Sie lagen so eng beieinander, dass sogar ihre Beine einander umschlungen hatten. Es war warm unter der Decke. Dreshar hatte das Gesicht in Tjavari's Locken vergraben und strich sanft über ihre weiche, warme Haut. Er war glücklich. Dass sie da war. Dass er endlich wusste, wer sie war, unter all den Schichten aus Kleidern und Selbstbeherrschung. Sie war ganz anders als Elly, sah ganz anders aus, verhielt sich anders. Aber sie war Tjaki. Alles an ihr war Tjaki. Zärtlich fuhr er über ihre Wangen. Sie öffnete die Augen, lächelte und kuschelte sich enger an ihn, um wieder einzuschlafen.

Als er vier Tage später Ansir in der Krankenstation besuchte, erwartete ihn der im Bett sitzend und mit einer Schale Suppe vor sich. "Hey Bruder!", rief er ihm entgegen. "Schön, dich mal wieder zu sehen!"
"Und schön, dich wieder unter den Lebenden zu sehen!", erwiderte Dreshar freudig, trat zu ihm und umarmte ihn vorsichtig, um die Suppe nicht auszuleeren, bevor er sich einen Hocker hin zog und sich neben das Bett setzte. "Und Ansir... danke. Danke für alles."
"Keine Ursache", meinte Ansir halb grinsend und schob sich mit der unverletzten Hand einen Löffel Suppe in den Mund. "Ich hab gehört, du hast es endlich auf die Reihe gekriegt?"
"Was?", fragte Dreshar, in Gedanken noch halb bei den Plänen für irgendwelche Wasserleitungen, die er mit Mirual durchgegangen war.
"Tjavari", antwortete Ansir.
"Ah", meinte Dreshar und lief rot an. "Könnte man so sagen."
"Und?", fragte Ansir mit gesenkter Stimme.
Dreshar wurde noch roter. "Was und?"
"Na sag schon", meinte Ansir neugierig und ungeduldig. "Wie wars?"
"Gut", gestand Dreshar und wäre vor Verlegenheit am liebsten unter das Bett gekrochen. "Ziemlich gut."
Ansir streckte ihm die Zunge raus. "Ja und die Details?"
Dreshar grinste breit. "Der Gentleman geniesst und schweigt."
"Ah, du Assi!"

"Wo ist sie hin?", fragte Dreshar überrascht.

"Ok", meinte Dreshar nur. Sie brauchten Akkaya an dem Punkt der Planung, an dem sie im Moment standen, nicht direkt, also gab es keinen Grund, wieso sie Tanue nicht für ein paar Tage verlassen sollte - auch wenn es Dreshar lieber gewesen wäre, sie hätte es nicht getan. Er nahm an, dass sie ihren Mann besuchen wollte - Dailon hatte ihnen schon vor zwei Wochen die Nachricht zurückgebracht, dass es ihm gut ging - und hoffte, dass sie sich keine Schwierigkeiten mit den Barbaren einhandelte. Nicht, dass sie nicht mit ihnen fertig würde, aber es war besser, wenn man sie nicht allzu sehr in Aufregung versetzte.
Ansir ass weiter während sie sich unterhielten.

"Du hast dich verändert, Dresh, weisst du das?"
Er spielte mit Tjavari's Haaren. "Wie verändert?"
Sie wandte den Kopf, um ihn anzusehen und ihr so direkt in die Augen zu sehrn jagte ihm immer noch einen Schauer über den Rücken. "Naja, früher warst du manchmal ein unglaublich egozentrisches, selbstverliebtes, arrogantes Arsch, weisst du?"
Er schluckte erst mal leer, grinste dann aber: "Und jetzt nicht mehr?"
Sie grinste breit zurück. "Doch. Aber jetzt entschuldigst du dich danach jeweils wenigstens."
Er legte die Arme um sie und vergrub das Gesicht an ihrer Schulter. Ihm war klar wovon sie sprach. "Sorry, Tjaki."
"Schon ok", meinte sie lächelnd und blickte an die Deck e. "Ich sag ja, es wird besser."

Dreshar horchte auf, als es klopfte. "Ja?"
Jemand sagte etwas draussen aber durch das Holz gedämpft verstand er weder was, noch erkannte er, wer es war. "Ich komm gleich."
Mit der militärischen Übung von Falken waren sie beide blitzschnell angezogen. Während Tjavari noch ihren Gürtel umschnallte, küsste Dreshar sie auf die Stirn, dann zog er ihr die Kapuze über den Kopf, bevor er die Türe öffnete.
Akkaya wartete draussen und Dreshar grüsste sie.