RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 10.08.2016 16:47von Armelion •

Ihm wurde für einen Moment heiss und er war froh über seine graue Hautfarbe. War er wirklich so leicht zu durchschauen, oder war dieser Lesir einfach einer von jenen, die überall Zweideutigkeiten sahen? Anstatt zu antworten nahm er einen Schluck von seinem Bier. Im Moment hatte er keine Lust einen Streit anzufangen, das würde noch früh genug kommen, dessen war er sich sicher. "Im Krieg rettet jeder dem anderen irgendwann das Leben.", erwiderte er schliesslich gleichmütig, den spöttischen Tonfalls Lesirs ignorierend. "Ich nehme an, du hast dich auch nicht selbst aus der Bredouille befreien können, als du verwundet wurdest."

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 11.08.2016 22:57von Ro Raven •

"Wir haben die Schlacht gewonnen", meinte Lesir schulterzuckend.
Veray betrachtete sie mit einem merkwürdigen Blick. "Kann sein. Aber ich weiss, dass du gegen Magier kämpfen kannst. Und das ist mehr, als ich oder Lesir im Stande sind zu tun."
"Sie könnte es auch", meinte Ro und nickte auf Ran.
Ein Schatten huschte über Verays Gesicht. Ro wusste, was es war, und auch, dass sie es ihm nicht übel nehmen konnte. Er hatte Angst. Angst, sie zu verlieren. Er würde alles tun, damit sie sich nicht in Gefahr begab. Es war ihr zuwider, dass er ausgerechnet an Ran so sehr hing, trotzdem wollte sie nicht, dass er sie verlor, auf egal welche Weise. Sie kannte den Schmerz. Er war schlimmer als der Tod. Sie wollte Veray niemals so leiden sehen. Als er allerdings antwortete, sagte er etwas anderes: "Das ist... eine Clanangelegenheit. Sei sollte am Besten überhaupt nichts davon wissen."
Ro sah ihn ungläubig an. "Sie weiss eh von den Katakomben. Und auch vom Spiegel. Sie war drin mit mir, als Vakra sie mir auf die Fersen gesetzt hat."
"Mag sein", antwortete Veray. "Aber das ändert nichts daran." Er beugte sich vor und bedeutete ihr, dasselbe zu tun, dann sagte er so leise, dass selbst sie es nur knapp hören konnte: "Du bist der Erbe der Schwarzen Festung. Und du weisst, wer unsere Vorfahren waren."
Sie nickte.
"Wir haben dieses Volk angeführt. Wir haben es vor dem Untergang bewahrt. Wir haben es beschützt. Den Namen haben wir abgelegt, aber wir haben niemals damit aufgehört. Wir bewahren die Geheimnisse. Dieses Artefakt wurde unserem Clan übergeben, um darüber zu wachen, für alle Zeiten. Wir haben es verloren, und deshalb droht unserem Volk gefahr. Wir sind Anführer, Ro, wenn auch im Verborgenen. Du bist unser Anführer. Anführer tragen Verantwortung für ihre Leute."
"Vakra ist Lord", entgegnete Ro.
"Er beansprucht diesen Posten für sich, weil du weg warst, und weil du zu jung bist. Aber spätestens mit seinem Tod steht er niemandem ausser dir zu. Du trägst den Sharaki, Ro. Du bist der Anführer unseres Volkes."
"Du weisst, ich gehöre zu mehr als einem Volk", meinte Ro leise.
Veray nickte. "Ja. Aber dies ist kein Kampf zwischen Menschen und Dämonen. Es ist einer zwischen machtbesessenen Magiern und dem Rest der Welt. Du hast die Macht, sie aufzuhalten. Damit trägst du auch die Verantwortung, es zu tun."
Sie schwieg.
Veray wusste, dass er sie hatte.
If you're going through hell, keep going.


RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 12.08.2016 00:41von Armelion •

