"Erlaubt mir bitte noch zwei Fragen. Habt ihr wirklich 300 Goldstücke? Damit könnte man einen ganzen Palast kaufen. Und warum heuert der König eigentlich Soldaten an?" Ihm war selbst klar, dass beide Fragen wenig miteinander zu tun hatten, doch er war neugierig und wollte ausserdem so viel wie möglich über eventuelle Gefahren herausfinden. Falls der König nämlich plante einen Krieg zu beginnen, könnte es für Maeva gefährlich werden, wenn sie alleine in der Stadt rumzog. Trotz seiner oftmals leichtfertigen Taten, nahm er seine neue Arbeit ernst.

"Ich weiss nicht wieso Cousin Soldaten anheuert. Und dreihundert Goldstücke werde kch gewiss nicht zahlen. Der Goblin weiss das, er will nur sehen, wie hoch er den Preis setzen kann. Ich habe nur zugestimmt, damit er sich mit uns trifft... Aber ja, als zukünftige Königin kann ich so viel Gold in kurzer Zeit auftreiben... Wie viel bezahlt man euch eigentlich so im Monat?"

Darüber hatte er nicht einmal nachgedacht. Er hatte einfach mal angenommen er würde gleich viel wie ihre anderen beiden Leibwachen bekommen. "Wie klingen 5 Goldstücke pro Monat und für jeden Troll, den ich für euch erschlagen muss kriege ich ein Goldstück dazu?"

"Klingt angemessen... Immerhin riskiert ihr euer Leben, nur um mir Gesellschaft zu leisten", sie grinste. "Habt ihr ein Haus oder eine Wohnung?"

Er schüttelte den Kopf. "Nein." Allerdings gab es da ein Bett, dass er gewiss aufsuchen konnte. Allerdings bezweifelte Ainbheartach, dass er dann besonders viel Schlaf bekommen würde. Eleanor hatte hohe Ansprüche.

"Hättet ihr lieber ein Haus oder eine Wohnung? Oder ein Zimmer im Palast?", fragte Maeva weiter und sah hoch zum Nordmann. "Wenn ihr wollt, kann ich euch etwas nach euren Wünschen finden lassen... Als ein hochrangiger Soldat habt ihr auch ein Anrecht auf einen Diener... aber ihr müsstet das alles zu einem Teil aus eigener Tasche bezahlen."

"Naja... Ein Zimmer im Palast ist wohl am Besten. Dann bin ich immer in der Nähe falls ihr mich mal braucht. Einen Diener brauche ich nicht.", erwiderte er. Ausserdem wäre er dann in Eleanors Nähe. Er war sich im klaren, dass das zwischen ihnen nichts weiter als eine Art Zeitvertreib war, doch es war ein Zeitvertreib, den er ungemein genoss. Sobald sie das Interesse an ihm verlor, würde sie ihn fallen lassen.

"Gut. Dann werde ich mich darum kümmern, dass ihr eins bekommt. Wollt ihr in der Nähe des Thronsaales oder des Innenhofs untergebracht werden? Der Innenhof ist ein überdachter Garten. Ein sehr schöner Platz. Die alte Stadt kann man dort zu einem Teil bewundern... Sie liegt unter Wasser und der Garten hat grosse Brunnen und Teiche. Es sit schwer zu beschreiben, man muss es mal selber gesehen haben."

"Innenhof klingt gut.", sagte er lächelnd. Eine Gestalt in Kapuzenmantel kam plötzlich aus einer Gasse gerannt. Ainbheartach riss ohne zu zögern eine Wurfaxt aus dem Gürtel und hob den Arm. Die Gestalt im Kapuzenmantel stolperte erschrocken zurück und landete mit einem derben Fluch im Dreck. Die Stimme war erstaunlich hell und sie kam ihm bekannt vor. Er warf einen Blick zu Maeva rüber und sah, dass sie ebenfalls bereits eine Waffe in der Hand hielt. Niemand sonst war in der Nähe. Er sprang aus dem Sattel und packte die Gestalt roh am Arm. Mit der freien Hand streifte er dann die Kapuze zurück. Es war der junge Taschendieb. Erschrocken und bleich vor Furcht starrte er zu ihm hoch. "Was zur Hölle machst du denn hier?"
Der Junge stammelte eine unverständliche Antwort, doch ein wütender Ruf hinter ihm, machte Ainbheartach den Grund ziemlich schnell klar. "Du bist wirklich der schlechteste Taschendieb, der mir jemals über den Weg gelaufen ist.", brummte er und verpasste dem Jungen einen Klaps hinters Ohr. "Lauf!" Der Junge gehorchte schleunigst und rannte die Hauptstrasse runter. "Tschuldigung.", brummte Ainbheartach in Richtung Maeva. "Kenne ihn von meinen Rundgängen. Vor zwei oder drei Tagen habe ich ihn schon mal erwischt."

Maeva blickte dem Jungen nach. "Ich hoffe, der König erfährt nicht, dass ihr ihn habt laufen lassen, sonst wird er es als Grund sehen, euch zu feuern", meinte sie schlicht und trieb ihr Pferd an. "Verzeiht! Ein Junge, wohin ist er gerannt?", fragte sie der Mann der gerade aus der gleichen Richtung gestolpert war. "Dort entlang", meinte Maeva und zeigte in eine leicht andere Gasse, als die, in die derJunge verschwunden war.
"Wir sollten besser zum Palast zurück. Ich werde eine der Mägde bitten, euch euer Zimmer zu zeigen. Währendessen werde ich im Tempel sein. Ihr werdet bis morgen Mittag frei haben."