dass nicht die Fee dir einen Streich gespielt hat?", fragte Veray und trank einen Schluck Bier. Soweit er wusste, lag Streichespielen in der Natur von Feen. Mal waren die Streiche harmlos, mal bösartig.
"Ich werde den wirt mal nach einem Zimmer fragen", meinte er. "Danach können wir uns ja auf die Suche nach einem Schmied machen."
If you're going through hell, keep going.

Ran nickte nur und trank einen weiteren Schluck Tee, bevor sie gedankenverloren in die Tasse blickte. Sie seufzte. Maenavyn hatte sich zwar Zeit gelassen mit ihrer Botschaft, doch es war nicht ihre Art, ihr derartige Streiche zu spielen. Dafür war die Fee schlicht zu alt und zu sehr mit Growndrill vertraut. Ran konnte sich nicht vorstellen, dass es die Fee sich an ihrer Ängstlichkeit ergötzen würde.
Als Veray zurückkam blickte sie zu ihm auf.
Sie verliessen unbehelligt das Wirtshaus und Veray brachte sie zu den Schmieden, die als einzige an Land, jedoch in unmittelbarer Ufernähe, gebaut worden waren. Ran entspannte sich ein wenig und schob ihre Hand in Verays Armbeuge, als sie über die Stege schritten.
Der Schmied, ein älterer Mann dem zwei Finger fehlten, sah sie schon von weitem kommen. "Was darf's sein?", fragte er das Paar, als es nur noch einige Schritte von ihm entfernt war. "Eine Kette für die Lady? Ein paar Armreife?", fragte der Schmied und richtete sich vom Amboss auf, an den er sich gelehnt hatte. "Schwerter", antwortete Ran. Der Schmied sah sie überrascht an. Eine so zierliche, schwangere Frau, wie die da vor ihm, hatte noch nicht nach Schwertern verlangt. "Was für eins?", fragte er. "Einen Degen?"
"Nein", Ran lachte. "Zwillingsschwerter. Habt ihr welche?" Der Schmied musterte sie prüfend, dann den Mann. Auch wen er zweifelte, dass die Frau die Schwerter gebrauchen konnte, vor allem in ihrem Zustand, winkte er sie herein. "Zwillingsschwerter habe ich keine, aber zwei kleinere Säbel", sagte er und zeigte die Waffen. "Sie sind gleich schwer und gleich gross."
Sie nahm beide Säbel in die Hand, wog sie und überlegte. Dann liess sie sich noch andere Waffen zeigen, doch entschloss sich am Schluss doch für die beiden Säbel. Der Schmied liess nur schwer mit sich verhandeln, was den Preis anging, doch nach einer Weile gab er ihr Rabatt. Ran befestigte die Säbel je an eine Seite ihres Gürtels und sie und Veray gingen zurück zum Wirtshaus.
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Veray hatte die Säbel genau inspiziert, und sie schienen ihm nicht allzu schlecht. Nicht so schwarf wie von Dämonen geschmiedete, aber gut ausbalanciert und stabil. Was die Anfertigung von Waffen betraf, zeigten menschliche Handwerker ein überraschendes Geschick, gemessen daran, wie wenig Zeit sie hatten, um ihr Handwerk zu erlernen, bevor sie schon wieder zu alt und schwach waren, um es auszuüben.
Es war erst kurz nach dem Mittag und so machte es wenig Sinn, ins Zimmer hinaufzugehen. Wobei, je nachdem machte es schon Sinn - Veray grinste - aber man musste ja nicht den Tag in einer dunklen Kammer verbringen, wenn man dazu die Nacht hatte. Ausserdem hatte er Hunger. "Magst du etwas essen?", fragte er Ran.
If you're going through hell, keep going.

Sie nickte. Mit den beiden Säbeln an ihrem Gürtel fühlte sie sich um einiges Sicherer. Auch wenn ihr ihr Instinkt zuflüsterte, dass sich etwas auf der Lauer nach ihr befand. Sie entschlossen sich für einen Essensstand, welcher gebratenen Fisch und andere Wassertierchen anbot.
Nachdem sie ihr Essen gekauft hatten, machten sie es sich - wie viele andere auch - auf einem der vielen Stege bequem und liessen die Füsse über dem Wasser baumeln. Auch wenn erst der Frühling angebrochen war, so fühlte man schon die Wärme des langsam herannahenden Sommers.
Unter ihnen glitzerte das Wasser und ab und an schwamm ein Fisch unter ihnen vorbei.
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"Das gefiel mir immer am besten am Immen", sagte Veray mit einer ausbreitenden Handbewegung auf den See vor ihnen. "Das Wasser. Zu jeder Tages- und Jahreszeit, bei jedem Wetter eine völlig andere Farbe. Du solltest es sehen, wenn es stürmt."
Er drehte sich zu Ran um und wurde leicht rot. "Ich meine, du hast es wahrscheinlich schon gesehen, aber..."
Zwei Magier standen drei Häuser weiter auf dem Steg.
"Warum nicht jetzt?", raunte der eine. "Sie sitzen doch so schön am Wasser. Du könntest..."
"Die anderen sind nicht hier", antwortete der andere.
"Dann hol ich sie eben."
"Nein", meinte der zweite bestimmt. "Wir beobachten sie zuerst. Hast du das nicht verstanden?"
Der eine grummelte irgendetwas, gab sich aber geschlagen.
If you're going through hell, keep going.


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