Arndir lag auf der Seite im Bett und strich mit der Spitze seines Zeigefingers über Isilyas Seite. "Werden wir eigentlich für immer hier bleiben?", fragte er und küsste ihre Schulter. Isilya lächelte leicht und drehte sich zu ihm um. Ihre Finger umschlossen die seinen. "Warum nicht? Wir verdienen ganz gut. Die beiden Dämonen, die die Wachmanschaft aufgemischt haben, haben uns viel Geld beschert. Es gab viele Leute, die ich wieder zusammenflicken konnte. Ausserdem hat sich die Situation der Stadt beträchtlich verbessert, seit der fette Wachtmeister weg ist."
Arndir nickte nur und liess die Lippen über ihren Hals wandern. Sie schob ihn jedoch sacht zurück. "Nicht jetzt. Ich will mehr über dein Schwert herausfinden." Sie legte eine Hand auf die Klinge und schloss die Augen, während sie lautlos Worte zu murmelte. Die Klinge begann ein sanftes warmes Licht auszustrahlen.
"Tag für Tag brütest du über mein Schwert. Es ist magisch, so viel weiss selbst ich. Es durchschneidet Stahl, wenn ich fest genug zuschlage, und ich kriege Kopfschmerzen, wenn es zu weit von mir entfernt ist."
"Eben das ist Grund, warum ich mich für dieses Schwert interessiere.", erwiderte Isilya schnippisch, und stieg aus dem Bett. Arndir seufzte und blickte ihr nach, als sie sich auf einen Schemel setzte und das Schwert vor ihr auf einen Tisch auslegte.
"Du hast bis jetzt nichts herausgefunden. Ich denke kaum, dass du jemals das Geheimnis darum lüften wirst.", meinte er mit einem herausfordernden Lächeln. Isilya erwiderte nichts, sondern biss sich auf die Lippen. Sie hatte schon herausgefunden, was das Schwert war. Ihre Befürchtungen hatten sich bestätigt. Sie war in einem der engsten Kreise von Daedhelon gewesen. Sie wusste was er für Forschungen betrieben hatte. Was sie in den Händen hielt, war ein Faelang, ein Seelenschwert. Nur das Armelion nicht mehr leben durfte und das tat er eigentlich auch nicht mehr. Sein ganzes Leben war ausgelöscht worden. Seine ganzen Erinnerungen, die Erfahrungen, die ihn zu dem Mann gemacht hatten, der er gewesen war, all das war weg. Es steckte irgendwo in diesem Schwert. Sie wusste es und sie wollte es ihm zurückgeben, doch sie schaffte es einfach nicht. Sie wagte es nicht sich zu tief in die magische Struktur vorzudringen, die das Schwert ausmachte. Ein eigenartiger Sog ging davon aus. In der Klinge war eine leere, die diese ausfüllen wollte. Sie spürte wie es an ihrer Magie sog, sobald sie ihren Geist danach ausstreckte. Was wohl mit den Menschen passiert war, die Arndir mit dieser Klinge erschlagen hatte?
Sie blickte rüber zu Arndir, welcher sich auf den Rücken gelegt hatte und die Decke anstarrte, während sie weiterhin die Klinge untersuchte. Auf irgendeinen winzigen Fehler, welchen sie ausnutzen konnte, einen kleinen Hebel, eine winzige Struktur in dieser Matrix, welche sie verwenden konnte. Doch es gab nichts. Alles war verwoben, nur in dieser Mitte war dieser Sog. Einmal hatte sie sich vorgewagt und hatte sich kaum mehr daraus zurückziehen können. Die Magie hatte sie gepackt und zog an ihr. Dabei versuchte es allerdings nicht ihre magischen Kräfte zu nehmen. Es griff viel tiefer. Sie verhaspelte sich bei einem Spruch und zog sich schnell zurück. Erschöpft rieb sie sich die Augen. Es brachte einfach nichts. Sie schaffte es nicht. Sie brauchte jemand mächtiges, doch sie kannte einfach niemanden, der so etwas lösen könnte. Sie spürte Arndirs Finger auf den Schultern und er löste mit einigen geschickten Bewegungen die Verspannungen in ihrer Muskulatur. "Lass uns einfach hier bleiben.", sagte er leise. "Die Welt kann mir gestohlen bleiben. Ich habe ein Leben verloren, doch ein zweites gewonnen. Warum soll ich nicht damit machen dürfen, was ich will?"
Sie legte den Kopf in den Nacken und blickte zu ihm hoch, bevor sie sich umdrehte und ihn auf einer Armeslänge von sich wegstiess. Ihr Blick wanderte über seinen Körper. Auf die Narben auf seinen Beinen, wo Trinavara ihm die Haut abgezogen hatte. Auf die pockenartige Haut auf seinem Rücken, als er auf dem gespickten Hasen gespannt worden war. Auch ansonsten war sein Körper ein Sammelsurium von helleren Streifen Haut. Vielleicht war es gar nicht so schlecht, dass er einen Grossteil davon vergessen hatte, vielleicht hatte er tatsächlich Frieden verdient. Als er sie wieder an sich zog, stiess sie ihn nicht zurück. Er hob sie hoch und trug sie zum Bett. Vielleicht hatte er recht. Sie sollte das Schwert ruhen lassen. Solange er es bei sich trug, bereitete es ihm keinerlei Unbehagen. Warum sollte sie es versuchen zu ändern, wenn sie keine Ahnung von den Auswirkungen haben würde?

