Sie nickte. "Verzeiht, ich wollte euch nicht zu nahe treten",meinte sie schnell und beschwichtigend. "Ich meine...ihr seid der geeignetste, der in Frage kommenden... Ich meine, Midvale und Schwarzschnee sind nicht sehr weit auseinander, ihr seid vom Alter her mir am nächsten und ich weiss, dass ihr mit voller Überzeugung und ganzem Herzen hinter der Prinzessin steht... Aber ihr seht mich auch nicht als Verräterin an", fügte sie hinzu und lächelte schwach. "Ausserdem wart ihr ja um Haaresbreite mit mir verlobt", versuchte sie zu scherzen.

"Stimmt.", meinte er noch immer geschockt über ihr Angebot. Es war ein geschickter Handstreich von Maeva. Eher gesagt etwas geniales. So zeigte, dass sie Versöhnung zwischen den beiden Parteien wollte und signalisierte so auch, dass diejenigen willkommen waren, die zuerst zu ihrem Cousin gehalten hatten. "Ihr müsst mich einen Moment lang entschuldigen. Es kam... nun ja sehr unerwartet. Ich werde gleich wiederkommen. Ich muss nur noch rasch mit jemandem reden.", sagte er und floh aus der Zelle. Die Wache schaute ihm ein wenig verdutzt nach, doch schloss die Türe wieder. Numair stiefelte den Gang hoch und begann seine Suche. Er fand Maeva schliesslich in einem ihrer Räume. Ihr Nordmann stand vor der Türe, liess ihn jedoch ohne weiteres durch. Maeva war alleine in ihren Gemächern. Vielleicht nahm sie sich gerade ein paar Sekunden um sich von den Verpflichtungen zu erholen, ihm war es im Moment egal. Die junge Prinzessin schaute überrascht auf, als er in den Raum trat und Numair verschränkte die Arme vor die Brust um sie anzufunkeln. "Ich überlege mir gerade ob ich euch eine Standpauke halten, oder loben soll.", brummte er verdrossen.

Sie sah ihn verwirrt an und musterte ihn prüfend, ob er Fieber hatte, dann verstand sie und grinste. "Weder noch", meinte sie und drückte ihm einen Kelch in die Hand bevor sie ihm Wein eingoss und die Hand hochdrückte, damit er trank, "Es war ihre Idee... Ich war nur so schlau zuzustimmen... solange Ihr einverstanden seid. Immerhin ist es euer Leben und eure Zukunft", meinte sie zuckersüss und mit der Unschuld eines Kindes.

Er nahm einen Schluck und stellte dann den Kelch auf den Tisch. "Götter was soll ich bloss tun?", murmelte er. "Ich mag sie. Sie ist eine gute Frau, doch sie hat mir soeben einen Antrag gemacht. Das schickt sich einfach nicht. Seit du Königin bist sind die Frauen in diesem Land einfach zu selbstbewusst.", knurrte er mit gespieltem Zorn.

Maeva lachte und deutete ihm sich zu setzen. "Ist doch gut so!", meinte sie schief grinsend. "Dann werdet ihr Männer nicht als einzige über euren Schatten springen müssen... Nein", sie wurde ernst, "Numair, ihr müsst sie nicht heiraten, aber wenn ihr sie schon mögt... Immerhin ist sie bereit Kompromisse einzugehen. Stellt sie euvh mit Lord Deswogh vor", meinte sie und sah ihn um Verständnis bittend an. "Er ist so alt, er könnte ihr Vater sein und er mag sie überhaupt nicht... Aber ich bin gemein", wieder grinste sie, "Rowenia will euch vorschlagen getrennt zu leben, wenn ihr das wünscht. Natürlich werdet ihr euren ehelichen Pflichten nachgehen müssen, bis ihr sowohl einen Erben für Schwarzschnee, als auch Midvale habt... aber sie meinte, dass sie sich auch damit abfinden würde, wenn ihr euch Geliebte halten würdet", Maeva seufzte, "Sembra würde mir so etwas nie gönnen..." prüfend blickte sie zu ihm hoch.

"Warum nicht die beiden Lehen zusammenlegen? Dann wäre meine und ihre Kinder die mächtigsten Lords in Loney. Götter was sage ich da. Ich werde Rowenia niemals anfassen, wenn sie das nicht will." Er sah sie strafend an, sah sich jedoch ausserstande irgendetwas zu sagen. Natürlich würde er Rowenia heiraten. Von all den Heiratsvorschlägen, die er bis jetzt bekommen hatte, war sie die klügste und die hübscheste.

Maeva lächelte. "Dann geht und besprecht alles mit ihr... Ich will nicht entscheiden ob ihr sie anfassen dürft oder nicht, immerhin ist es ihr Körper... Und wie ich euch kenne, habt ihr sie ohne weiteres allein in der Zelle stehen lassen", sie grinste, als sie sah, dass sie es erraten hatte. "Schämt euch Numair! Ab mit euch!", lachte sie.

Numair brummte noch etwas von unverschämten Bälgern, bevor er aus dem Raum stiefelte und sich auf den Weg zum Kerker machte. Kerker... in so einem verdammten Ding hatte sie ihm den Antrag gemacht. Das wurde ja immer besser. "Kannst wieder aufmachen.", brummte er zu der Wache und dieser schloss schleunigst die Türe wieder auf. Numair ging wieder hinein und setzte sich auf einen Schemel, wo er erst mal das Gesicht in den Händen vergrub. "Ich mag euch wisst ihr.", sagte er schliesslich. "Ihr habt mich mit eurem Mut und eurem Kampfeswillen beeindruckt. Ihr seid eine kluge und hübsche Frau und ich werde euch gerne heiraten wenn es euer Wunsch ist."

Sie ging vor ihm in die Hocke und versuchte ihn anzusehen. "Ich...das...seid ihr euch da sicher?", fragte sie und war verlegen und doch geschmeichelt. "Ich...wisst ihr es war nicht als Antrag...ich meine hier an einem so unpassenden Ort", stammelte sie, atmete dann durch und meinte. "Lord Numair, ich wäre sehr froh, wenn ihr mich nach den Verhandlungen besucht und bei den Verhandlungen dabei seid... Das...ich...würde euch dann gern nochmals...", sie sah ihn hilfesuchend an.

"Ich werde da sein.", erwiderte er und nahm ihre Hände in die Seinen. "Soll ich Maeva bitten, euch freizulassen. Ich denke kaum, dass ihr versuchen werdet wegzulaufen. Allerdings denke ich, dass ihr einen Soldaten als "Ehrengarde" bekommen würdet."