RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 01.07.2013 23:43von Ro Raven •

"Ich besitze kein Schiff", sagte sie schlicht. "Ich könnte natürlich wie jeder reisende Mann für die Fahrt zahlen, aber als Frau reist man nicht sicher, auch wenn man gezahlt hat. Ich bin lieber die Konkubine des Händlers oder Kapitäns, als Freiwild für die gesamte Besatzung."
If you're going through hell, keep going.

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 01.07.2013 23:54von Randreyah •

"Ich verstehe", sagte er niedergeschlagen. Er konnte es wirklich verstehen und dann doch nicht. Er konnte nicht verstehen, wieso die Menschen so waren. Doch darüber wollte er nicht nachdenken. Er stand auf, streichelte ihre Wange und wünschte ihr eine gute Reise, bevor er sie küsste und ging.
Er ging nicht, weil er sie satt hatte, er ging, weil er fürchtete sie nicht mehr loslassen zu können, falls er es nicht jetzt tat. Also liess er sie zurück im Zimmer und ging hinaus. Der Wind schlug ihm entgegen. Es würde regnen, doch nur kurz. Er seufzte und rief die Nachtkatze.
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 00:11von Ro Raven •

Als er gegangen war, setzte sie sich auf die Bettkante. Lange sass sie da. Der Feuertänzer. Zweimal hatte sie ihn gesehen. Und sie verstand noch immer nicht, was es bedeutete. Nicht wirklich zumindest. Sie hatte eine Ahnung, aber auch diese Ahnung gab... irgendwie keinen Sinn. Wofür? Wofür das alles? Vielleicht war alles nur ein Hirngespinst, das gar nichts bedeutete. Aber allein, dass sie ihm begegnet war, bewies doch seine Wahrheit, oder nicht?
Schliesslich stand sie auf, legte sich den Mantel um und ging hinunter. Sie teilte dem Wirt mit, dass sie noch eine Nacht bleiben würde und trat hinaus in die Stadt. Es regnete, aber nicht sehr heftig. Das Wasser löste die letzten Reste des Schnees auf und spülte ihn von den Dächern in die Rinnsteine. Sie blickte auf zu den Wasserspeiern, dann beschritt sie die Strasse hinunter zum Fluss.
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 00:39von Randreyah •

Auf Feros Rücken zerrte der Wind an ihm. Seine Kleidung fühlte sich schwer an. Nein er selber war schwer. So schwer, dass er sich fragte, wie der Drache ihn tragen konnte. Sie flogen hinter Naja her, die einen Wasserdrachen den Fluss hinaufhetzte, sie gebrauchte ebenfalls Magie um ihn voranzutreiben, ihm den Weg zu erleichtern und ihn zu verschnellern. Maenavry wusste worum es ihr dabei ging. Sie wollte so schnell wie möglich weg von Loney, aber ohne die Hilfe der Flugdrachen. Er seufzte, sie war wohl dem Schwarzmagier begegnet.
(Weiter bei Nazrev, Seite 7)
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 01:54von Ro Raven •

