RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 06.08.2016 23:24von Armelion •

Alastar verzog das Gesicht, als er den Kerl sah, doch nachdem er genauer hinsah, änderte er seine Meinung ein wenig. Sie hatten ihm immerhin alle Gliedmassen gelassen. Offensichtlich hatten sie geplant ihn zu behalten. Sein Gesicht hellte sich auf, als er eine kleine Feuerstelle erblickte und darin liegend einen angekohlten Stock. Er hob ihn triumphierend hoch und schrieb ein paar Worte auf den Boden. "Warum haben sie ihn geschnappt? Und wenn wir schon dabei sind zu reden, hätte ich gerne meine Belohnung."

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 06.08.2016 23:34von Ro Raven •

Irwin sah sie und kam zu ihnen herüber. "Wir hatten eine... kleine Meinungsverschiedenheit mit ihnen", meinte er ausweichend. "Sie kommen regelmässig hierher, um Sklaven zu kaufen und haben ihre Finger in Angelegenheiten gesteckt, die sie nichts angingen - oder umgekehrt, wie mans betrachtet. Was die Belohnung betrifft - das Gasthaus hat im Moment geschlossen. Aber ihr könnt mit mir kommen, sobald es Morgen ist."
Er schwieg einen Moment lang und kratzte sich etwas ratlos am Kopf, dann fügte er hinzu: "Ich glaub im Nebenraum ist Platz zum schlafen..."
Ro unterbrach ihn. "Ist mit Angriffen zu rechnen?"
Er schüttelte den Kopf. "Sie wissen nicht, dass wir hier sind. Aber wir haben Wachen aufgestellt, sicherheitshalber."
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RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 06.08.2016 23:40von Armelion •

Alastar nickte und machte sich auf den Weg zum Nebenraum. Er war noch immer hundemüde vom Kampf gegen das Ungeheuer und ein Kampf gegen Dunkelschatten war ebenfalls nicht leicht. Selbst wenn man sie unvorbereitet erwischte. Er fand einen Strohsack und liess sich drauffallen, zu müde um sich auch nur die Stiefel auszuziehen. Pit hatte gesagt, sie hätten Wachen aufgestellt, da würde es auch keinen Unterschied machen, wenn er wach blieb. Ein paar Sekunden später begann er leise zu schnarchen.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 07.08.2016 00:25von Ro Raven •

