Als der Magier verschwunden war, hob er die Sense vom Boden und liess sie in Rauch aufgehen. Mit einer Handbewegung brachte er die Erde zum Beben. Der beschädigte Boden setzte sich Pflasterstein für Pflasterstein wieder zusammen. Als die Arbeit getan wurde, drehte sich der Schwarzmagier zu Mei um. "Rufe sie herbei, kleine Mei", sagte er und streckte ihr seine Hand hin. "Ich kann dir helfen, wenn du willst. Loney ist ihre Stadt. Sie hat das Recht zu wissen was geschieht. Der König besitzt zwar mein Herz, aber nicht meinen Verstand. Die Mauern dieser Stadt halten mich am Leben und wenn er weiter herrscht, wird alles vergehen. Also, wie lautet deine Antwort, kleine Mei? Rufst du sie oder nicht?"

Drim

"Ja, Loney, Gevira und die Nachtzinne sind sich eigentlich recht nahe, zu nahe für ihren Geschmack. Unsere Prinzessin ist auch die Verlobte eines der Prinzen Geviras", antwortete Drim. "Ein Clan ist eine Familie", erklärte er dann. "Also etwas in der Art. Man ist eine Gruppe, ein Stamm, der einen Anführer hat, dem man folgt. Es gibt Clans die wählen ihren Anführer, doch die meisten Clans unserer Art, haben den ältesten Nachfahren der Hauptfamilie als Anführer. Man kann sich das so vorstellen wie einen Baum. Der Stamm ist der Führer und die Äste und Zweige entstehen aus ihm und folgen ihm."

Schwarzmagier

Mei zögerte, doch fasste dann doch einen Entschluss. Schnell ergriff sie die Hand des Schwarzmagiers und fühlte komischerweise nicht eine Leere, die sie zu verschlingen drohte, sondern Stille. Was war dieser Mann? Schwärze umfing sie, doch sei wirkte beruhigend. "Suche ihren Geist. Hier kannst du sie finden. Sie wird antworten, aber beeile dich. Wenn mein Meister dich entdeckt, muss ich dich töten", die Stimme des Schwarzmagiers füllte die Dunkelheit und Mei konzentrierte sich. Sie suchte nach Ran, doch fand sie zuerst nicht. Erst nach einer Weile spürte sie ganz schwach ihre Seele. Sie schien aufgebracht über etwas, doch sie war sich nicht sicher. Sie sprach sie an und sobald sie Rans Aufmerksamkeit hatte, schickte sie ihr all ihre Erinnerungen.
Der Schwarzmagier verschwand in Rauch und Mei wäre in sich zusammengesackt, wenn Maenavry sie nicht aufgefangen hätte. Sie hing schlaff in seinen Armen, Blut floss ihr aus der Nase und hätte sie nicht noch schwach geatmet, hätte er sie für tot gehalten. "Vairo, hilf mir sie in die Schenke zu tragen!", befahl der Dämon und der Wassermagier liess sich nicht ein zweites Mal bitten.

Drim starrte ungläubig in die Leere, dann sprang er auf. "Unser Clanführer ist verletzt", sagte er abwesend tonlos und ging schnurstracks hinüber. Die Leute machten ihm Platz und er starrte Meanavry zuerst an, dann wandte er sich an Vairo. "Was ist passiert!?", donnerte er den jungen Mann an, der zusammenzuckte und beinahe Meis Beine fallen liess. "Nichts. Sie ist nur erschöpft", antwortete Meanavry, zwei Männer, beide Heiler, nahmen ihnen Mei ab und in dem Moment packte Drim ihn am Kragen und riss ihn in die Höhe. "Was soll das heissen nichts!?", knurrte er. Maenavry blieb ruhig im Griff des Hünen hängend. "Sie hat einen Zauber gewirkt, der all ihre Kräfte gefordert hat. Ihr geht es gut. Sie hat nur wegen der Anstrengung Nasenbluten." - "Ich warne dich!", knurrte Drim immer bedrohlicher, "Wenn Mei irgendetwas wegen dir passiert ist, dann wirst du die nächsten fünf Minuten nicht mehr erleben, Feuerteufel." - "Ihr fehlt nichts!", rief einer der Heiler. Sie hatten Mei auf einen sauberen Tisch gelegt und als der Heiler Drims Wut bemerkte war er aufgesprungen. Jetzt hielt er den Mann beschwichtigend am Arm und versuchte ihn zu beruhigen. "Sie schläft nur Drim, keine Angst. In ein paar Stunden ist sie wieder wach und fit!" Drim war sich unsicher was er jetzt genau tun sollte, liess aber nach etwas Zögern Maenavry wieder runter, der sich seelenruhig den Kragen richtete.