Am Abend sass sie in einer Schenke. Sie hatte an diesem Tag nicht viel erreicht, nur einige Dinge eingekauft. Sie war auch am Hafen unten gewesen und hatte in irgendeiner Kneipe versucht, sich einen Händler oder Kapitän anzulachen, aber jedesmal wenn sie sich auch nur vorgestellt hatte, mit einem der schmierigen Säcke ins Bett zu steigen, war es ihr fast hochgekommen. Sie konnte das einfach nicht, nicht nach dieser Nacht mit dem Feuertänzer, nicht nach allem, woran sie sich erinnert hatte. Morgen vielleicht wieder.
Sie stand an der Theke und trank Rum, als ihr ein Mädchen auffiel, das sich in einer Ecke versuchte an einen Mann heranzumachen. Die Kleine war vermutlich kaum sechzehn Jahre alt, ihre Arme waren dünn und ihr Gesicht blass und müde. Auf dem Gesicht des Mannes lag das schmierige Grinsen, dass alle Männer zeigten, wenn sie billiges Fleisch witterten. Eine Weile lang sah die Marketenderin dem widerlichen Spiel zu, doch schliesslich ertrug sie es nicht mehr. In den verzweifelten Blicken dieser zu jungen Hure erkannte sie ein anderes Mädchen, das genau so verzweifelt und verloren gewesen war. Sie erkannte sich selbst. Sie liess ihr Glas stehen und trat auf die Kleine zu.
Als das Mädchen sie bemerkte, liess sie sofort von dem Mann ab und wich zurück, in ihrem Blick lag blanke Angst. Die Marketenderin ignorierte den Mann einfach und trat auf das Mädchen zu, dass weiter zurückwich, und abwehrend die Hände hob. "Tu mir leid", wimmerte sie und Tränen standen in ihren Augen. "Bitte schlag mich nicht. Ich wollte nicht... ich wusste nicht, dass das deins ist... Bitte nicht schlagen..."
"Shhh, ruhig", sagte die Marketenderin erschüttert. "Ich schlag dich nicht. Ganz ruhig."
Die Augen des Mädchens waren immer noch voller Angst. "Es tut mir leid..."
"Hab keine Angst, ich tu dir nichts", sagte die Marketenderin und schickte ihre Seele aus, um das Mädchen zu beruhigen. Langsam liess sie die Hände sinken und nun sah die Marketenderin blaue und schwarze Flecken an Hals und Schläfe des Mädchens. Vorsichtig, um sie nicht zu erschrecken, streckte sie die Hand danach aus. "Wer hat dir das angetan?", fragte sie tonlos.
"N...niemand", stammelte das Mädchen und zuckte zusammen, als die Marketenderin sie berührte. "E...ein Mann", sagte sie schliesslich. "Er... er wollte kein Geld geben und..."
"Lass mich sehen", sagte die Marketenderin sanft und schob die Haare des Mädchens zur Seite. Was darunter zum Vorschein kam, war schlimmer als sie vermutet hatte. "Bei allen Göttern", flüsterte sie. "Dieses Arschloch."
Das Mädchen zuckte hilflos mit den Schultern im Versuch, es als nicht so schlimm abzutun. "Er war nicht der erste... und wird nicht der letzte sein..."
Die Marketenderin war einige Augenblicke sprachlos, überwältigt von Erinnerungen. Ihre Augen brannten. "Es tut mir so leid", sagte sie und fuhr sanft über die Wunden. "Niemand sollte so etwas erleben. Niemand. Du bist doch noch fast ein Kind. Niemand sollte einem Kind so etwas tun..."
Plötzlich und ohne jede Vorwarnung, begann das Mädchen zu weinen und fiel ihr Schluchzend um den Hals. "Ich wollte das nie", schluchzte sie zitternd. "Ich war so dumm. So dumm."
Die Marketenderin umfing sie mit den Armen und drückte sie an ihre Brust. Sanft strich sie ihr über das Haar, während das Mädchen weitersprach: "Ich... ich habe immer geglaubt, es sei wie in den Geschichten. Dass ein Held kommen würde und mich von zuhause fortholen. Nacht für Nacht habe ich gewartet. Aber niemand kam, nie. Nur einer, aber der ging ohne mich wieder... und dann kam eine Frau. Sie... sie sagte, Helden retteten keine Mädchen, die warteten, ich müsse... ich müsse sie selbst suchen. Also bin ich abgehauen, über die Mauer geklettert... Aber es gibt keine Helden. Es gibt nur Arschlöcher... die einen schlagen und danach fortwerfen, als wäre man ein schmutziger Lappen..."
Die Marketenderin biss sich auf die Unterlippe um nicht ebenfalls beginnen zu weinen. Dann wusste sie, was sie zu tun hatte. "Ich kann dir helfen", sagte sie leise. "Wenn... wenn du mit mir kommen willst, dann werde ich dafür sorgen, dass dich niemals wieder jemand so schlägt."
Das Mädchen löste sich augenblicklich aus ihrer Umarmung und Misstrauen blitzte in ihren Augen auf. "Willst du mich in einem Bordell einsperren?"
Die Marketenderin schüttelte den Kopf. "Ich bin wie du, freiberufliche Hure." Sie lächelte halb traurig. "Eine Schwester. Ich kann dich schützen, aber wir werden fort von hier gehen. Ich schwöre bei allen Göttern, ich werde niemals Geld von dir verlangen, oder irgendetwas anderes, wenn du mit mir kommst. Ich... ich will einfach nicht, dass du weiter so leben musst."
Das Mädchen schwieg und starrte sie an. "Nimm mich mit", flüsterte sie schliesslich.
"Wir werden Loney verlassen", warnte die Marketenderin.
"Nimm mich mit, egal wohin", sagte das Mädchen.
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 03:22von Ro Raven •

