"Ich wurde von einem Nomadenstamm gefangen genommen.", erwiderte sie und als sie sah, dass das Mädchen keinerlei Anzeichen machte, etwas zu unternehmen, senkte sie den Kopf und schloss die Augen. "Ich flehe euch an, Herrin.", flüsterte sie.
Ainbheartach konnte nicht mehr still stehen. "Herrin.... ich könnte dem Goblin nachgehen und ihn fragen ob ich das Mädchen kaufen kann.", schlug er vorsichtig vor.

Sie ignorierte Ainbheartach. "Was habe ich davon, wenn ich euch helfe? Versteht mich nicht falsch. Aber ich bin nicht in der Position die spendable Wohltäterin raushängen zu lassen...", sie sah die Frau und die anderen Sklaven an. "Was ist euch eure Freiheit wert? Und die eurer Kinder?", fragte sie und sah beim letzten Satz die Halbdunkelschattin an.

"Ich würde alles für euch tun.", stiess Firyal hervor.
Die anderen zuckten lediglich mit den Schultern. "Was uns unsere Freiheit wert ist? Eine komische Frage an jemanden der in die Sklaverei geboren wurde, Herrin.", sagte einer der Männer. Sein Körper war übel vernarbt. Offensichtlich hatte sein letzter Besitzer gerne die Peitsche benutzt. Die anderen beiden Sklaven blieben stumm.

"Und ihr?", fragte sie. Die Halbzwegin sah halb hasserfüllt zu Maeva hoch. "Ich würde Morden", knurrte sie. "Gut", nickte das Mädchen, dann sah sie den Elf an, der nur stumm zurückblickte. "Gut", meinte sie erneut seufzend. "Zuerst werdet ihr vier mir alles erzählen, was ihr auf eurer Reise mitbekommen habt. Aber erst nachdem ich einnpaar Dinge klar gestellt habe", sie wandte sich an die Halbschattin, "Ihr werdet meine neue Magd. Meine Leibwache wird eure Tochter dem Goblin abkaufen. Ihr werdet mit ihm mitgehen. Sobald ihr mein Vertrauen genießt werdet ihr mit dem Mädchen vereint. Bis dahin wird sie als mein Schützling im Waisenhaus leben. Ausserdem werde ich den Preis, den sie gekostet hat von eurem Lohn abziehen... Ihr, Frau Kriegerin, werdet meine vierte Leibwache, aber Ainbheartach hier unterstellt sein. Ihr werdet einen Lohn und ein Haus bekommen. Ihr Herr Mensch, ihr werdet mein persönlicher Diener sein, ebenfalls Lohn und Unterkunft bekommen... Und was euch angeht, Herr Elf, wir werden sehen, wie wir euch einsetzen können. Bis dahin helft ihr in den Ställen, die Pferde versorgen. Ich werde euch alle unter Vertrag nehmen und ihr könnt eure Namen behalten oder neue wälen... Irgendwelche Einwände?", fragte sie zurück gelehnt und die Sklaven aufmerksam musternd.

"Danke, Herrin." Firyal schlug die Augen nieder und ihre Schultern bebten. Ainbheartach blickte fragend zu Maeva. "Wann soll ich das Mädchen denn kaufen? Jetzt gleich, oder erst später?"

"Sobald die anderen drei geantwortet haben", meinte Maeva. Die Zwergin knurrte ein "nichts dagegen" und der Elf nickte zustimmend. Dann sah Maeva den vernarbten Menschen an.

"Ich bin einverstanden, Herrin.", sagte der Mann mit ausdrucksloser Stimme. Maeva warf Ainbheartach die Schlüssel für die Ketten zu und der Nordmann löste die Fesseln der Frau. Firyal blieb stocksteif stehen, als das kalte Eisen von ihren Knöcheln gelöst wurde und stiess dann einen erleichterten Seufzer aus. Ainbheartach reichte den Schlüssel zurück und stieg dann auf sein Pferd. "Ich sollte bald wieder zurück sein, Herrin." Er hob Firyal vor sich in den Sattel und ritt dann in die Richtung in die der Goblin verschwunden war. Die beiden Schläger des Sklavenhändlers hatten deutliche Spuren hinterlassen. Es fiel ihm nicht schwer ihnen zu folgen. Schon bald hatte er sie entdeckt.
"He! Wir wünschen noch was zu kaufen. Die Tochter der Frau, sie soll ein 4 jähriges Mädchen sein.", rief er dem Goblin zu.

Der Goblin blieb stehen und drehte sich mit einem schleimigen Grinsen um. "Nett so viel Geschäfte mit Hochadel zu Haben... Dreissig Goldstücke", meinte er knapp.

Ainbheartach hatte Mühe nicht loszulachen. 30 Goldstücke für ein vierjähriges Balg war einfach lächerlich hoch. Nicht mal alle vier Sklaven, die Maeva gekauft hatte, hatten so viel gekostet. "Ich gebe euch eine halbe Goldmünze für das Kind.", erwiderte er.

"Vergesst das mal schön. Gut genährte, gesunde Kinder haben einen viel höheren Wert, als Erwachsene. Sie halten länger und sind so schön jung, unschuldig und unverbraucht... Ich habe für die kleine bereits einen Interessenten", meinte der Goblin, wandte sich um und ging.