Maenavry blickte zum Neuankömmling. "Du hättest keine Chance gegen den Schwarzmagier", sagte er, aber als er Drims wütenden Blick bemerkte, wich er einen Schritt zurück - denn Drim war kurz davor ihm eine zu verpassen - und fügte hastig hinzu: "Ein anderer Schwarzmagier ist aufgetaucht. Dieser bedroht Loney und unser Schwarzmagier hat Mei nur geholfen die Vier Chaoten zu benachrichtigen... Aber die Distanz war auch mit seiner Hilfe zu gross...darum ist sie jetzt erschöpft." Drim schien nicht ganz zufrieden, doch er sagte nichtsmehr, denn bevor er Lor erklären konnte wer wer hier war und dabei Maenavry zu Brei schlug, tauchte der Älteste auf.

Maenavry sah ihn gross an. Wieso musste sich jemand an ihn erinnern? "Ehm. Ja der bin ich... Und ihr seid Söldner?", fragte er zurück. Der Mann vor ihm sah nicht gerade aus wie ein Soldat, Offizier oder General.
"Ist er weg?", wandte sich Drim barsch an Vairo, welcher automatisch zusammenzuckte. "Der Schwarzmagier? Ja unserer hat ihm deftig Feuer unterm Hintern gemacht... Der kommt definitiv nicht wieder", antwortete der Junge schnell. Drim nickte. "Und 'unser Schwarzmagier'?", fragte er weiter. "Der hat sich in Luft aufgelöst...Ich weiss nicht... ich glaub der ist schon noch da... Aber ich glaub der kommt nicht so schnell wieder... Und er schien... nett zu sein?", er glaubte selber nicht was er da gerade gesagt hatte und als der Hüne von Mann vor ihm die Augenbraue hob, schilderte Vairo schnell was genau geschehen war. Der Älteste stand daneben und sagte kein Wort, bis der junge Assassine geendet hatte. "Nun", begann er daraufhin, "Ihr könnt euch wieder amüsieren gehen Kinder. Mei geht es gut. Sie wird bald wieder auf den Beinen sein und der Schwarzmagier wird uns in Ruhe lassen." Die Worte des Alten Mannes wurden zögerlich befolgt, nur die Lor, Devro, Eran, Drim und Maenavry blieben da stehen. (Vairo hatte die Gelegenheit genutzt Drim zu entfliehen, da er nicht so gute Nerven hatte wie Maenavry und fürchtete Magie zu wirken, was ihm dann noch deftigere Prügel beschert hätte.)

Drim wollte Vairo nachgehen, doch er tat es nicht. Wieso wussten diese Männer, dass Maenavry Assassine war? Natürlich, wenn sie mit ihm gekämpft hatten, aber selbst dann sollte er doch so etwas für sich behalten. Das ganze schien ihm Suspekt. Was hatten die Leute in Azura vor?
"Ich hatte einen Auftrag hier in der Gegend", antwortete der Dämon. Es war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber es stimmte ja. "Und ihr? Seid ihr des Kämpfens überdrüssig?" Maenavry grinste neckisch. Es herrschte sowieso angespannte Stimmung, also wollte er es nicht noch schlimmer machen.
Drim entschloss sich doch Vairo zu suchen. Er verabschiedete sich kurz und stapfte davon um den Jungen zu finden. Er lief durch die Reihen der Tische, fand ihn dann in einer Ecke und heivte seine tatzenartige Hand auf seine Schulter. "Was hat der Schwarzmagier genau gesagt?", fragte der dann mit zusammengekniffenen Augen. "Was meinst du?", fragte Vairo ängstlich. "Das mit seinem Meister..." - "Ach das... Ehm... Lass mich nachdenken... er, er hat, glaube ich, so etwas gesagt von wegen der König wäre meister über sein Herz aber nicht über seinen Verstand." Drim sah ihn unerklärlich an. "Und sonst?" - "Sonst nichts", antwortete der Junge. Drim nickte und ging erneut davon, diesmal verliess er aber die Schenke und stapfte in Richtung Dom. Er wollte den Alchemisten fragen, was das ganze soll. Der alte Halbelf wusste ja so viel.
"Wollt ihr noch etwas trinken?", fragte Maenavry die beiden Männer.