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 12.08.2016 01:13von Ro Raven •

"Veray und Lesir gehören wie Ro zur Schwarzen Festung", antwortete Randreyah. "Dreqi und ich zum Clan Verdezia."
Lesir sah ihn an. "Kennst du dich aus mit unseren Clans?"
Ro rang mit sich selbst. Er hatte Recht. Irgendwie hatte Veray immer recht. Aber er wusste nicht... Sie hatte sich geschworen, Magier zu bekämpfen. All diejenigen, die nach zu viel Macht griffen, sie missbrauchten, sie einsetzten gegen diejenigen, die sich nicht wehren konnte. Aber verdammt, hätte sie dann nicht längst bei sich selbst beginnen müssen? Was hatte sie anderes getan? Sie hatte Magier töten wollen, wegen all der Vernichtung, all dem Unrecht das sie anrichteten, aber nun war der oberste Name auf dieser Liste ihr eigener. Wieso lebst du überhaupt noch?! Der Gedanke schoss ihr durch den Kopf, der in Kor in ihr aufgekeimt war, als sie begriffen hatte, dass sie überleben würde, obwohl es so falsch war, so furchtbar falsch nachdem, was sie getan hatte. Es war ihre Strafe. Aber warum war dann das Leben so gut? Warum Alastar? Warum...
Sie wollte es Veray sagen. Alles. Was sie getan hatte. Dass sie Macht besitzen mochte, aber ihr nicht gewachsen war, nicht im Geringsten. Dass sie wahnsinnig war. Eine Gefahr. Dass er sich von ihr fernhalten sollte, sie alle. Dass sie niemanden beschützen konnte, nur töten und vernichten. Aber sie konnte es nicht. Sie hatte Angst, davor, was er tun würde, Angst vor seinem Urteil und ihrem eigenen. Es war zu viel. Es war alles zu viel.
Abrupt stand sie auf, so schnell, dass beinahe die Bank umgekippt wäre, und bevor irgendjemand reagieren konnte, war sie zur Türe hinaus.
If you're going through hell, keep going.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 12.08.2016 13:47von Armelion •

"Von der Schwarzen Festung habe ich schon gehört. Sie ist der stärkste Clan von Drez. Verdezia kenne ich nur vom Namen her, aber sonst nichts. Von eurem Clansystem selbst weiss ich ebenfalls nicht sonderlich viel, doch ich denke, dass es etwa gleich ist, wie das unsere." Er drehte die Tafel zu ihnen um und sah gerade rechtzeitig wie Ro aus dem Wirtshaus stürmte. Mit einer kleinen entschuldigenden Verbeugung schnappte er sich die Tafel wieder. "Ich geh ihr nach." Und bevor die anderen etwas erwidern konnten, machte er sich auf den Weg in Richtung Türe.

RE: Nebelsee und nördliche Ausläufer der Drachenberge
in Dreitan - das Spiel 12.08.2016 16:01von Ro Raven •

Veray hielt ihn nicht auf, sondern erhob sich und kam zurück an den Tresen.
"Ist es nicht gut gelaufen?", fragte Ran.
Er lächelte. "Sie wird zurückkommen."
"Bist du sicher?"
Er nickte. "Sie hat die Entscheidung bereits getroffen, nur ihre Emotion hinkt noch etwas hinterher."
Mit einem schnellen Griff riss er Lesir den Becher aus der Hand. "Kein Alkohol bis das Netz weg ist", fuhr er ihn an. "Und hör auf dich zu benehmen wie ein Trotzkind, dem man etwas verboten hat. Es geht hier um dein Leben, nicht um meins."
Lesir wartete, bis er den Blick abgewandt hatte, um nochmal mit dem Wirt zu vereinbaren, wie lange sie noch bleiben würden, und verdrehte dann die Augen.
Ro eilte ziellos durch die Gassen. Sie wusste nicht, wohin sie wollte. Nur weg. Einfach weg.
Erst als der Geruch des Hafens ihr in die Nase stieg, wusste sie, wonach sie suchte. Sie folgte ihm bis zu den Docks, setzte sich an den Rand der Hafenmole und starrte aufs Wasser hinunter.
If you're going through hell, keep going.


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