Ro sah ihn grinsend an und ein Teil von ihr war versucht, sich ebenfalls fallen zu lassen und zu pennen, denn sie fühlte sich ziemlich zerschlagen - sie hatte den Verdacht, ihr ganzer Rücken war ein einziger blauer Fleck von dem Sturz auf die Planken - aber gleichzeitig war sie aufgekratzt. Wieder zu kämpfen...
Sie verliess den Raum und sah eine Weile den Leuten zu, die versuchten, irgendwie ihren Kollegen zu verarzten, ohne ihm dabei allzu weh zu tun, dann entdeckte sie die Treppe zum zweiten Stock und schlich leise hinauf.
Auf diesem Stockwerk verbreiterte sich der Flur am Ende und hatte ein Fenster, das auf die Strasse hinausging. Es war geschlossen, aber auf dem breiten Sims auf der Innenseite sass die Frau, die beim Angriff dabei gewesen war. Sie fuhr herum, als sie Ro hörte und wirkte einen Moment lang alarmiert, aber dann erkannte sie sie. "Ah, du bists."
Sie wandte sich wieder um und blickte auf die Strasse hinunter, und als Ro stehen an der Treppe stehen blieb, klopfte sie auf das Sims neben sich und meinte: "Kannst dich auch setzen."
Ro folgte der Einladung. "Wache?"
Die Frau nickte. Sie wirkte älter als die meisten der anderen. Eine Weile lang schwiegen beide und blickten hinunter auf die leere Strasse. "Du bist Söldnerin?", fragte die Frau schliesslich.
"Söldner", antwortete Ro schulterzuckend, dann fuhr ihr Blick hoch und musterte die Frau. "Pirat?"
"Nicht wirklich", meinte sie mit einem schiefen Grinsen. "Ich war nie auf einem Schiff. Aber ich kenn Irwin. Also eigentlich kannte ich seine Schwester." Sie schwieg einen Moment, fuhr dann aber fort: "Ich bin Mev. Eigentlich... eigentlich bin ich horizontal erwerbstätig." Ro brauchte einen Moment, bis sie kapierte, was die Frau meinte, und sagte nichts dazu. "Ich hab in Jaravi gelebt, aber hatte das Schwein, nicht dazusein, als Kradna es überfallen hat."
Wieder schwiegen sie eine Weile. "Und was macht ihr hier so?", fragte Ro schliesslich. "Ich mein, was seid ihr eigentlich?"
"Ein Teil Piraten, ein Teil sonstwas. Im letzten halben Jahr hat sich einiges getan in Lessa, weil sich die Situation auf dem See so verändert hat. Wir haben uns unseren Platz gesichert."
Ro nickte und gähnte unvermittelt.
"Wie bist du eigentlich dazu gekommen?", fragte Mev nach einer Weile und nickte auf ihre Rüstung.
Ro sah an sich herunter. "Was?"
"Söldner."
"Mein Vater war Hauptmann."
"Hat er sich zur Ruhe gesetzt?"
"Er ist tot."
"Oh, sorry."
Ro zuckte mit den Schultern und blickte aus dem Fenster.
Sie schwiegen noch eine Weile, dann stand Ro auf und ging nach unten. Im Behandlungszimmer schien etwas Ruhe eingekehrt, und als sie in den Nebenraum trat, war Alastar nicht mehr der einzige, der auf einem Strohsack lag und schnarchte. Sie legte sich neben ihn und den Kopf auf seine Brust, um seinen Herzschlag zu hören, während sie einschlief.
Veray lag wach und musterte Ran im Schein des Mondes, der durch das Fenster hereinfiel. Sein Blick folgte ihren Wimpern, ihren Augenbrauen, der sanften Linie ihres Nasenrückens. Sie war perfekt. Sie war einfach perfekt. Er konnte sich nicht mehr vorstellen, wie er vierzig Jahre ohne sie überhaupt überlebt hatte. Er war so glücklich, sie wieder zu haben. Er verfluchte Vakra. Ro suchen... Er wollte nicht. Er wollte nicht, verdammt! Es war nicht sein verdammtes Problem, wenn sie keine Lust hatte, zurückzukehren, im Gegenteil, es machte ihm das Leben eine ganze Runde einfacher. Niemand, der andauernd nachts in sein Zimmer platzte, niemand, der ihm Holzspiesse in den Leib rammte. Warum sollte er sie suchen? Als würde sie auf ihn hören, wenn er ihr sagte, sie sollte zurückkehren. Als würde sie ihn nicht zum Teufel jagen, ihn ansehen, als wäre er Vakras bemitleidenswerter, kleiner Stiefellecker...
Er atmete tief durch, um nicht versehentlich Ran zu wecken. Vor allem wollte er eines nicht: wieder alleine sein. Allein die Vorstellung schmerzte. Ihre Berührung, ihr leiser Atem, wenn sie schlief, ihre Wärme gab ihm alles, was ihm immer gefehlt hatte. Aber er konnte sie nicht mitnehmen auf die Suche, nicht mit Verdash, und nicht ohne ihn. Wer wusste, wie weit ihn Vakra jagen würde...
Aber er wusste auch genau, dass er sich nicht weigern würde. Er konnte nicht. Es ging um den Clan. Er war ihm verpflichtet. Er würde Ro suchen, sich von ihr anschreien lassen und sie trotzdem versuchen zu überzeugen, weil... weil... er hätte am liebsten geschrien vor Wut.
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RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 08.08.2016 10:14von Armelion •

Alastar wachte erst spät am nächsten Morgen auf. Ro war bereits wach. Er hörte ihre Stimme aus dem Nebenraum. Gähnend setzte er sich auf und reckte sich, bevor er sich ebenfalls auf den Weg zum Nebenraum machte. Auf dem Tisch an dem Pit, Ro und die anderen sassen, waren Fleisch und Brot aufgetischt worden.
Er setzte und griff sich etwas zu essen. "Was werdet ihr jetzt tun?", fragte er. "Ihr habt euren Freund wieder. Allerdings rate ich euch, euch von den Schwarzen fernzuhalten. Wenn sie einen von euch erwischen, wird er leiden, bevor er stirbt."

