"Und das glaubt sie auch noch. Der Goblin hilft ihr den Thron zurückzuerlangen. Sie wird niemals etwas gegen den Wicht unternehmen.", knurrte Firyal und nahm ihre Tochter auf den Arm. Ainbheartach wurde fast schwindlig von der Geschwindigkeit mit der sich ihr Gesichtsausdruck änderte. Sämtlicher Zorn verschwand und zurück blieb nur das liebevolle Lächeln einer Mutter, als sie dem Kind ein paar Brotkrumen aus dem Gesichts wischte. Erwartungsgemäss quengelte es, doch wurde bald wieder still, als sie aufhörte.
"Wie es aussieht hast du wieder Vernunft angenommen. Wir werden übermorgen weitermarschieren. Bis dahin brauchen sie vom Morgengrauen an deine Hilfe bei den Verwundeten, also steck die Kleine bald ins Bett, sonst wird sie Morgen den ganzen Tag schreien, weil sie müde ist. Ich werde so schon genug um die Ohren haben, da habe ich nicht die Lust mir das Geplärre eines Kleinkindes anzuhören."
Firyal schenkte ihm nur einen finsteren Blick und Ainbheartach stiefelte aus dem Zelt. Er würde etwas zu essen holen und sich dann ausruhen. Übermorgen würden sie gegen Loney marschieren.

Numair hatte gut die Hälfte von Carans Soldaten anwerben können. Der Rest war heimgeschickt worden. Die meisten waren verwirrt von den Geschehnissen des Tages und hörten willig auf die Worte ihrer Anführer, die ihnen versprachen, dass Caran für das Wohl der Prinzessin gestorben war. Es hatte den Earl von Midvale einige Stunden gekostet sie von seiner Geschichte zu überzeugen. Dabei war ihm sehr entgegengekommen, dass Cara offensichtlich keine Eindeutigen Befehle gegeben hatte. Somit hatte er viel Verhandlungsspielraum gehabt.

Vier Tage später standen sie vor Loney. Numair blickte rüber zu Maeva, die auf einem Pferd neben ihm sass. "Soll ich die Herausforderung überbringen, oder wollt ihr die Stadt stürmen lassen? Ainbheartach hat gesagt, dass er Freunde unter den Stadtwachen hat. Sie werden uns vielleicht die Tore öffnen. Ausserdem habt ihr bei den Stadtwachen Eindruck gemacht, als ihr mit ihnen würfeln gegangen seid. Sie mögen euch." Er machte eine Pause und blickte zu den Mauern. Falls ihnen niemand die Tore öffnen würde, könnten sie Schwierigkeiten bekommen. "Was wir tun werden ist eure Entscheidung.", schloss er dann.

Maeva überlegte, während sie den Blick über die Jahrhunderte alten Mauern schweifen liess. Sie hatten einiges überstanden und Loney war von hier aus nicht leicht zu stürmen. "Der Goblin und seine Männer haben uns die unterirdischen Gänge freigehalten", erklärte sie. "Egal was passiert, wir werden mindestens einen Fluchtweg haben...Earl, wenn ihr meinen Cousin herausvordert, wird er von seinem Recht gebrauch nehmen, seinen stärksten Mann, an seiner Stelle kämpfen zu lassen", sagte sie und blickte hoch zu Numair. "Ich will euch nicht beleidigen, aber je nachdem wen er schickt, werdet ihr mit Pauken und Trompeten untergehen... Natürlich würde ich mich dann nicht geschlagen geben, ich würde die Stadt stürmen... stürmen lassen... Aber ich...brauche euch lebend", sie kaute an ihrer Unterlippe herum. "Wer ist euer stärkster Krieger?", fragte sie und blickte wieder zu ihm hoch.

"Mir kommen drei Männer in den Sinn, die mir in einem Zweikampf gefährlich werden könnten. Euer Nordmann, mein Leibwächter Algernon und dann noch ein Hauptmann aus Carans Gefolge. Allerdings würde er wohl kaum auf eine solche Herausforderung eingehen. Sie besitzen zuwenig politischen Einfluss. Falls ich sterben sollte, würde mein Bruder Hal euch nach Kräften unterstützen." Er verstummte einen Moment. "Denkt ihr er wird einen der Assassinen schicken? Dienen sie überhaupt noch ihm?"

"Ich weiss es nicht genau. Einige der ehemaligen Assassinen vielleicht", meinteie Prinzessin. "Sollen wir zuerst Verhandlungen verlangen? Und dann zu einem Duell fordern? Wenn ihr es richtig macht und den König provoziert, denke ich, dass er trotz allem selber kämpfen wird..."

"Da ihr herausgefunden habt, dass er mit den Schwarzmagiern im Tiefland-Wald paktiert, denke ich dass er sich kaum auf Verhandlungen einlassen wird, doch einen Versuch ist es wert. Was für Forderungen wollt ihr an ihn stellen, abgesehen von eurem Thronanspruch?"

"Den Thron, seinen Rücktritt aus der Politik und die Gründung und Wiedereinführung eines Parlaments... Anbieten würde ich ihm eine kleine Grafschaft und sein Leben zu verschonen. Klingt das fair?:

"Das tut es. Bietet ihm doch eine Grafschaft in den Grenzlanden an. Es könnte dann immer passieren, dass einer der Reiterstämme ihn erschlägt.", fügte er mit einem Grinsen hinzu,

Maeva erwiederte sein Grinsen und liess dann einen Reiter als Boten zur Stadt galoppieren. Man öffnete dem Mann die Tore und nach einer gefühlten Ewigkeit schwangen die Pforten der Stadt erneut auf.
"Prinzessin Maeva Lones wir nach Lomey gerufen, um wie beantragt zu verhandeln!", rief ein Herold des Königs.
"Sind meine Lords alle hier?", fragte Maeva Numair. "Ich will sie gerne dabei haben."

"Nehmt nicht alle mit. Lasst mindestens einen eurer Kommandanten hier. Falls wir in einen Hinterhalt geraten, sollte er uns zu Hilfe eilen können. Ich rate euch ebenfalls auf auf eine Ehrengarde von 50 Mann zu bestehen und euer Cousin soll sich mit uns unterhalb des Tores treffen. Wenn wir in die Stadt hineingehen, ist es unwahrscheinlich dass wir wieder raus gelangen.", flüsterte er ihr hastig zu und wandte sich dann zu Algernon um. "Du bleibst hier und unterstellst dich dem Befehl von dem Kommandanten den Maeva auswählt. Der Rest von Maevas Lords soll uns begleiten."
Algernon nickte und leitete den Befehl weiter. Innerhalb von wenigen Minuten hatte sich eine grosse Gruppe von Leuten versammelt und stellte sich hinter der Prinzessin auf.