"Gerne, immer doch", meinte Eran lachend.
Sie setzten sich an einen Tisch. "Nicht des Kämpfens", meinte Devro. "Aber der Untoten und Schwarzmagier. Aber wie man sieht, gibts die mittlerweile ja auch überall."
Pave setzte sich ebenfalls zu ihnen.
Lor hingegen blieb bei dem alten Mann, der hier irgendwie das sagen zu haben schien, stehen und fragte ihn: "Das verstehe ich jetzt nicht ganz. Ist der Schwarzmagier jetzt für oder gegen euch?"

"Er gehört dem König?", fragte Lor stirnrunzelnd. "Wie denn das?" Dass normale Leute Sklaven oder Leibeigene sein konnten, wusste er. Aber ein Magier liess sich doch nicht einfach so versklaven?
"Da bin ich aber froh", meinte Eran und trank von seinem Bier, sodass ihm der Schaum im Schnurrbart hängen blieb. "Die Biester waren nämlich echt grauslig."

Lor fand das, was der Alte da erzählte, ziemlich interessant. Er verstand eigentlich nichts von Magie. Genau genommen waren die einzigen Male, an denen er wirkliche Magie gesehen hatte, mächtige Magie, die über mehrbessere Taschenspielertricks hinausging, die Untoten gewesen und Nesh's Heilung in Loney, wobei er die nicht einmal gesehen hatte. Und das, was Hauptmann Raven in Eyni getan hatte. Eigentlich komisch, wenn er es so bedachte, schliesslich war unter den Söldnern weitherum bekannt, dass sie Magier gehasst hatte. Wieso dass, wenn sie selber einer war? Schräg. Naja, jetzt war sie sowieso tot, also spielte es keine Rolle mehr.
Er dankte dem Alten etwas ungelenk, weil nicht gewöhnt, für die Auskunft, setzte sich zu den anderen an den Tisch und schnappte sich einen Humpen Met. Seine nachdenkliche Laune verflog mit dem ersten Schluck und er schwelgte wieder in gewohnter Heiterkeit.
Eran liess sich von der positiven Einstellung anstecken. "So, mein Herr", meinte er zu dem Assassinen. "Habt ihr uns vielleicht irgendeinen Tipp, was hier in der Gegend grad so läuft? Wir sind nämlich sozusagen, äh, arbeitslos."

Lor tat, als sei er bei der Vorstellung vor Schreck erstarrt und kippte rückwärts von der Bank. Eran lachte sich kaputt und liess ihn eine Weile herumzappel, im vergeblichen Versuch, wieder hochzukommen, bevor er ihm die Hand reichte und ihn hinaufzog.
"Wenn ich eines Tages Priester werde", sagte Lor und verdrehte dabei theatralisch die Augen. "Dann dürft ihr mich vierteilen."
"Pass auf", meinte Devro lachend. "Wir finden dir nen Kult, wo du was anzünden darfst. Dann will ich deine Standhaftigkeit mal sehen."
"Meine Standhaftigkeit ist legendär", brüstete sich Lor. "Seht nur her, ich trink euch heut alle unter den Tisch."
Wie zum Beweis trank er drei grosse Schlucke Met aus seinem Krug und rülpste.
Eran verdrehte die Augen nach oben, um gegenüber dem Assassinen so zu tun, als würde er sich normalerweise nicht auch so benehmen, dann verpasste er Lor einen Schlag in die Seite, der ihn abermals von der Bank beförderte.
"Krieg hats wohl nirgends?", fragte Pave. "Habt ihr was vom Norden gehör?"

"Es kommt nicht drauf an, ob wir wollen oder nicht", meinte Pave, im Vergleich zu den beiden, die neben ihm auf der Bank sassen, sehr ernst. "Es ist unser Job."
Er fing Eran, der von einem Tritt von Lor gegen ihn geworfen wurde, mit beiden Händen ab und stiess ihn zurück. "Wir können nichts anderes, haben nie etwas gelernt."
"Er hat recht", meinte Devro, der neben dem Assassinen sass. "Ich weiss, wir könnten Arbeiter werden, aber wenn man einmal Söldner war, dann, naja..."
"Kodex", meinte Pave. "Behält man irgendwie im Blut. Man will nicht plötzlich nur noch... SAG MAL HABT IHRS LANGSAM?!?"
Lor war aufgestanden um Eran von der Bank zu ziehen und der hatte sich an Pave festgeklammert. Bei Paves Gebrüll liess er schnell los und sie kippten beide hintenüber und sahen ihn vom Boden her eingeschüchtert an. Pave war nicht jemand, der sehr schnell wütend wurde. Wenn er brüllte, dann hatten sie es wohl etwas übertrieben.