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 08.08.2016 16:07von Ro Raven •

"Wissen wir", antwortete Pit. "Allerdings fallen sie mehr auf in der Stadt als wir. Und in ein paar Tagen werden sie wieder aufbrechen."
Er trug noch immer den gemusterten Schal um den Hals und kaute an einem Stück Brot, während er mit der freien Hand einen Krug hob, um Alastar einen Becher Apfelsaft einzuschenken.
"Ihr könnt nachher mit mir kommen", meinte Irwin, der an der Wand lehnte und etwas übernächtigt aussah.
"Sieht nicht schlecht aus." Der Arzt reinigte vorsichtig Lesirs Haut um die Wunde mit warmem Wasser und Alkohol. "Auch wenn ich zugeben muss, dass ich noch nie so etwas gesehen habe." Er musterte das feinmaschige Netz eingehend. "Faszinierend. Woher kommt ihr?"
"Aus dem Westen", antwortete Veray.
"Aber die Wunde wurde nicht von einem Barbaren verarztet, oder?"
"Nein, das war ein Reisender Heiler aus dem Norden", log Veray ohne mit der Wimper zu zucken. Während der zwei Wochen in Tanue war ihm klar geworden, dass die Falken in vielen Bereichen Technologie und Kenntnisse entwickelt hatten, die dem Rest der Welt fremd waren. Zu einem Teil, weil sie alte Schriften zur Verfügung hatten, deren Inhalt als verloren galt, zum anderen, weil sie gezwungen gewesen waren, ohne Magie zu überleben. Und wenn sie sich mit einem auskannten, dann mit tiefen Fleischwunden.
Der Arzt sah einen Moment lang aus, als wollte er weiterfragen, aber ein Blick in Verays Augen überzeugte ihn davon, es bleiben zu lassen. Er bestrich die Ränder der Verletzung mit einer heilungsfördernden Salbe und legte Lesir einen frischen Verband an, dann half er ihm, sich anzuziehen. Veray bezahlte ihn und half Lesir zusammen mit Dreqi auf die Füsse, um ihn auf dem Rückweg zu stützen.
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RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 09.08.2016 11:17von Armelion •

Alastar nickte, dankbar für das Angebot. Wenig später verliessen sie zusammen mit Irwin das Versteck von Pit und seinen Leuten. Sie hatten noch einen kleinen Beutel mit Münzen bekommen. Nicht sonderlich viel, doch es würde zumindest für die nächsten paar Tage reichen. Als erstes kaufte sich Alastar eine neue kleine Tafel und einen Griffel auf ihrem Weg durch die Strassen. Diese würde er garantiert nicht so schnell wieder verlieren.
Er blickte rüber zu Ro und grinste. Sie hatten sich innerhalb von einer Woche mit einem mystischen Seeungeheuer und Dunkelschatten angelegt. Jedes vernunftbegabte Wesen hätte sie als verrückt bezeichnet, doch er fühlte sich nur glücklich.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 09.08.2016 23:12von Ro Raven •

