"Ich würde euch gerne noch ein paar Sachen zeigen, Mylady, doch ihr habt meine Neugierde geweckt. Um was für eine Bitte handelt es sich?", fragte er neugierig.

Sie biss sich auf die Lippen. "Es ist keine besonders schöne Bitte... Aber... die kleine Lady will euch bitten, falls es nicht anders geht, Rowenia zu heiraten. Mit dem Ziel, dass ihr sie auf die 'unsere', also die Seite der kleinen Lady, zieht. Den Spiess umkehrt, wenn ihr versteht was ich meine. Und seid nicht zu wütend auf die Prinzessin... Es war meine Idee. Weil ich... ebenfalls einen Heiratsvorschlag vom König erhalten habe", sie lächelte zerknirscht.

"Ich bin nicht wütend auf sie. Sie greift lediglich etwas auf, dass ich mal erwähnt habe. Nur habe ich nicht erwartet, dass es so bald geschehen würde.", erwiderte er, "Nun noch besteht Hoffnung. Es war nämlich mein voller Ernst, dass die Hoffnung besteht, dass Palomon Kjartan abwirft und dieser sich den Hals bricht." Er grinste flegelhaft, wurde aber sogleich wieder ernst. "Welchen der Huilendorns werdet ihr heiraten müssen, falls ich so direkt fragen darf?"

Linea lachte leicht böse und wurde auf seine Frage hin ernst. "Huilendorn hat drei Söhne. Einer ist in meinem alter, Koliwa. Er ist... recht... traditionell." Sie verzog leicht das Gesicht bei der Vorstellung ihn heiraten zu müssen.

"Nun ich bin mir sicher, ihr werdet ihm Manieren beibringen. Doch genug davon. Lasst uns diese unliebsame Angelegenheit für den Moment vergessen und ich führe euch noch ein wenig herum." Er bot ihr seinen Arm an und sie hakte sich bei ihm ein. Der Rest der Führung dauerte verhältnismässig kurz. Er erzählte ihr noch ein wenig von seinen Vorfahren und zeigte ihr einige Bemerkenswerte Dinge bei der Festung, bevor sie zusammen zurück zu Maeva gingen.

Numair gab Leofric für den Rest des Tages frei und der Junge akzeptierte das Geschenk mit Freuden. Im Gewimmel des Marktes war es ihm ein leichtes einem von Kjartans Leibwachen einen unversiegelten Brief zuzustecken. Vielleicht würde der König die Prinzessin dieses Mal mundtot machen können. Sie hatte immerhin versucht den Earl von Midvale und Eichenlind zu einer Rebellion gegen den Rat zu überreden. Ihm war durchaus bewusst, dass er Numair mit dieser Aktion verriet doch er verscheuchte den Anflug eines schlechten Gewissens. Die Krippe brauchte das Geld und Lord Schwarzschnee hatte ihm eine grosszügige Spende versprochen, falls er ihm Informationen über Numair geben würde. Es würde dem Earl zum Verhängnis werden, dass er den Waisenkindern lesen und schreiben beigebracht hatte. Er würde vermutlich nie auf die Idee kommen, dass ausgerechnet Leofric ihn an Schwarschnee verkauft hatte.
Der Junge sah wie der Soldat Kjartan die kleine Pergamentrolle überreichte und dann zu einem der Schenken rüber schlenderte. Niemand hatte die Übergabe gesehen.

Maeva wartete auf die beiden und grüsste Numair und Linea von weitem. "Mein junger Freund hier", Maeva deutete auf Lineas Bruder, "Möchte ein Pferd kaufen. Ein gutes Schlachtross. Habt ihr ein solches? Er glaubt mir nicht, dass ich mit so einem Tier zurecht kommen würde. Ich will ihm das Gegenteil beweisen."
Der junge Earls-Sohn lächelte nur verschmitzt und warf dann seiner Schwester einen vielsagenden Blick zu, welcher sich eher nicht auf das Thema Pferde bezog.

"Die Versteigerung der besten 10 unseres Jahrganges findet am Schluss der Auktion statt, aber ihr könnt ja mal einen Blick auf die Tiere werfen. Folgt mir." Numair führte sie hinunter zu den Stallungen, wobei sie sich einen Weg durch das dichte Gedränge suchen mussten. Der Leibwächter Maevas war sichtlich unzufrieden, dass sie einen solchen Weg eingeschlagen hatten. Verständlich jedem Attentäter wäre es ein leichtes in diesem Gewühl nah an die Prinzessin zu kommen.
Als sie zwischen in die Stallungen traten schlug ihnen der Geruch von Stroh, Leder und Pferd entgegen. Numair atmete heimlich einmal tief durch. Für ihn bedeutete dieser Geruch Heimat. Ein Ort an dem er sich wohl fühlte. "Ich würde euch einen der drei Courser empfehlen. Sie sind schnell und stark und man kann sie auch für die Jagd verwenden. Den Destrier, wie Argos hier, reitet man meist nur in der Schlacht oder beim Lanzenstechen." Numair strich einem grossen Hengst über die Stirn und dieser stupste ihn vertrauensvoll an. Der Hengst hatte einen kurzen Rücken, starke Knochen, muskulöse Lenden und einen wohlgeformten Nacken. Kurz gesagt ein perfekt proportioniertes Schlachtross. "Aber die Wahl liegt bei euch. Die drei Courser sind in diesen Boxen dort hinten.", fügte er noch erklärend hinzu und deutete auf die entsprechenden Orte.

Der junge Mann sah recht verwirrt drein und kontne mit den Begriffen nichts anfangen, anders als Maeva die zuhörte und sich dann aufmachte zu den drei anderen Boxen, dem Leibwächter und Lineas Bruder ihr zu folgen winkend. "Sagt, darf ich sie probereiten?", fragte die Prinzessin grinsend den Earl von Midvale.

(Jap hab vergessen wie Eichenlinds Sohn heisst sry )

Numair rief einem Stallburschen und trug ihm auf einen der Courser für Maeva zu satteln. Werdash schien ein wenig verwirrt von seinen Erläuterungen zu sein, doch wenn ihn seine Schwester gut beraten würde, würde er wahrscheinlich einen der Courser erwerben. Sie waren ein wenig günstiger und man konnte sie vielseitiger einsetzen. Allerdings war ihre Ausdauer ein wenig kleiner, als die von den Destriern.
Kurz darauf kam einer der Stallburschen mit einem braunen Courser zu ihnen. Bei erfahrenen Reitern war das Tier meistens lammfromm, doch bei unerfahrenen konnte es schon mal bockig sein. Numair war gespannt wie Maeva sich schlagen würde. Der Stallbursche verschränkte die Hände zu einer Räuberleiter und beförderte Maeva mit gekonntem Schwung in den Sattel.