Sie folgte ihm ohne etwas zu sagen.
Loin war der erste, der ihnen über den Weg lief, er grüßte Dreshar und die Göttin und wollte an ihnen vorbei gehen.

Er hielt überrascht inne. "Natürlich. Worum geht es?", fragte er fast demütig.
"Ich habe ein paar Fragen zu den Gängen und alten Laboren", antwortete sie freundlich. Loin lächelte und sah dann kurz zu Dreshar. Wollte der Junge also doch nicht mit ihnen zusammen arbeiten.
"Ich erzähle euch gerne alles", meinte er an Akkaya gerichtet, "Aber ich glaube, dass der Gang kein guter Ort dafür ist... Kommt, es gibt einen ungenutzten Raum."
Akkaya nickte und als Dreshar zögerte, deutete sie ihm, dass er durchaus dabei sein durfte, wenn er denn wollte.
In einem alten Zimmer, das einst als Vorratskammer genutzt und später als Aufenthaltsraum genutzt worden war, standen ein Tisch, einige Stühle und ein Sofa. Es schien tatsächlich so, als sei der Raum seit längerem nicht mehr gebraucht worden. Sie nahmen am Tisch Platz. "Ich habe meinen Geist durch die Tunnel wandern lassen", meinte Akkaya dann, "Und ich habe die Kriecher und Falken beobachtet, um zu helfen, falls die Kriecher angreifen würden und zu verstehen, wie ihr hier lebt... Aber da gibt es einige Gänge und Räume, die ich nicht sehen kann. Die abgeschirmt sind. Und einst waren sie es nicht. Einige von euch halten sich dort auf. Ich will wissen wieso. Immerhin liegen die Räume außerhalb des Herzens."
Loin schmunzelte. "Ihr wisst genau, dass ich es euch nicht genau sagen kann."
"Ihr wisst nicht alles, aber ihr ahnt etwas", bestätigte sie, "Erzählt mir, was ihr vermutet."
Loin überlegte und lehnte sich im Stuhl zurück, Dreshar dabei musternd. Fas zwei Minuten später seufzte er. "Ich weiss, dass man da an Dingen forscht, schon seit Jahrzehnten, die sehr gefährlich und fragwürdig sind. Der Rat beschloss es so. Nicht der letzte, sondern einer, der vor fast einem Jahrhundert über den Orden gewacht hatte... Man fand damals Schriften und Aufzeichnungen einiger Forscher, die sich mit Kalidons Arbeit und anderen auseinander gesetzt hatten und die sie wieder aufnahmen. Man glaubte, dass das die Lösung war, die man für das Kriecherproblem brauchte. Aber die Methoden waren zweifelhaft. Man wollte nicht, dass Streit entstand und beauftragte nur wenige damit, die Experimente zu wiederholen und diese Spur zu verfolgen und dann auszubauen. Bis vor zwei Jahren kam man nur mäßig voran. Dann erreichte man einen Durchbruch. Das ist alles, was ich weiss... Und ihr solltet euch nicht dahin begeben. Noch nicht. Vor allem nicht mit Dreshar."

"Ich weiss es nicht", antwortete Loin, "Aber ich vermute es. Ja."
"Wieso soll Dreshar dem Ort fern bleiben?", fragte Akkaya. Loin zögerte. "Weil viele Aion als Gott ansehen, ihn preisen und verehren. Dabei ist er für den Untergang Tanues verantwortlich. Er, sein Enkel und deren Schüler und Anhänger. Man fand Schriften, die belegen, dass Aions Anhänger unrechtmäßig über Tanue herrschten und dass einige von uns alten Geschlechtern angehören, die eigentlich, wäre Tanue nicht gefallen, über Tanue wachen sollten. Einige ihrer Nachfahren wollen dieses Unrecht wieder gut machen und... Sie sind verrückt. Genauso, wie jeder andere hier. Jeder der in dieser gottverlassenen und verfluchten Ruine lebt."

"Sie sind verrückt, weil sie hier bleiben!", rief Loin aus und beruhigte sich sofort wieder. "Unsere Vorfahren waren es schon. Tanue ist gefallen. Und gegen die Kriecher haben wir keine Chance. Solange der Orden hier bleibt, wird es weiterhin Tote geben... Sie wollen ausserdem das gleiche. Keine Toten mehr, ein Tanue, in dem wir alle in Frieden leben können. Aber sie fürchten sich. Nicht nur vor den Kriechern, sondern auch vor der Welt da draussen. Es garantiert uns niemand, dass man uns nicht ausrotten oder von hier verjagen würde, sobald die Kriecher von hier fort sind."
Akkaya musterte den Mann. "Was habt ihr mit der Elfe vor?"
Loin seufzte. "Ich weiss nicht. Ich habe gesehen, wie sie gefressen wurde. Aber nehmen wir an sje lebt, wenn Ihr schon so fragt: hier gab es früher auch Elfen, wie ihr wisst. Viele Texte sind in ihrer Sprache geschrieben und sie braucht Stunden sie zu übersetzen, wir Tage. Ausserdem wäre sie ein gutes Druckmittel", antwortete er und blickte beim letzten Satz Dreshar an.

"Ich bin nur ein Mittelsmann, Dreshar", antwortete Loin, "Ich habe weder direkt mit den Experimenten zu tun, noch habe ich grossen Einfluss."
"Was erwarten sie von mir?", fragte Akkaya.
"Soviel ich weiss, dass Ihr helft, den Orden zu stärken und die Kriecher zu dezimieren, ohne viel Einfluss auf die Bruderschaft zu nehmen."