Die Marketenderin sass auf dem Fensterbrett und blickte hinunter auf den Platz. Das Mädchen schlief längst, den Kopf tief in die weichen Kissen vergraben. Es tat gut, sie so zu sehen, friedlich, ohne Angst. Aber die Marketenderin konnte nicht schlafen, es gab zu vieles, was überdacht werden musste. Wenn sie das Mädchen dabei hatte, musste sie ihre bisherige Reisart aufgeben. Sie konnte sich selbst schützen, indem sie sich einem Mann hingab, der sie vor den übrigen abschirmte, aber die Kleine würde dadurch nicht sicher sein.
Nun, Schönheit war nicht die einzige Kraft, die sie hatte. Sie wusste, was sie mit ihrer Magie anrichten konnte, wenn es sein musste, wenn sie in Gefahr war. Nur bedeutete das, dass sie ihre Reisepläne ändern musste, denn solange sie sich auf einem Schiff befanden, waren ihre Kräfte völlig nutzlos. Also mussten sie den Landweg nehmen.
Sie überlegte lange hin und her, bis sie alles geplant hatte. Dann blickte sie hinaus an den Himmel, der mittlerweile aufgeklart hatte, und zum Mond hinauf und dachte an den Feuertänzer. Wenn sie ehrlich war, vermisste sie ihn, seine Wärme, seine Umarmung. Wann immer sie sich bis jetzt einsam gefühlt hatte, hatte sie sich einfach einen neuen Mann gesucht, in in dessen Armen Ersatz für den letzten gefunden. Aber beim Feuertänzer ging das nicht. Ihn konnte kein anderer ersetzen.
Sie weckte das Mädchen im Morgengrauen, sagte ihr, dass sie warten solle und liess sie dann weiterschlafen, während sie selbst in die Stadt ging. Sie kaufte, was sie für die Reise brauchten, neue Kleider und einen Mantel für das Mädchen und überredete schliesslich einen Stallburschen bei einem Wirtshaus, ihr zwei Pferde samt Sattel und Satteltaschen zu überlassen. Dann kehrte sie zum Wirtshaus zurück und sie assen beide etwas, bevor sie die weiten Hosen und die geschlitzten Tunikas anzogen, die die Marketenderin gekauft hatte und aufsassen.
Die Marketenderin führte das andere Pferd am Zügel, während sie durch die Strassen der Stadt ritten und sie durch eines der östlichen Tore verliessen. Die Strasse führte von hier durch Grasland und Wald bis zum Horizont. Die Marketenderin lächelte und sah das Mädchen an. "Freust du dich?"
Ein unsicheres Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht des Mädchens ab, und sie sagte nichts, ihre Finger prüften, ob die Spange, die ihren Umhang befestigte noch hielt.
Die Marketenderin sah sie an, ihre dunklen, leicht lockigen Haare, die nun zu einem Zopf geflochten waren, ihr vom Hunger schmales Gesicht und ihre braunen Augen. "Hast du einen Namen?", fragte sie sanft.
"Ich hatte einen", sagte das Mädchen nach kurzem zögern, dann mit klarer Stimme: "Aber gibt mir einen neuen."
"Dann bist du jetzt Meyra", sagte die Marketenderin. "Gefällt dir der Name?"
Meyra nickte langsam. "Und wie heisst du?", fragte sie.
Die Marketenderin lächelte und blickte wieder auf die Strasse vor ihnen. "Nenn mich einfach Schwester."
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 03:43von Randreyah •

