"Ich denke das tue ich, Prinzessin. Wenn es euch jemals nach Midvale zieht, werdet ihr mir ein willkommener Gast sein." Diese Worte sollten weitaus mehr Aussagen, als es ein zufälliger Hörer beurteilen könnte. Er würde sie nach Kräften unterstützen und falls jemand Maeva nach dem Leben trachtete oder sie das Gefühl hatte in Loney nicht mehr sicher zu sein, würde sie in seiner Festung Zuflucht suchen können. Er hatte zwar schon von dem unheimlichen Nebelfetzen gehört, der ihr zu Diensten stehen sollte, doch Magie war immer etwas gefährliches. Man wusste nie, wann sie sich gegen einen wenden könnte.
"Doch erlaubt mir eine Frage. Wisst ihr zufälligerweise wer die Braut sein könnte, mit der mich der König verloben will?"

"Ich danke euch", sie neigte vor ihm dankbar und erleichtert den Kopf. Die Earls von Midvale waren seit jeher treue Verbündete des Lones-Geschlechts gewesen. Als er nach seiner möglichen zukünftigen Verlobten fragte, war sie sich nicht sicher. "Der König hat einige entfernte Verwandte, die den Titel einer Gräfin oder Herzogin tragen. Ich weiss aber nicht welche er für euch ausgewählt hat. Aber so ganu unter uns: Egal welche es wäre, die Mädchen sind allesamt keine besonders gute Wahl", antwortete sie.

"Darf ich dann daraus schliessen, dass ihr wünscht, dass ich jemanden heirate, der eurem Ansinnen freundlicher gegenüber stünde?", fragte er mit einem kleinen Lächeln. Falls das wirklich ihre Absicht war, würde er sich wohl ernsthaft darüber Gedanken machen, wen er wann heiraten sollte. Bis jetzt hatte er sein Leben als Junggeselle in vollen Zügen genossen, dies würde sich scheinbar aber bald ändern.

"Nein", antwortete sie lächelnd. "Ihr sollt selber entscheiden, wen ihr wieso heiraten wollt. Ich wollte euch nur sagen, dass die Vorschläge des Königs vielleicht nicht die beste Wahl wären, da die Gräfinen, die er aussuchen würde euch gewiss nicht wegen eurer Person ehelichen würden. Aber der König kann euch nur zu einer Hochzeit drängen, nicht dazu zwingen. Ich werde keins von beiden versuchen. Immerhin weiss ich wie sich sowas anfühlt", ein zerknirschtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Ich werde mein Bestes tun, dass ihr nicht mehr so viel ins Waisenhaus investieren müsst. Den Rest, was die Soldaten und alle anderen königlichen Wünsche betrifft, kann ich leider nicht beeinflussen."

"In dem Fall, Danke." Er lächelte und nahm noch einen Schluck vom Tee. "Allerdings werde ich wohl kaum ablehnen können, wenn der König mich zur Heirat drängt. Eine Weile werde ich es schon hinauszögern können, aber nicht mehr. Und danke wegen des Waisenhauses. Ich weiss eure Hilfe zu schätzen und die Kinder werden ebenfalls erfahren wem sie das neue Heim zu verdanken haben. Wünscht ihr sonst noch was zu besprechen, Prinzessin?"

"Momentan nicht", sagte sie und trank einen weiteren Schluck. "Wenn ihr mögt, trinkt noch etwas Tee mit mir. Und wenn nicht, begleite ich euch noch nach draussen."

"Ich muss mich leider wieder auf den Weg machen, Prinzessin. Aber wenn ihr wieder mit mir zu reden wünscht, dann schickt mir einfach einen Boten. Wenn ich nicht hier bin, bin ich in Midvale." Er stand auf und Maeva geleitete ihn hinaus. Einer der Stallburschen brachte ihm sein Pferd. Numair nahm die Zügel entgegen und schwang sich in den Sattel. "Ich wünsche euch noch einen angenehmen Tag, Prinzessin."
Ainbheartach war ihnen im respektvollen Abstand gefolgt und stand nun wieder neben Maeva. Als sie ihre Unterredung geführt hatten, war er ebenfalls ein Stück zurück getreten, doch er hatte dennoch das Meiste mitbekommen. Wie es aussah begann auch die Prinzessin ihre Verbündeten um sich zu scharen.

Sie winkte dem Earl noch zum Abschied und wandte sich dann zu Ainbheartach. "Nichts geht über einen erfolgreichen Tag. Wo sind die Bediensteten aus dem Innenhof?"

"Die räumen euer Essen weg.", erwiderte er. "Was werdet ihr den Rest des Tages tun? Etwas trainieren oder wollt ihr noch eine Runde würfeln?", fügte er grinsend hinzu.

"Trainieren, dann den Unterricht besuchen, dem ich so lange geschwänzt habe und dann würfeln", meinte sie ebenfalls grinsend. Sie war erleichtert die ganze Scharade hinter sich zu haben.