(eigentlich sogar innerhalb eines Tages )
Draussen stiess Ran zu ihnen, die sich einige der offenen Läden an der Strasse angesehen hatte. Sie trug Verdash auf dem Arm, der am Ärmel seines Jäckchens kaute und neugierig um sich blickte, bis er Veray entdeckte und quietschend die Hände nach ihm ausstreckte. Veray lächelte und winkte ihm mit der freien Hand zu, als plötzlich Lesirs Arm von seiner Schulter glitt. In Erwartung eines Ohnmachtanfalls wollte er ihn automatisch fester packen, aber Lesir wehrte seine Hand ab. "Ist ok. Ich schaffs allein zurück."
"Sicher?", fragte Veray ernst.
Lesir nickte bestimmt und deutete dann mit dem Kinn auf Ran und Verdash. Veray verstand den Wink. Er trat zu Ran und mit einem Kuss auf ihre Stirn nahm er ihr den Jungen ab, der prompt anfing nach seinen Zöpfchen zu greifen und daran zu ziehen. Als Rache kitzelte er ihn aus, während sie sich gemächlich auf den Rückweg machten.
Nach einer Weile ergriff Ran das Wort: "Und, was wirst du tun?"
Er seufzte. "Sie suchen."
"Weisst du, wo sie sich aufhält?"
Er schüttelte den Kopf. "Die Nachricht von Vakra ist über einen Monat alt, und das letzte, was er sicher von ihr wusste, war, dass sie von Immen her in Richtung Norden aufgebrochen ist. Weder wohin genau, noch warum."
"Ich könnte dir helfen, sie zu finden."
"Und Verdash?"
"Ich kann ihn mitnehmen."
"Ich... ich weiss nicht." Er zögerte. "Sie ist völlig verrückt, Ran! Ich will nicht, dass er in Gefahr... ausserdem schafft Lesir es nicht alleine zurück nach Drez."
"Dreqi ist bei ihm." Sie schien seinen Zweifel zu sehen. "Oder wir kehren beide zurück und brechen dann auf."
"Vakra nimmt mich auseinander, wenn ich es wage, ohne sie aufzukreuzen", sagte Veray bitter.
Verdash begann zu quengeln und Ran nahm ihn wieder entgegen. "Wie du meinst."
"Ran...", begann er verzweifelt. "Ich will das nicht. Ich will nicht wieder weg, dich wieder ewig nicht sehen, ich... ich komme mit zum Altaz-See. Vielleicht kümmern sie sich um Lesir. Dann... dann können wir weiter sehen."
Es war ein Aufschub, und er hasste sich dafür, aber er ertrug den Gedanken einfach nicht, sie jetzt ziehen zu lassen.
Sie betraten das Wirtshaus wieder durch die Hintertür und Irwin scheuchte sie zu einem Tisch, bevor er ihnen zwei Krüge Bier brachte. "Ich organisier das gleich wegen dem Zimmer, wartet kurz hier."
Ro sah sich im Schanksaal um, während Irwin verschwand. Um diese Tageszeit war noch nicht viel los, nur einige Leute, die hergekommen waren für ein frühes Mitagessen, und von der Wirtin mit Eintopf und Brot versorgt wurden. Nach einer Weile kehrte Irwin zurück und wechselte einige Worte mit dem Wirt, doch sie wurden unterbrochen von einer Gruppe Leute, die durch die Türe hereinkamen und direkt auf die Theke zusteuerten. Es waren offensichtlich Dämonen, aber erst als der eine sich umdrehte und den Blick über die Tische gleiten liess, erkannte sie ihn.
"Kopf runter!", zischte sie Alastar zu, dann wurde ihr bewusst, dass ihr Kopf das Problem war und sie bückte sich hastig unter den Tisch, als wäre irgendetwas an ihrem Stiefel, aber es war zu spät.
"Ro!", schallte Lesirs Stimme durch den Schanksaal. "Was zum Teufel machst du denn hier!"
Ro tauchte mit einem lautlosen Fluch wieder auf. Der Rest der Gruppe war herumgefahren. Der eine, direkt neben Lesir, kam Ro unbekannt vor, dafür erkannte sie die Frau sofort. Randreyah. Auch das noch. Ihr Blick fuhr weiter zum letzten im Bunde, der eben mit dem Wirt gesprochen hatte, ein Kerl in ziemlich zerschlissener Rüstung mit wilder Frisur und einem... Speer? auf dem Rücken, und es dauerte einige Herschschläge, bis der Groschen fiel. Diesmal fluchte sie hörbar.
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RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 09.08.2016 23:41von Ro Raven •

Ro warf einen raschen Blick darauf. "Schlimmer", zischte sie. "Familie."
Lesir kam als erster auf sie zu, und obwohl sie an seiner ungewohnt steifen Art sich zu bewegen sofort bemerkte, dass er verletzt sein musste, lag ein spöttisches Grinsen auf seinem Gesicht. "Solltest du nicht in Drez sein?" Sein Blick glitt weiter zu Alastar und er hob beide Augenbrauen, aber bevor er dazu kam, etwas zu sagen, war Veray heran. "Ro, ich muss mit dir reden! Unter vier Augen."
Ro verdrehte die Augen. "Bessere Begrüssung ist euch nicht eingefallen?"
"Dir auch nicht", erwiderte Veray. Also hatte er den Fluch gehört. Toll, ganz toll.
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