Seine Reise hatte beinahe volle vier Tage gedauert. Maenavry konnte nicht lange warten, er suchte sich den Weg schnell durch die Stadt, fragte nach Mei, doch erreichte nicht viel, ausser die Aufmerksamkeit der Assassinen. Da er am Mittag des vierten Tages angekommen war und den gesamten Nachmittag mit seiner Suche verbracht hatte, schlenderte er am Abend zum Dom. Er wollte in dem alten Gemäuer zuflucht für die Nacht finden, wenn ihn denn ein Priester, Mönch, oder wie sich das Volk dort auch nannte, hineinliess. Er hatte Glück und man erlaubte ihm auf den Bänken zu schlafen. Er war nicht der einzige, der Zuflucht suchte, einige heimatlose Bettler, Kinder und Frauen lagen und sassen schon auf den Bänken, die einen schon schlafend, die anderen klagend und heulend, so hatte er Loney noch nie gesehen. Auch wenn es der Stadt gut ging, so hatte auch sie ihre Schattenseiten. Schattenseiten, die ihm erst jetzt auffielen. Er wusste zwar von den illegalen Handelsstätten der Assassinen und Goblins, doch er hatte vergessen, dass es auch das einfache Volk gab, das litt. Schweren Schrittes suchte er sich eine Ecke, in die er sich niedersacken liess. Er war müde und hoffte, dass Mei ihn bald finden würde. Er sandte seinen Geist aus und rief nach ihr, auch wenn er dabei vom Schwarzmagier entdeckt wurde, es scherte ihn nicht. Er musste sie sehen, er brauchte ihre Hilfe und sie würde sie ihm geben, schliesslich war sie eine Natzahaema und er ein Serpeta.
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 07:25von Úrakantôr •

"Das weiß ich nicht so genau", stammelte er. Genau genommen wusste er es schon ein bisschen.
"Ich glaube, es hat etwas damit zu tun, den Missbrauch von Magie einzuschränken, Magier zu registrieren, friedensfeindliche Magie im Zaum halten zu können, irgendwie sowas. Außerdem forscht er an der Magie, was mit Hilfe von Magiern natürlich einfacher ist und plant ein Konzept, wie man mit Hilfe von Magie und Magiern die Wirtschaft und die Lebensstandards verbessern kann, anstatt dass alles in der zunehmend ausartenden Magie in Anarchie versinkt."
Jetzt war es raus. Nicht sehr detailliert, aber es stimmte soweit.
Gantras dankte dem Barmädchen und trank einen Schluck.
"Wer ist eigentlich euer Clanoberhaupt?"
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 02.07.2013 15:00von Randreyah •

Vairo klappte die Kinnlade herunter. Magierwas? "Ich, wieso?", Meis Stimme und ihr scharf vorwurfsvoller Blick warfen ihn zurück in die Wirklichkeit.
Sie schien auf einmal verdammt misstrauisch zu werden. Hatte sie gehört worum es dem Mann ging? Sie holte einen Stuhl heran und setzte sich zu ihnen. "Ist euer Herr Magier?", fragte sie dann den Gast und ihre Augen liessen keine seiner Bewegungen ausser Acht.
"Das hier ist übrigens Gantras, er ist auf der Suche nach Magiern und er hat", Vairos Erklärung verklang, als er merkte, dass sie nicht zuhörte. Er seufzte, zum Glück sah sie nicht ihn an. Ihre roten Augen waren beänstigend, sie schienen durch einen hindurchzublicken und einem die Seele aus dem Leib reissen zu wollen. Er fröstelte unwillkürlich bei dem Gedanken daran, dass Mei durchaus dazu in der Lage wäre es zu tun.
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RE: Ufer des Loney, Stadt Loney
in Dreitan - das Spiel 03.07.2013 06:22von Úrakantôr •

Gantras blickte sie an. Eine gute Tarnung, das musste er zugeben.
"Einfach, weil es am Besten ist, in so einer Situation mit dem Oberhaupt zu sprechen", erklärte Gantras.
Diese Augen machten ihm Angst. Er musste sich zusammenzureißen um nicht zu nervös zu werden.
"Mein Herr ist...nunja, ja, ich glaube er ist eine Art Magier. Manche nennen ihn Druide, manche Magiermeister. Er ist schon recht alt und erfüllt die Erwartungen an einen Klischeemagier, aber er ist auch sehr weise, finde ich jedenfalls."
Er konnte nichtmehr klar sprechen. Dieses Mädchen war nicht normal.
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